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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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während er den Korridor entlangging. Vielleicht würde der Lord of Seakirk es sich zweimal überlegen, die junge Frau umzubringen, wenn ihr Blut über sein eigenes Bett strömen würde.
    Um Mitternacht erschien Kendrick in ihrem Zimmer. Mein Zimmer, dachte er grimmig. Genevieve las beim Schein einer Kerze. Verdammt romantisch. Direkt neben ihrem Bett stand eine Lampe, sie hätte nur richtig hinzuschauen brauchen.
    Er hielt sich im Schatten und überdachte ein letztes Mal, was er zu tun beabsichtigte. Je nun, es war der einzige Weg. Die Letzte der Buchanans sollte noch vor Ende der Woche entweder geflohen, wahnsinnig oder tot sein. Fürwahr, es war ihm egal, wie die Tat vollbracht wurde, obschon ihn auch der Gedanke reizte, sich ein wenig Rache zu gönnen für all den Ärger. Wenn er sich genug Mühe gab, könnte er sich möglicherweise einreden, Genevieves Schreie seien tatsächlich die von Matilda.
    Er warf nochmals einen Blick auf seine Aufmachung. Vielleicht mangelte es ein wenig an Raffinement, aber der Armbrustbolzen war doch eine nette Idee. Der garstige Schaft ragte geradewegs aus seiner Brust. Und die blutdurchtränkte Kleidung war immer für einen oder zwei erstickte Schreie gut gewesen. Aye, für einen ersten Schreck war es wohl einfallsreich genug. Mit einem finsteren Lächeln stellte er sich den markerschütternden Schrei von Mistress Buchanan vor und die darauf garantiert erfolgende überstürzte Flucht aus seinem Bett.
    Vielleicht würde sie schreiend durch den Korridor, den Rittersaal und zur Eingangstür hinausrennen. Den Wagen hatte er direkt davor geparkt, der Schlüssel steckte, für alle Fälle.
    Nachdem sie aus der Burg geflohen war, würde er Bryan McShane anrufen, der sie aufsuchen und ihr die entsprechenden Dokumente zur Unterschrift vorlegen sollte. Gewiss wäre sie nur allzu bereit, eine Erklärung zu unterzeichnen, die besagte, sie habe die Burg gesehen und würde keinen Anspruch darauf erheben. Alles wäre absolut legal und absolut endgültig.
    Und dann, dank einer sorgfältig gefälschten Geburtsurkunde, wäre die Burg sein, wie sie es seit siebenhundert Jahren schon hätte sein sollen.
    Und dann wäre er frei.
    Genevieve kuschelte sich tiefer in die Kissen und rückte mit dem Buch näher an die Kerze. Bei Kerzenschein zu lesen mochte zwar romantisch sein, war auf alle Fälle jedoch anstrengend für die Augen. Sie lächelte trotzdem. Was machte es schon aus, wenn sie Kopfschmerzen bekam? Hier ging es ums Prinzip. Genauso hatte sie es sich vorgestellt; in ihrem mittelalterlichen Bergfried in ihrem mittelalterlichen Schlafzimmer zu sitzen und bei Kerzenlicht zu lesen. Jetzt fehlte ihr nur noch eine mittelalterliche Handschrift, um alles echt wirken zu lassen.
    Ihr erster Tag auf Seakirk war ganz ohne Schwierigkeiten verlaufen. Allerdings hatte sie am Nachmittag ein Furcht einflößendes Brüllen gehört, doch Worthington hatte ihr versichert, das seien nur Leitungsrohre, die solche Geräusche machten. Genevieve war zwar dankbar dafür, dass irgendein vernünftiger Mensch eine Wasserleitung hatte verlegen lassen, doch sie verlangte von Worthington, am nächsten Morgen als Erstes den Installateur anzurufen. Die vielen Andeutungen von Bryan McShane hatten sie etwas nervös gemacht. Je weniger es in ihrem Heim polterte, desto lieber war es ihr.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich beim Kamin ein Schatten bewegte. Mit einem Ruck schoss ihr Kopf hoch, und sie atmete zittrig aus. Nichts. Sie schob ihre Ponyfransen hinter die Ohren zurück. Tückische kleine Biester. Erstaunlich, wie sie durch ihr Baumeln ängstliche Naturen glauben machten, Dinge zu sehen, die nicht da waren.
    Die Kerzenflamme begann wild zu flackern, als pustete jemand sacht dagegen. Genevieve überlief ein Angstschauer, und sie atmete geräuschvoll aus.
    »Stell dich nicht so an«, sagte sie laut. »Es zieht doch nur.«
    Allein die Worte auszusprechen, verbesserte ihre Stimmung um hundert Prozent. Sie beruhigte sich, als die Flamme zu flackern aufhörte, und zwang ihr Herz, nicht mehr so laut gegen ihre Rippen zu hämmern. Worthington hatte recht gehabt mit der Zugluft. Bei Tageslicht würde sie sich den Raum genauer ansehen und ergründen, woher der Zug kam. Sich den Tod zu holen, musste nicht sein.
    Rums.
    Worthington werkelte wohl wieder in der Küche herum. Sie würde sich umgehend mit ihm über seine Arbeitszeiten unterhalten müssen. Ein kalter Schauer lief ihr wie eine Spinne über den Rücken und ließ sie nervös

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