Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
erfreulich, wie Archibald es gewünscht hätte. Aki litt offensichtlich unter Gedächtnisverlust. Er war nur froh darüber, dass Michael dies nicht zum Anlass nahm, Aki zum Traumstand zurückzuschicken.
Sie hatten darüber gesprochen. Helen war es auch aufgefallen. Aki hatte einfach zu oft beklagt, dass sie sich an dies und jenes nicht mehr erinnern könne. Und was das wohl zu bedeuten habe.
„Seit wann passiert das?“ wollte Helen von Aki nach dem gemeinsamen Abendessen wissen. „Wann zum ersten Mal?“
„Also diese Woche. Dienstag ist es mir zum ersten Mal aufgefallen oder bewusst geworden, dass ich Dinge vergesse.“
Michael hatte darauf Helen nachdenklich angesehen und gesagt: „Du bist die angehende Ärztin, Helen. Was denkst du?“
„Also ich bin im ersten Semester und habe gar keine Ahnung von diesen Dingen.“
Nach dem Essen ging Archibald mit Aki ins Lerncenter. Aki befasste sich mit der Geschichte und Historie der Waldowner. Archibald natürlich Mathematik, Vektoren und Gleichungen. Puhh. Aber als er das Gefühl hatte, Aki sei intensiv genug in ihre Lerneinheiten vertieft, tippte er auf seine virtuelle Tastatur die Suche nach den Symptomen der Verwirrtheit ein. Die Antwort war deprimierend, denn Erinnerungsverlust und Gedächtnislücken gehörten eindeutig dazu, wie Wesensveränderung, Persönlichkeitsspaltung und Schizophrenie, eine endogene Psychose, die zum Zerfall der Persönlichkeitsstruktur führt.
Um 23Uhr täuschte er Müdigkeit vor und schlug vor, ins Bett zu gehen. Beide gingen in ihre Zimmer. Er wartete ein paar Minuten, lauschte und hörte natürlich nichts, da die Zimmer viel zu gut isoliert waren. Er putzte sich schon mal die Zähne, zog sich aber nicht aus, denn er wollte nach unten. Helen und Michael waren doch bestimmt noch dort. Er fand sie im Salon. Der Bildschirm zeigte ein Landschaftsbild. Konzertklänge eines klassischen Musikstückes erfüllten den Raum. Michael las, Helen tat nichts, außer der Musik zu lauschen. Als Archibald in den Salon trat, legte Michael das Ebook beiseite. Archibald blieb abwartend stehen und hätte sich nie hingesetzt, wenn Michael nicht auf einen Sessel gezeigt hätte.
„Und was jetzt?“ wollte Michael wissen. Wie immer machte er wenig Worte, aber Gott-sei-Dank auch keine Vorwürfe.
„Ich werde mit Aki zurück zum Strand gehen.“ Das hatte er sich gerade eben erst überlegt. Es gab keine andere Möglichkeit als drei oder vier wunderbare Monate am Strand zusammen mit Aki. Dieses MIP-Studium war sowieso viel zu schwer für ihn.
„Trink erst mal etwas zur Beruhigung“, sagte Helen. Sie ging zum Schrank, holte ein Glas, goss Rotwein hinein und reichte es Archibald. Der nippte kurz, dann stellte er es ab und wusste nicht, ob er wollte, dass man seinen Vorschlag annahm oder ablehnte.
„Wir drei gehen morgen früh zusammen zum Strand“, schlug Helen vor. „Wenn sie dort keine Erinnerungslücken hat, sollte Aki zurück zum Strand und noch etwas warten, bis sie wirklich bereit ist für das Land.“
Archibald schluckte. Sein Mund fühlte sich so trocken an. Er nippte noch einmal an dem Rotwein. „Die Erinnerungslücken hatte sie dort auch. Sie konnte sich heute Nachmittag an einiges nicht erinnern. Sie wusste nicht den Namen ihres Hundes und auch nicht den eigenen Familiennamen. Aber nachdem ich ihr ausgeholfen habe, war sie wieder ganz normal und es schien mir alles in Ordnung mit ihr.“
Helen sah Michael an und wartete auf eine Reaktion. Aber dessen Gesicht blieb unbewegt, so dass man keinerlei Gefühlsregung erkennen konnte. Was Archibald sehr gut fand. Denn Zorn oder Vorwürfe hätte er jetzt nicht haben wollen, wo ihm die ganze Situation doch wohl am meisten zusetzte.
„Was machen wir jetzt, Michael?“ wollte Helen wissen.
„Archibald soll das entscheiden.“
„Dann gehe ich also mit Aki zurück zum Strand und bleibe dort solange bei ihr, bis sie die Strahlung nicht mehr braucht.“
„Wenn sie am Strand ebenfalls Gedächtnislücken hat, kann sie genauso gut hier oben auf der Landzunge bleiben, solange sich keine weiteren Symptome zeigen“, sagte Helen. „Sollten sich aber wesentliche Persönlichkeitsveränderungen einstellen, dann müssten wir sie sofort zum Strand zurückbringen.“
„Das entscheiden wir morgen“, sagte Michael.
Das Wochenende verlief dann doch noch recht harmonisch. Aki zeigte keinerlei Aussetzer mehr, war lustig und fröhlich wie immer, so dass sie am Traumcap bleiben durfte.
Vielleicht
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