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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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durch dessen Flucht waren vielleicht auch andere kleinere Tiere wie Berghühner und Fasane aufgeschreckt worden, denn hernach fanden sie nichts mehr, was sich zu jagen lohnte. Da es hier auch keine Hasen zu geben schien, stellten sie ihre Bemühungen ein und begaben sich zurück zu ihrem Lagerplatz.
    Whenda bat Turgos, nachdem sie gegessen hatten, noch ein wenig auf seiner Leier zu spielen. Sie vermisste den Klang seiner Lieder. Seit sie die Meerburg erreicht hatten, spielte er nicht mehr des Abends und nur einmal hatte er im Hause des Tomos ein paar Saiten angeschlagen. Whenda hatte dies nicht gewollt, sie hatte befürchtet, es könnte Tomos' Nachbarn auf den Plan rufen nachzusehen, wer denn da so gut spielen konnte. Dieses Aufsehen hatte sie jedoch zu vermeiden gesucht.
    Whenda war es, die als Erste erwachte, und , als Turgos verschlafen die Augen öffnete, schon ihre Sachen herrichtete.
    » Los, Schlafmütze steh auf!«, forderte sie ihn auf, als sie sah, dass er erwacht war, doch Turgos blieb noch einen Augenblick liegen. Die Sonne war noch nicht einmal richtig aufgegangen und hob sich nur langsam im Osten in den Himmel. Turgos ging zuerst einmal an den Bach, der nur vielleicht dreißig Schritte östlich ihres Nachtlagers vorbeiplätscherte. Nachdem er sich den Schlaf aus den Augen gewischt hatte und das kühle frische Wasser seine Sinne zu wecken begann, hob sich auch seine Stimmung und die Müdigkeit, die ihn zuvor noch fest umschlungen hielt, ließ nach.
    » Essen wir schnell etwas und dann beginnt unser Waschtag.«
    Der Eifer, den Whenda hierbei an den Tag legte, war ihm etwas zu viel für die ersten Minuten dieses neuen Tages. Er ließ sich jedoch nichts anmerken. Whenda forderte ihn auf, ihr seinen Mantel zu geben, denn diesen wollte sie zuerst waschen und trocknen. Dann sollten die anderen Kleidungsstücke folgen. Turgos schätzte, dass es mindestens eine Stunde dauern mochte, bis sie die dicken Umhänge über dem offenen Feuer getrocknet hätten. Er war jedoch froh darüber, dass Whenda so vorgehen wollte. Er hatte schon befürchtet, dass er den halben Tag nackt am Feuer verbringen müsste, bis seine Kleidung wieder getrocknet war.
    Holz hatten sie gestern genug gesammelt. Schon war die Anyanar mit den Umhängen zum Bach unterwegs. Der Umhang von Turgos war schwerer als der Whendas, es war eigentlich mehr ein Mantel. In seinem Innenfutter befanden sich Taschen und Hanfzüge, mit denen er einem Mantel gleich geschlossen werden konnte. Kurz darauf ging Turgos ebenfalls zum Bach, um Whenda zu helfen. Diese hatte schon beide Mäntel im Wasser und begann den seinen, den sie gerade wieder herausholte, mit einem feinen Pulver zu bestreuen, das sie anscheinend mitgebracht hatte.
    » Das ist gegen Fischgestank«, stellte sie vergnügt fest, noch ehe sie Turgos nach dem Zweck ihrer Arbeit fragen konnte. Dann gab sie ihm den Mantel und sagte ihm, dass er ihn noch dreimal ins Wasser tauchen sollte. »Und danach immer gut auswringen, wir wollen ja nicht, dass du nachher noch stinkst wie ein toter Fisch, mein Freund.«
    Turgos tat wie ihm aufgetragen und schon bald waren die Mäntel so weit, dass sie am Feuer getrocknet werden konnten. Im Osten war inzwischen die Sonne etwas höher gestiegen, sodass man von einem schönen Tag sprechen konnte, der heute kommen würde. Kein Wölkchen war am Himmel und die Vögel, die schon früh mit ihren Liedern begonnen hatten, wurden immer lauter.
    Sie legten nun mehr Holz auf das Feuer, da der schwere, dicke Stoff der Umhänge länger als die übrigen Kleidungsstücke brauchen würde, um zu trocknen. Immer gemeinsam hielten sie einen ihrer Umhänge übers Feuer und achteten darauf, dass diese den Flammen nicht zu nah kamen.
    Whenda machte sich auch über Turgos Bartwuchs lustig, denn er hatte sich, seit sie Schwarzenberg verlassen hatten, nicht mehr rasiert. »Du siehst aus wie ein Holzfäller oder einer jener Männer, die in den Bergen ihr Heil suchen.«
    Turgos lächelte nur und gab ein lustiges Grunzen von sich. »Wie reinigen wir unsere Rüstungen?«, wollte er wissen. Sie konnten schließlich das Leder nicht in den Bach legen. Es hätte sich verformt und verhärtet, wenn es dann über dem Feuer getrocknet würde, und das wollte er nicht.
    » Wir werden sie nur oberflächlich reinigen und mit meinem Pülverchen«, sie sah zu ihrem Beutel, »bestreuen. Dies müsste den Geruch vertreiben.«
    Turgos roch den süßlichen Geruch, der nicht unangenehm war und aus den Umhängen

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