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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Tongané gegeben? Tchoumouki und Moriliré plaudern miteinander und scheinen die besten Freunde von der Welt zu sein. Warum nicht! Um so besser!
    Was Tongané anbelangt, so scheint er seinen Kameraden nicht weiter zu vermissen. Ganz am Ende unserer Karawane unterhält er sich mit der kleinen Malik. Das Gespräch scheint höchst angeregt zu verlaufen. Eine Romanze, vielleicht? …
    Hinter Bagareya beginnt von neuem der Busch, der immer trockener wirkt, je mehr wir uns zeitlich von der Regenperiode entfernen, und wieder haben wir vor uns nur eine Ebene, die wir, wie ich gleich bemerken möchte, bis Kankan, das wir gestern, am 23. Dezember, erreichten, und von wo aus ich diesen Artikel datiere, nicht mehr verlassen haben.
    Am 22. Dezember, in Kouroussa, haben wir die Djoliba überquert, von der Monsieur Tassin behauptet, daß sie der Niger sei, aber in Kankan stoßen wir auf einen anderen ebenso bedeutenden Fluß, der auf den anderen zufließt und, wie es scheint, achtzig Kilometer weiter nördlich in ihn einmündet. Warum sollte nicht dieser Fluß, der Milo heißt, der richtige, authentische Niger sein? Nicht ohne einen gewissen Zug von Verachtung behauptet Monsieur Tassin, daß davon keine Rede sein könne, gibt aber keinen Grund dafür an. Im übrigen spielt es ja auch gar keine Rolle.
    ›Und die Zwischenfälle?‹ werden Sie mich fragen. ›Wie, während dieser ganzen neun Tage sollte nichts passiert sein?‹
    Nichts, oder doch nur sehr wenig!
    Auch wenn ich mein Notizbuch mit der Lupe durchsuche, stoße ich nur auf zwei allenfalls erwähnenswerte Fakten. Das erste ist kaum wahrnehmbar. Und das andere … Ja, allerdings … Da weiß ich freilich nicht so recht, was ich davon halten soll.
    Hier möge zunächst ein kurzer Bericht über das erste folgen.
    Drei Tage nach unserem Aufbruch aus Daouhériko setzten wir unermüdlich unsere Reise zwischen gut bestellten ›lougans‹ fort, was ein Zeichen dafür war, daß wir uns einem Dorfe näherten, als Eingeborene, die unseren Weg kreuzten, plötzlich offenkundige Zeichen von Furcht erkennen ließen und die Flucht ergriffen.
    »›Marfa‹! ›Marfa‹!« riefen sie und liefen davon, so schnell sie ihre Beine trugen.
    ›Marfa‹ heißt auf Bambara das Gewehr. Nun aber erfaßten wir um so weniger den Sinn dieser Ausrufe, als, um die Neger nicht zu erschrecken, Hauptmann Marcenay angeordnet hatte, daß seine Leute ihre Gewehre in unauffälligen Lederhüllen tragen sollten, die in nichts an die Form einer Waffe erinnerten. Es gab demnach also kein Gewehr, das als solches kenntlich war. Weshalb waren dann die Neger, die uns begegneten, von solchem Schrecken erfüllt?
    Wir fragten uns vergeblich danach, als wir das Klirren von etwas Metallischem und gleich darauf einen empörten Ausruf von seiten Saint-Bérains vernahmen.
    »Diese Schelme!« rief er wütend aus. »Sie werfen Steine nach meinem Angeletui! Es ist schon ganz zerbeult! Na, wartet! Wartet nur einmal ab, ihr elenden Halunken! …«
    Nur mit größter Mühe gelang es uns, ihn an einer Verfolgung seiner Angreifer zu hindern, es bedurfte sogar eigentlich erst noch des Einschreitens von Mademoiselle Mornas. Die Neger hatten, als sie sein schönes Etui in der Sonne funkeln sahen, dieses für den Lauf eines Gewehrs gehalten. Daher ihr Erschrecken.
    Um weitere ähnliche Mißverständnisse zu vermeiden, die irgendwelche üblen Folgen für uns hätten haben können, bat Monsieur Barsac Monsieur de Saint-Bérain, sein allzu glänzendes Ausrüstungsstück im Gepäck, auf dem Rücken eines Esels zu verbergen. Aber es war nicht möglich, den leidenschaftlichen Angler zur Vernunft zu bringen, der vielmehr erklärte, um nichts auf der Welt werde er sich von seinen Angeln trennen. Alles, was man erreichen konnte, war, daß er sein Nickeletui in einen Stofflumpen wickelte, der seinen Glanz verhüllte.
    Mein Freund Saint-Bérain ist wirklich ein Original.
    Der andere Vorfall hat Kankan zum Schauplatz, wo wir mit zwölf Stunden Verspätung gegenüber unserem ursprünglichen Plan wegen eines neuerlichen Verschwindens von Moriliré am Morgen des 23. Dezember angekommen sind. Am 22. war in dem Augenblick, in dem wir den zweiten Teil unseres Tagesmarsches in Angriff nehmen wollten, Moriliré nirgends zu sehen. Vergebens forschte man rundum nach ihm, wir mußten uns damit abfinden, einfach auf ihn zu warten.
    Am nächsten Tag in der Frühe war unser Führer jedoch auf seinem Posten und kümmerte sich um den Aufbruch, als sei nichts

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