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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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man ihnen anlegen würde? Hierzu konnten sie sich noch nicht entschließen. Was aber sonst sollten sie tun? Diese Stahlplatten zu übersteigen, an denen es keine Vorsprünge gab, war offenbar unmöglich. Erst recht war gar nicht daran zu denken, das Boot darüber hinwegzuheben. Ohne Boot aber war eine Flucht keinesfalls zu verwirklichen. Die Idee, an einem der Ufer Fuß zu fassen, scheiterte von vornherein daran, daß an dem einen die Fabrik, am anderen das Quartier der Merry Fellows sich erhob. Nach allen Seiten hin war der Weg versperrt.
    »Wir wollen ja schließlich hier nicht übernachten«, bemerkte endlich Amédée Florence.
    »Und wohin wollen wir gehen?« fragte Barsac in höchster Ratlosigkeit.
    »Wohin auch immer, jedenfalls nicht zu seiner Majestät Harry Killer«, entgegnete der Reporter. »Warum, da uns keine Wahl übrig bleibt, sollten wir nicht versuchen, uns in dem Gebäude einzumieten, das offenbar als ›die Fabrik‹ bezeichnet wird?«
    Tatsächlich lohnte das den Versuch. Vielleicht würde man in diesem von der übrigen Stadt so deutlich unterschiedenen Mikrokosmos Hilfe finden. Da die Lage sich keinesfalls schlechter gestalten konnte, setzte man weiter nichts aufs Spiel, wenn man die Möglichkeit prüfte.
    Sie stakten sich also mit den Rudern weiter nach dem linken Ufer hin, wo sie in einem Winkel der Umfassungsmauer, das heißt in dem flußabwärts gelegenen Teil des in einer Breite von ungefähr fünfzig Metern die Fabrik umgebenden Wachgangs landeten. Der Regenvorhang war so dicht, daß man auf die geringe Entfernung von fünfzig Metern nicht einmal diese erkannte.
    Obwohl der Lärm der entfesselten Elemente alle Geräusche mit ebensogroßer Sicherheit aufhalten mußte wie die Wasserstürze den Blick, bewegten sie sich mit aller Umsicht auf diesem Wachgang, den sie unbedingt überqueren mußten.
    Auf halbem Wege machten sie halt.
    Sie waren jetzt allmählich in der Lage, auf eine Entfernung von höchstens zwanzig Metern die Ecke zu erkennen, an der die West-und die Ostmauer der Fabrik zusammentrafen, diese zur Rechten, parallel zur Stadtmauer ausgerichtet, jene flußaufwärts am Ufer des Red River verlaufend. Im Gegensatz zu der sonst gleichen Front des Palastes, fiel diese Mauer nicht schroff zum Wasser ab, von dem vielmehr ein ziemlich breiter Quai sie trennte.
    Als sie die örtliche Situation überblickten, konnten die Flüchtigen sich noch nicht sofort entschließen, ihren Weg fortzusetzen. Sie hatten nämlich unmittelbar an der Mauerecke der Fabrik einen äußerst besorgniserregenden Gegenstand entdeckt: ein Schilderhaus, dessen klassische Konturen sich wenn auch ungenau durch den Regenschleier abzeichneten. Nun aber bedeutet ja jedes Schilderhaus, daß sich darin auch eine Wache befindet, und wenn man sie in diesem Fall auch nicht sah, mußte man doch voraussetzen, daß der Mann nur unter dem schützenden Dach Zuflucht gesucht hatte.
    Indessen konnte man nicht ewig an dieser Stelle bleiben. Dies wäre die beste Gelegenheit gewesen, sich überraschen zu lassen, wenn womöglich die mutmaßlich vorhandene Wache unter dem Schutzdach hervorgetreten wäre, zum Beispiel, falls der Regen plötzlich nachlassen sollte.
    Nachdem also Amédée Florence seinen Gefährten ein Zeichen gegeben hatte, daß sie ihm folgen sollten, ging er einige Meter den Wachgang hinauf, wobei er sich vom Red River entfernte, überquerte ihn dann vollends und kehrte dicht an der Fabrikmauer entlang zurück. Auf diese Weise würde man das Schilderhaus, dessen offene Seite wahrscheinlich auf die Flußseite ging, von hinten her erreichen.
    An der Mauerecke angekommen, blieben sie von neuem stehen, um sich zu beraten; dann, als alles gut abgesprochen war, gingen Amédée Florence, Saint-Bérain und Tongané um die Ecke herum, betraten den Quai und liefen bis zu dem Schilderhaus, auf das sie sich energisch stürzten.
    Tatsächlich befand sich ein Mann darin, einer der Merry Fellows. Überrumpelt durch den plötzlichen Angriff, den nichts ihn hatte voraussehen lassen, hatte er keine Zeit, von der Waffe Gebrauch zu machen, und der Schrei, den er ausstieß, verlor sich im Sturmgetöse. Schon packte Saint-Bérain ihn an der Kehle und riß ihn zu Boden, wie er es mit Tchoumouki getan hatte. Der Weiße brach ebenso zusammen wie zuvor der Neger.
    Darauf lief Tongané zum Boot und holte den Strick, mit dem der Merry Fellow hinlänglich gefesselt wurde, dann bewegten die Flüchtigen sich unverzüglich wieder stromaufwärts in Richtung

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