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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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wollte.
    Als sie zu Hause ankamen, spürte sie die geballte Wirkung von Schmerzmittel und altem Cognac. Sie kicherte den ganzen Weg nach oben und machte dann einen etwas verwackelten Kopfsprung auf Kendricks Bett.
    »Dafür werden die Punktrichter eine glatte Zehn vergeben«, nuschelte sie, bevor sie zu schnarchen begann.
    Unter Kopfschütteln und mit leisem Zungenschnalzen zog Worthington ihr die Schuhe aus und deckte Genevieve mit einer Wolldecke zu. Wie hätte er auch nicht erfreut sein
    sollen über diese beherzte Kolonistin, die so liebreizend schnarchte? Sie war genau die Richtige, um Kendrick aus seiner Übellaunigkeit zu reißen, in der er die letzten siebenhundert Jahre verbracht hatte.
    Worthington wusste darüber genauestens Bescheid. Er war der direkte Nachfahre des Mannes, der im dreizehnten Jahrhundert Kendricks Knappe gewesen war. Worthington war auf Seakirk aufgewachsen und hatte seinen Vater jahrelang über Kendricks Launen grummeln hören. Als sein Vater das Zeitliche segnete, hatte Worthington ohne zu zögern den Dienst als Haushofmeister übernommen. Er war dem jungen Lord tatsächlich äußerst zugetan und gab sich die größte Mühe, Kendricks Schmerz zu lindern.
    Und nun war Genevieve gekommen. Als sie Kendricks Zimmer zu dem ihren erklärte, war Worthington schlagartig von ihr bezaubert gewesen. Und die Courage, die sie seitdem an den Tag legte, hatte sie in seiner Achtung nur steigen lassen. Wie schade, dass keinerlei Hoffnung für das Paar bestand. Von allen Buchanan-Frauen war Genevieve gewiss die Einzige, die eine passende Frau für Kendrick abgegeben hätte. Und Kendrick brauchte eine Frau. In all den Jahren, die Worthington ihn kannte, hatte er Kendrick nie anders als grimmig oder sarkastisch lächeln gesehen. Lachen? Niemals. Grollen? Ständig. Und all diese Buchanans, die er in den Wahnsinn getrieben hatte. Worthington schüttelte den Kopf, zog die Vorhänge rund ums Bett zu und ging zur Tür. Nein, es war höchste Zeit, dass Kendrick sein Herz erweichen ließ, und Worthington war davon überzeugt, dass Genevieve seiner Lordschaft dabei helfen konnte.
    Worthington erklomm die Treppe zum zweiten Stock und betrat das Arbeitszimmer seines Herren. Dieser war auf seinem riesigen Sessel kaum auszumachen.
    »Wie geht es ihr?«, flüsterte er.
    »Im Moment reichlich beschwipst, Mylord. Viel hat nicht gefehlt, und sie hätte sich die Finger ganz abgeschnitten. Der Arzt hat mir jedoch versichert, dass alles wieder heilen wird. Ich habe sie sehr damenhaft schnarchend in Eurem Zimmer gelassen.«
    Kendrick schloss die Augen. »Gott sei’s gedankt«, erwiderte er und schien höchst erleichtert. »Kümmere dich um sie, Worthington. Bis ich wieder bei Kräften bin und selbst nach ihr sehen kann, werden noch einige Tage vergehen.« Er schlug die Augen auf und fixierte Worthington. »Du wirst sie sorgsamst bewachen, nicht wahr?«
    Worthington hätte schwören können, eine gewisse Dringlichkeit in der Stimme seines Herren wahrzunehmen.
    »Selbstverständlich, Mylord. Sie wird keinen Schritt tun, ohne dass ich Kenntnis davon habe.«
    Kendrick nickte und ließ seine Augen wieder zufallen. »Lass nicht zu, dass ihr etwas zustößt, Worthington. Das würde ich nicht ertragen.«
    Worthington sah, wie sein Herr vom Schlaf übermannt wurde. Wäre der Haushofmeister ein stumpfsinniger Mann gewesen, hätte er befürchten können, die Leute allmählich zu langweilen. Dass zwei seiner Schützlinge innerhalb einer Viertelstunde in seinem Beisein eingeschlafen waren, grenzte schon fast an Beleidigung.
    Er lächelte, als er den Raum verließ. Nie zuvor hatte er gehört, dass Kendrick sich nach dem Wohlergehen anderer erkundigte, ihn eingeschlossen. Und das auch noch mit so viel Nachdruck! Das war ein ausgesprochen günstiges Vorzeichen.
    Alles, was Genevieve von den nächsten beiden Tagen in Erinnerung blieb, waren starke Schmerzen in der Hand und Worthington, der sie mit Tabletten fütterte. Jedes Mal, wenn sie voller Schmerz aufwachte, schien er wie aus dem Nichts aufzutauchen. Sie schaffte es, gerade so lange wach zu bleiben, um sich nach Kendrick zu erkundigen und zu erfahren, dass er sich oben erholte, ehe sie erneut von heilsamem Schlaf übermannt wurde.
    Drei Tage nach dem Unfall schleppte sie sich aus dem Bett ins Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche kramte sie in der Schublade nach ihrem feuerroten Lieblingsschlafoverall. Na, das war doch ein Kleidungsstück zum Wohlfühlen. Jetzt brauchte sie nur noch einen

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