Das erotische Naschwerk
es mir leid, das war nicht meine Absicht.“
„Nein, ich habe mich nicht erschreckt. Ich war nur in mein Buch vertieft. Darf ich vielleicht erfahren, was der wahre Grund für ihre kleine Störung ist?“
„Gehen sie heute Abend mit mir etwas trinken?“
Sein Lächeln war einfach atemberaubend, es hatte dieses Schalkhafte, wie es kleine Jungs haben, wenn sie sich etwas Gemeines ausdenken, gleichzeitig war es geheimnisvoll erwachsen.
Aber was tat sie denn da, sie schmachtete ihn ja schon wieder an. Sie sagte sich, dass sie nicht da geblieben war, um andere Männer kennenzulernen, sondern um einen klaren Kopf zu bekommen.
„Das ist überaus freundlich, glaube ich zumindest, doch ich muss leider ablehnen.“
„Ich verstehe, sie sind nicht allein hier.“
„Doch ich bin jetzt alleine hier, aber nicht um jemand kennenzulernen. Ich bin eher auf so einer Art Selbstfindungstrip. Wie schon gesagt, sehr nett von ihnen, aber ich muss leider ablehnen.“
„Ich muss gestehen, ich bin zutiefst betrübt über diese Abfuhr.“
Er verbeugte sich, nickte ihr noch einmal zu und ging dann den Weg entlang, den sie zuvor gekommen war.
Was für ein Bild von einem Mann, dachte sich Anja und blickte ihm nach, bis er hinter einer Abbiegung verschwand. Ein attraktiver Mann mit Manieren hatte sie angesprochen und sie hatte ihn abblitzten lassen, eigentlich müsste sie ein wenig stolz auf sich sein, doch das war sie nicht. Auch wenn sie es eigentlich nicht zugeben wollte, musste sie sich eingestehen, dass es ihr leidtat, nicht zugesagt zu haben.
Sie schob dieses absurde Gefühl beiseite, packte ihre herumliegenden Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zum Ferienhaus. Irgendwie hatte sie nicht mehr die Muse weiter zu lesen und außerdem machten die verliebten Paare, die in den letzten Sonnenstrahlen spazieren gingen, den Strand ein wenig ungemütlich.
Die Dusche war belebend gewesen, der Morgen strahlte in seinen schönsten Farben, und doch war da dieses flaue Gefühl in ihrer Magengegend. Anja wusste nicht, ob es von dem Alleinsein kam, oder von dem schlechten Gewissen, weil sie in der letzten Nacht ständig an den Fremden vom Strand denken musste. Die halbe Nacht hatte sie sich hin und her gewälzt, ohne in einen tiefen Schlaf zu fallen. Jedes Mal, wenn sie die Augen geschlossen hatte, stand er wieder vor ihr, nass, gebräunt und mit diesem entwaffnenden Lächeln.
Ein lautes Klopfen an der Haustür ließ sie erst hochschrecken und dann darüber nachgrübeln, wer das sein konnte.
War Marcel zurückgekommen?
Bei dem Gedanken an eine so schöne Überraschung begann ihr Herz schneller zu schlagen und sie hastete zur Tür.
Als sie sein Gesicht erblickte, keimte für den Bruchteil einer Sekunde Enttäuschung auf, dann aber war die Freude noch größer, als sie es bei dem Anblick von Marcel gewesen wäre.
„Einen wunderschönen, guten Morgen. Dass sie mit einem Fremden, abends, alleine, nichts trinken gehen wollen, kann ich verstehen, aber vielleicht hätten sie Lust, mit mir zusammen zu frühstücken. Einen Korb, gepackt mit Obst, Sandwiches, Getränken und sonstigen Utensilien habe ich bei, den perfekten Ort für dieses Frühstück in der Natur kenne ich auch. Das Einzige, was fehlt, sind sie.“
Wie am Vortag umspielte ein schalkhaftes Lächeln seine Lippen, als er ihr nun einen Picknickkorb entgegenstreckte, der sichtlich gut gefüllt war.
Was für ein Verrückter, dachte sie sich, während sie den Korb betrachtete und herzhaft lachte. Konnte sie so ein nettes und einfallsreiches Angebot wirklich ausschlagen?
Er hatte recht, es war heller Tag, was war also dagegen einzuwenden mitzugehen?
„In Ordnung, ich komme mit, wenn sie mir ihren Namen verraten und mir fünf Minuten geben, um mich fertigzumachen.“
„Antonio. Und wie lautet ihr werter Name?“
„Anja.“
Ihr erster Impuls war es, ihn hereinzubitten. Der zweite Impuls mahnte sie zur Vorsicht. Er war ein Fremder. Nettes Lächeln hin oder her, fremde Männer bat man nicht einfach ins Haus.
Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, bevor sie die Tür wieder schloss.
Während sie sich schminkte und ihre Haare in Form brachte, dachte sie darüber nach, ob es wirklich klug gewesen war zuzusagen. Es war zwar heller Tag, aber er war ein völlig Fremder. Ein völlig fremder, gut aussehender, charmanter Mann und sie war eine Frau, die Probleme in ihrer Beziehung hatte. Sie senkte ihren Eyeliner und schaute sich tief in die Augen. Konnte sie sich selbst
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