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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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zu ihm gedrungen waren, hatte er sich unbemerkt unter das Schutzdach der Bäume schleichen können, so daß die Angreifer sich gar nicht um ihn gekümmert hatten.
    Indem Tongané so handelte, hatte er niemals die Absicht gehabt, seine Herrschaft schnöde zu verlassen, zumal sich ja auch Malik bei den übrigen befand. Er hatte im Gegenteil einzig die Idee, ihnen allen zu Hilfe zu kommen, aber gemeint, er werde besser dazu imstande sein, wenn er in Freiheit bliebe.
    Keineswegs gewillt, die Flucht zu ergreifen, hatte er sich mehr den Entführern an die Sohlen geheftet. Er hatte sie auf der Fährte eingeholt und war um den Preis zahlloser Entbehrungen während der Durchquerung der Wüste denjenigen unter ihnen gefolgt, die Malik nach Blackland brachten, wobei er sich spärlich von den Brosamen ernährte, die er an den Stätten antraf, an denen sie vor ihm Halt gemacht hatten. Zu Fuß war er so schnell vorangekommen wie ihre Pferde, das heißt, er hatte täglich fünfzig Kilometer zurückgelegt.

    Freiwillig hatte er den Abstand bei der Annäherung an Blackland größer werden lassen. Sobald sie in bebautes Ackerland kamen, war er zurückgeblieben und hatte die Dunkelheit abgewartet, um sich auf dieses unbekannte Gebiet zu begeben. Bis zum Morgen hatte er sich in einem dichten Gebüsch versteckt. Dann hatte er sich unter die Schar der Neger gemischt, wie sie den Boden beackert, wie sie die Prügel über sich ergehen lassen, mit denen die Wächter nicht sparten, und war am Abend mit ihnen in das im Zentrum gelegene Quartier zurückgekehrt, ohne daß jemand ihn beachtet hätte.
    So gingen einige Tage dahin, bis er eine Gelegenheit sah, aus einer verlassenen Hütte das Seil zu entwenden. Es war ihm gelungen, mit seiner Beute im Gefolge des Civil Body an den Fluß zu gelangen, wo er während zweier langer Tage sich unter der Überwölbung eines Abflußrohres verborgen und die günstige Gelegenheit abgewartet hatte.
    Während dieser zwei Tage hatte er jeden Abend die Gefangenen auf der Plattform der Bastei kommen und gehen sehen, doch hatte er sich vergebens bemüht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die erhoffte Gelegenheit hatte sich erst am dritten Tag, am 8. April, eingestellt. Da dichte Wolken die Nacht sehr finster machten, hatte er sich in diesem Dunkel aus seinem Versteck herausgewagt, um darauf das Seil zu seinen vormaligen Dienstherren hinaufzuschleudern, an dem er später tatsächlich zu ihnen gelangen konnte.
    Wie man sich denken kann, gab er diese Erklärungen erst zu einem späteren Zeitpunkt ab. Im Augenblick begnügte sich Tongané mit der Andeutung, daß zweifellos alle auf dem gleichen Wege fliehen könnten, den er selbst zum Kommen eingeschlagen hatte. Unten würden sie ein Boot finden, das er sich hatte beschaffen können, und man würde dann später nur den Red River hinunterfahren müssen.
    Dieser Plan wurde, wie sich denken läßt, ohne weiteres angenommen. Mit vier Männern am Ruder würde man unter Mithilfe der Strömung gut sechs Meilen in der Stunde zurücklegen können. Bräche man demnach um elf Uhr auf, würde man bei Morgengrauen mehr als fünfundsiebzig Kilometer von hier entfernt sein, das heißt längst nicht nur die im Bereich des Zykloskops gelegene Schutzzone, deren Überwachung man gewiß dadurch würde täuschen können, daß man sich im Schutz der Ufer bewegte, sondern auch die äußerste Grenze des bebauten Ackerlandes und sogar den letzten der mitten in der Wüste eingerichteten Wachtposten hinter sich gelassen haben. Darauf würde es genügen, um von den Aeroplanen aus nicht beobachtet zu werden, sich tagsüber in irgendeiner Uferhöhle zu verbergen und die Weiterfahrt bis zur Erreichung des Niger während der folgenden Nächte wiederaufzunehmen. Da der Red River sich bestimmt in der Umgebung von Bikini, einem flußabwärts von Saye gelegenen Dorf, in ihn ergoß – bewegte er sich doch in dem ehemaligen Bett des Oued Tafasset –, handelte es sich um eine Fahrt von insgesamt vierhundertfünfzig Kilometern, die vier bis fünf Nächte im Boot erfordern würden.
    Dieser rasch erörterte Plan wurde rasch akzeptiert. Bevor man ihn jedoch zur Ausführung brachte, mußte man sich von Tchoumouki befreien. Es kam manchmal vor, daß der Neger sich am Abend noch endlos in der Galerie oder auf der Plattform zu schaffen machte. Man durfte das nicht seiner Laune überlassen. Es hieß vielmehr handeln, und zwar schnell.
    Unter Zurücklassung von Jane Buxton, Monsieur Poncin, der für keine

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