Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Hilfeleistung geeignet war, und von Tongané auf der Höhe der Bastei, betraten die übrigen Gefangenen die Treppe. Schon bei den ersten Schritten sahen sie auf dem unteren Stockwerk Tchoumouki mit gemessener Langsamkeit sein Tagewerk beenden. Er kümmerte sich in keiner Weise um die Anwesenheit der vier Männer, denen zu mißtrauen ja auch für ihn keinerlei Grund vorlag. Diese konnten sich ihm also nähern, ohne daß er auf sie aufmerksam wurde.
Entsprechend dem vorher festgelegten Plan war Saint-Bérain derjenige, der den Angriff leitete. Seine kräftigen Hände schlossen sich jäh um den Hals des Negers, der keine Zeit fand, auch nur einen Schrei auszustoßen. Die drei übrigen packten ihn alsbald bei den Armen und Beinen und fesselten und knebelten den Spitzbuben mit gebührender Sorgfalt. Dann wurde er in eine Zelle verbracht, diese zugeschlossen und der Schlüssel in den Red River geworfen. Damit würde die Entdeckung der Flucht so weit wie möglich hinausgeschoben sein.
Als die Europäer nach Erledigung dieser ersten taktischen Operation wieder auf die Plattform hinaufstiegen, wurden sie von einem sintflutartigen Regen überrascht. Wie man schon hatte voraussehen können, lösten die schweren Wolken sich in kataraktartige Wassermassen auf, die von heftigen Böen einhergetrieben wurden. Das Glück war ganz entschieden auf seiten der Flüchtlinge. Man konnte durch diese flüssige Abschirmung nicht weiter als zwanzig Meter blicken, so daß man kaum, nur verwischt und unbestimmt, die Lichter aus dem Merry-Fellow-Quartier am anderen Ufer unterscheiden konnte.
Sie begannen sofort mit dem Abstieg, der sich ohne Zwischenfall vollzog. Einer nach dem anderen, voran Amédée Florence, als letzter Tongané, ließen sich die Flüchtlinge an dem Seil hinabgleiten, dessen unteres Ende an einem Kahn von genügender Größe, um alle aufzunehmen, befestigt war. Vergebens schlugen die übrigen Jane Buxton vor, sie anzuseilen.
Die Flüchtlinge ließen sich an dem Seil hinabgleiten …
Sie lehnte es energisch ab und bestand darauf zu beweisen, daß ihre sportliche Tüchtigkeit der ihrer Gefährten nicht nachstehe.
Bevor Tongané die Plattform verließ, war er darauf bedacht, das Seil von dem zinnenartigen Mauervorsprung zu lösen, an dem es befestigt war, und es nur einmal darum geschlungen zu lassen. Dann hielt er selbst die beiden Enden fest, ließ sich in dieser Weise hinab, und zog sodann, nachdem er bei seinen Gefährten angelangt war, das ganze Seil, indem er das eine Ende ergriff, zu sich herab. Auf diese Weise ließen sie keine Spuren ihrer Flucht zurück.
Kurz nach zehn Uhr wurde der Anker gelichtet, und das von der Strömung erfaßte Boot begann sich flußabwärts zu bewegen. Die Flüchtlinge hielten sich hinter den Wanten verborgen, so daß sich der Bootsrand in Höhe ihrer Köpfe befand. Sobald sie die Stadt verlassen hätten, deren Außenmauer noch kaum sechshundert Meter von ihnen entfernt war, würden sie zu den Rudern greifen und dann schneller vorwärtskommen. Bis dahin war es, wiewohl der sturzbachähnliche Regen einen undurchdringlichen Vorhang bildete, doch besser, sich nicht zu zeigen.
Einige Minuten vergingen, und schon glaubte man sich außerhalb des umgrenzten Raums zu befinden, als das Boot an ein Hindernis stieß und sich nicht mehr rührte. Bei dem Versuch, durch Tasten etwas zu ermitteln, stellten die Flüchtlinge voller Verzweiflung fest, daß es durch ein sehr hohes Eisengitter festgehalten wurde, das in seinem oberen Teil mit Stahlplatten abgesichert war und dessen Basis unter dem Wasser verschwand. Vergebens schoben sie sich mit dem Fahrzeug an dem Gitter entlang. Seine Enden waren fest in die Außenmauer eingeschweißt, die auf der einen Seite die Behausungen für den Civil Body und die Merry Fellows und auf der anderen den Wachgang auf der Sonderumfassung der Fabrik begrenzte. Wohl oder übel mußten sie zu der Erkenntnis gelangen, daß sich hier keine Durchfahrt bot.
Harry Killer hatte recht. Er hatte seine Vorsichtsmaßnahmen einwandfrei getroffen. Der Lauf des Red River, der bei Tage frei zugänglich dalag, war während der Nacht versperrt.
Eine ganze Weile verging, bis die bestürzten Flüchtlinge wieder Mut gefaßt hatten. Sie waren so tief niedergeschlagen, daß sie nicht einmal spürten, wie der Regen sie bis auf die Haut durchnäßte. Sollten sie zurückkehren, sich gesenkten Hauptes vor der Tür des Palastes einfinden und ihre Hände selbst den Fesseln darbieten, die
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