Das Erbe von Glen Crannach
“und obwohl ich um mich selbst nie Angst hatte, will ich ihn auf keinen Fall gefährden. Außerdem …” Er hatte sie an sich gezogen. “Ich weiß, dass du ruhiger bist, wenn der Schmuck auf Mhoire verwahrt wird.”
Camilla wusste, dass Letzteres der wahre Grund war, denn sie schloss noch immer nicht aus, dass es sich bei dem Fluch um mehr als eine Legende handelte. Zwar stand zweifelsfrei fest, dass der Traktorunfall auf einen Fehler im Zündsystem zurückzuführen war – ganz wie Greg von Anfang an behauptet hatte –, und Greg war bei bester Gesundheit fünfunddreißig Jahre alt geworden, obwohl der Goldnebel sich auf Schloss Crannach befand, dennoch …
Vielleicht ist das Ganze wirklich nur Hokuspokus, aber weiß man es genau? hatte sie sich abergläubisch gefragt. Um ihr die Sorge zu nehmen, hatte Greg den Schmuck selbst nach Mhoire gebracht, und das war nur eine der zahllosen Gesten, mit denen er Camilla im vergangenen Jahr seine Zuneigung bewiesen hatte. Trotz seiner oft unbeherrschten Art war er ein verantwortungsbewusster und liebevoller Mensch, solide und verlässlich wie ein Felsen, das hatte Camilla schnell erkannt.
Ihr Felsen. Darauf konnte sie zählen.
Nun wartete sie, während ihr Mann langsam den Schlüssel drehte und den Deckel der Schatulle hob. Gregs graue Augen begannen zu funkeln, als Camillas sich vor Erstaunen weiteten.
“Das ist eine Nachbildung!”, rief sie aufgeregt. “Du hast den Goldnebel nacharbeiten lassen!”
Auf einem Kissen aus nachtblauem Samt lagen Kopien des Schmucks, der einmal Königin Margaret gehört hatte.
Zuerst nahm Greg den mit Granat und Lapislazuli verzierten Armreif heraus und streifte ihn Camilla übers Handgelenk. Dann schob er ihr Haar zur Seite und legte ihr die Kette um.
“Komm und schau dich an”, bat er, nachdem er Camilla auch den Ring angesteckt hatte.
Greg führte sie zu dem großen goldgerahmten Spiegel, der an der seidenbespannten Wand hing, aber wie beim letzten Mal, als sie den Originalschmuck getragen hatte, sah sie nur Gregs Gesicht. Sie wandte sich zu ihm um und küsste ihn.
“Danke, mein Liebster. Danke für alles.”
Er zog sie in die Arme. “Du brauchst mir nicht zu danken. Mir genügt es, wenn du mich liebst.”
“Das tue ich – du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr!”
“Und ich liebe dich.” Er küsste sie. “Du bist die Liebe meines Lebens – mein unmöglicher Traum.”
Lange standen sie eng umschlungen da. Dann gingen sie Hand in Hand nach oben zu ihrem Sohn.
– ENDE –
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