Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
erfahren. Er suchte sich ein Immobilienbüro aus, das zentral lag und machte einen Termin für 16 h. Ihm blieb noch genügend Zeit, sich vor Ort umzusehen.
Aber bevor er sich Aachen ansehen wollte, interessierte ihn noch, wer zwischen 1650 und 1850 in dem Haus gewohnt hatte. Das Sencom wusste genau darüber Bescheid und Robert merkte sich die Daten und Namen.
„Gently, wollen Sie mitkommen?“
„Natürlich, Sir. Danke, dass Sie mich diesmal mitnehmen.“ Gently wusste inzwischen, dass er sich derartige Spitzfindigkeiten Stadler gegenüber erlauben durfte, da dieser sich diese bisher noch nicht verbeten hatte. Sie gingen zu Fuß.
Ein knapp 800 Meter langer Fußmarsch von der Monheimsallee über die Heinzenstraße, zur Alexanderstraße, an der Großköllnstraße entlang, dann über die Kleinköllnstraße zum Büchel, der auf den belebten Marktplatz führt. Quer über den Rathausplatz zur Pontstrasse.
Am Marktplatz blieb Robert stehen.
Das Rathaus, ein Nachfolgebau der karolingischen Pfalz, diese mächtige ehemalige Kaiserpfalz, ragt stolz in die Höhe. Die Fassade wirkt schattenreich, geprägt vom Atem der Geschichte, deren Verlauf die großen Steinquader mit der Zeit dunkel bis schwarz färbte, dazwischen die restaurierten hellen Flächen.
Robert wusste noch einiges über die Stadt, da er hier seine Kindheit und Schulzeit verbracht hatte. Dieses Wissen gab er nun an Gently weiter.
„Die Geschichte dieses Gebäudes reicht bis ins 9. Jahrhundert von Karl den Großen zurück, der hier damals die Kaiserpfalz errichtete. Das heutige Rathaus ist allerdings im Laufe der Jahrhunderte durch mehrfache Anbauten und Umbauten entstanden. Aus der Zeit Karls des Großen blieb von der Kaiserpfalz der Granusturm erhalten. Auf den Grundmauern des übrigen karolingischen Palastbaus errichtete die Aachener Bürgerschaft im 14. Jahrhundert das gotische Rathaus mit einem Krönungsfestsaal im 1. Stockwerk. Heute sind dort originalgetreue Kopien der Reichskleinodien aus der Wiener Weltlichen Schatzkammer ausgestellt, darunter das Reichsevangeliar - eine Handschrift aus der Hofschule Karls des Großen -, die Stephansburse, der Säbel Karls des Großen, die Reichskrone, der Reichsapfel und verschiedene Schwerter. Sie erinnern an die 30 Königskrönungen, die zwischen 936 und 1531 in Aachen stattfanden.“
Sie überquerten den großen Marktplatz, Mündung vieler Strassen, und gingen in Richtung Pontstrasse. Gleich am Anfang steht das älteste Bürgerhaus Aachens, Haus Löwenstein mit seinen Türmen.
Dann standen sie vor dem Restaurant, einem historisch alten Fachwerkhaus mit schiefen und verwinkelten Wänden.
„Hübsch“, stellte Robert fest.
„Sieht aus, als wenn es gleich umfallen würde“, meinte Gently.
„Ach, der schiefe Turm von Pisa ist viel schiefer. Haben Sie Lust auf richtige deutsche Kost, Gently?“
„Sauerkraut und Eisbein? Aber sicher.“
Sie betraten den Schankraum, dessen Tische voll besetzt waren. Ein Kellner zeigte auf die verwinkelte Treppe.
„Oben ist noch einiges frei.“
Das zweite Stockwerk besteht aus mehreren kleinen Räumen, die von tief-schwarzem Eichengebälk, glänzend schwarzen Tischen aus Eichenholz und rustikalen mit Schnitzereien versehenen Stühlen geprägt und dominiert werden. Überall brennen kleine Lämpchen, denn durch die Fenster mit Butzenscheiben dringt nicht das volle Tageslicht.
Robert ging den Gang entlang und sah in alle Räume. Die meisten der Räume waren voll besetzt, so dass er sich für den mittleren Raum entschied, in dem noch ein Tisch frei war.
Als der Kellner kam, bestellten sie beide Eisbein mit Sauerkraut. Außerdem empfahl er Gently, ein Kölsch zu trinken.
„Das typische Bier dieser Region, auch wenn Köln 60 km von hier entfernt ist.“
Er lehrte sein Glas zügig.
„Lange her, dass ich in Deutschland mein letztes Kölsch getrunken habe.“ Lecker….Jetzt musste das Eisbein nur genauso gut sein. Was es dann auch war. Das Glas Kölsch war viel zu klein, viel zu schnell leer.
Gently sah, dass eine Männertruppe am Nebentisch sich selber Bier aus einem Fass zapfte.
„Das ist ein Pittermännchen“, erklärte sein Chef. „Ein Pittermännchen ist ein 10-Liter-Kölschfass. Das wären für jeden von uns fünf Liter. Vorsicht, auch wenn man es wie Wasser trinken kann, so hat Kölsch doch seine Prozente und besitzt einen durchschnittlichen Alkoholgehalt von 4,9 Prozent. Kölsch ist ein sehr hopfenbetontes helles, obergäriges
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