Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)

menschlichen Entwicklung diskutiert wird. Denn vor rund 70.000 bis 80.000 Jahren hat sich die Anzahl des Homo sapiens stark verringert.
    Einige Forscher führen diesen Bevölkerungsrückgang auf die Klimaveränderungen nach dem Ausbruch des Toba zurück. Doch hatte die Eruption tatsächlich derart gravierende Folgen? Dagegen spricht die hohe Überlebensrate von Säugetieren in Südostasien zu dieser Zeit.
    Um die Auswirkungen des Toba-Ausbruchs genauer zu untersuchen, haben wir erstmals einen Faktor berücksichtigt, der bei früheren Berechnungen keine Rolle spielte. Für den Klimaeffekt einer großen vulkanischen Eruption ist nicht nur die Menge der ausgestoßenen Schwefelteilchen von zentraler Bedeutung. Auch die Größe der vulkanischen Partikel ist ausschlaggebend. Deren besonders hohe Konzentration in der Vulkanwolke führt nämlich dazu, dass die Teilchen leichter zusammenklumpen, schwerer werden und deshalb schneller nach unten absinken. Dies hat zur Folge, dass das Sonnenlicht nur über einen relativ kurzen Zeitraum abgeschwächt wird. Mit unserem computergestützten Erdsystem-Modell konnten wir zeigen, dass die mittlere Temperaturabnahme nach der Toba-Eruption deshalb deutlich geringer ausfällt als in bisherigen Modellstudien: nämlich weltweit um maximal 3,5 Grad.
    Laut unserem Modell sind die Temperaturen in einzelnen Regionen zwar um bis zu zehn Grad gesunken. Die Frostlinie hat sich allerdings nur geringfügig verschoben. Das widerlegt aber die These, dass die Abkühlung weltweit dramatische Folgen für das Leben auf der Erde hatte. Zumal sich die Temperaturschwankungen bereits zehn Jahre nach dem Ausbruch wieder im Bereich der natürlichen Variabilität bewegten.
    Unsere Ergebnisse belegen also: Der Ausbruch des Supervulkans Toba hat die Lebensbedingungen auf der Erde härter gemacht. Die Abkühlung war jedoch nicht so stark, dass sie die drastische Dezimierung der Menschheit in dieser Zeit erklären würde. Dafür muss es andere Gründe geben .“
     
    Der Verisat machte eine Pause.
    „Verisat, dein Statement dazu, bitte“
    „Dieser Bericht ist gemäß meinen Nachberechnungen ausreichend wissenschaftlich fundiert und zusammenfassend ist dazu zu sagen, dass eine Supereruption die Menschheit stark vermindern aber nicht ihr Ende bedeuten würde und sie also nicht total auslöschen würde.“
     
    „Und wann könnte die nächste Supereruption erfolgen?“
    „Die letzte war vor 74.000 Jahren. Da wir aber berechnet haben, dass in der Erdgeschichte nur alle 700.000 Jahre eine erfolgte, könnte dies glücklicherweise noch weitere 600 000 Jahre dauern.“
     
    Portas stand auf, breitete seine Arme aus, als wenn er ein Gefäß halten würde, die Handflächen dabei aber offen und leer nach oben gerichtet. Als Zeichen großer Unschuld und Reinheit.
    „Also auch eine Supereruption würde die Menschheit überleben. Dennoch, Robert, glaub mir, ich würde nie daran denken, auch nur den allerkleinsten Vulkanausbruch zu beschleunigen. Denn ich bin immer und ewig dem Senat verpflichtet und meinem Gewissen.“
    „Wozu hast du diese beiden unbewohnten philippinischen Inseln gekauft?“
    „Krawans und Kraitai?“
    „Genau die.“
    „Auf Krawans lebt an den Hängen des Vulkans eine Population von seltenen Berggorillas, die dort von einem Vulkanausbruch bedroht sind. Der Schlot raucht immer stärker seit 2008 und alle Messungen sagen eine Eruption bis 2020 voraus.“
    „Du hast dafür extra die Mittel für Wildlife Protect aufgestockt?“
    „Das erschien mir angemessen.“
    „Aber warum musstest du dafür die beiden Inseln kaufen. Hätte es nicht gereicht, die Umsiedlung zu finanzieren?“
    Portas schwieg. Robert vermeinte einen amüsierten Zug um Portas Lippen zu sehen, so als wenn sich die Oberlippe leicht anspitzte, um Belustigung zu verbergen. Andererseits kannte er Portas zu wenig, um jeden Gesichtsausdruck richtig zu deuten.
    „Du kennst mich nicht Robert, darum weißt du nicht, was du von mir halten sollst. Das Gegenteil von dem, was du vermutest, ist der Fall. Denn ich will verhindern, dass der Vulkan auf der Insel Krawans ausbricht. Deshalb werde ich, sobald alle Daten vorliegen, die gleichen Mittel anwenden wie derzeit die Vulkanologen und Geologen am  Vesuv. Ich habe fünf Institute beauftragt. Sobald alle fünf voneinander unabhängigen wissenschaftlichen Gutachten vorliegen, werde ich anfangen lassen. Die ersten drei vorliegenden Gutachten empfehlen das Anbohren der Gaskammern, um den Druck