Das erotische Naschwerk
neigte den Kopf und musterte den Fremden, der da plötzlich vor ihr stand.
„Ja, alles bestens. Und bei Ihnen?“, fragte sie mit einer sehr rauen Stimme, die gar nicht zu ihrem zarten Körper passte.
„Nun, ich könnte sagen, dass auch bei mir alles bestens ist, doch warum sollte ich Sie anlügen, schließlich kenne ich Sie nicht.“
„Und Fremde muss man nicht belügen? Nur Menschen, die man kennt, sind es wert, belogen zu werden?“
Genau das hatte George vermeiden wollen, tiefsinnige Gespräche über seine Aussagen.
„Irgendwie ja und auch nein. Ihnen fehlt also nichts? Dann kann ich ja weitergehen.“
„Sie sind hier hergekommen, um mir zu helfen?“
„Ja!“, antwortete er genervt und wünschte sich, es nicht getan zu haben.
Die Fremde war nicht unhöflich, es lag nicht an ihr, es lag an ihm. Er wollte seine Ruhe haben, und wenn er sich in so einer Stimmung befand, dann nervten ihn die Menschen. Ihre Fragen nervten ihn, ihr Lachen, ihre bloße Anwesenheit. Manchmal war dieses grummelnde Gefühl so stark, dass er sich selbst nervte.
„Mir scheint aber, dass eher Sie derjenige sind, der Hilfe braucht. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“
„Nein, ich bin nur mies drauf und will für mich sein.“
„Dann nicht. Ich bin so unverschämt und wünsche Ihnen trotzdem einen schönen Abend“, sagte sie und streckte sich wieder mit geschlossenen Augen aus.
George war irritiert, verstand sie sein Anliegen, oder war die Hübsche nun angezickt?
Ach was sollte es ihn schon interessieren, selbst wenn sie sauer war, egal. Er lief ein paar Schritte Richtung Norden, blieb plötzlich stehen und machte wieder kehrt.
„Ich wollte nicht unhöflich sein, entschuldigen Sie“, sagte George und fragte sich gleichzeitig, warum er das tat.
Sie war irgendjemand, es war egal, was sie dachte, ob sie beleidigt war, es musste George nicht interessieren. Obwohl diese Miese-Laune-Seite sehr überzeugend klang, war ein anderer Teil in ihm stärker. Der Teil, der ihn dafür tadelte, sich mal wieder wie ein Arsch zu verhalten.
Die nasse Schönheit richtete sich erneut auf und lächelte. So langsam wurde es interessant und sie mochte interessante Dinge, Geschichten und Menschen.
„Wie wäre es, wenn Sie sich einfach setzen?“
Der eine Teil in ihm sagte entschieden nein , der Andere schrie jedoch ja und übertönte damit allen Missmut. Außerdem konnte er jederzeit aufstehen und weggehen, falls das Gespräch nervend oder langweilig werden sollte, zu diesem Zeitpunkt konnte George nicht ahnen, dass es zu keinen ausladenden Worten kommen würde.
„Finden Sie es nicht ein bisschen gefährlich nachts alleine am Strand zu liegen?“, fragte George.
„Sie meinen, weil das Wasser abends unberechenbar ist? Oder bezieht sich ihre Frage auf die Menschen, die im Dunkeln gefährlicher sind?“
„Na ja, Sie sind eine hübsche Frau, mit nicht viel an, da könnten Männer auf falsche Ideen kommen.“
„Wenn ich mich nicht zu wehren wüsste, würde ich das auch nicht machen“, sagte sie selbstsicher.
Sie klang sehr überzeugend, doch George musste gestehen, dass er, auf Grund ihrer zarten Gestalt, Zweifel an ihrer Kraft hegte.
„Muss ich mich vor Ihnen in achtnehmen, kommen Sie auch auf falsche Gedanken?“
„Meine Gedanken habe ich vielleicht nicht immer unter Kontrolle, meinen Körper schon. Sie können also ganz entspannt sein.“
„Das bin ich. Mein Name ist übrigens Simone.“
„Ich heiße George.“
„Und nun? Wollen Sie mich vielleicht auf einen Schluck Wein einladen, damit wir unsere Bekanntschaft feiern können?“; fragte Simone und deutete auf die Weinflasche in seiner Hand.
George schaute hinab auf die Rotweinflasche und begann in seiner Hosentasche nach dem Taschenmesser zu suchen.
„Allerdings kann ich weder mit Gläsern noch mit Pappbechern aufwarten, ich hatte mit Gästen nicht gerechnet“, sagte er und drehte mit einigem Kraftaufwand den Korkenzieher in den Korken.
„Das macht mir nichts, ich brauche keine Gläser zum Trinken.“
Nach ein bisschen Rütteln, wieder aufstehen und viel Ziehen, gelang es George endlich die Flasche zu entkorken, er hielt sie Simone hin, doch die winkte ab.
„Der erste Schluck gehört Ihnen“, sagte Simone und grinste verschmitzt.
Na gut , dachte sich George, setzte die Flasche an und nahm einen kleinen Schluck. Auch wenn sie keine Gläser hatten, wollte er den Geschmack des Weins zu mindest ansatzweise erahnen. Er behielt den Wein im Mund und versuchte die
Weitere Kostenlose Bücher