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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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eine zwar recht schlimm aussehende, aber nicht sehr gefährliche Streifwunde beigebracht. Bei der herrschenden Dunkelheit hatten der Leutnant und seine beiden Kumpane sich darüber getäuscht, um so mehr als unser schlauer Führer vorsichtshalber einen Seufzer, der genau so klang, als ob er gerade sein Leben aushauchte, ausgestoßen und hinterher den Atem angehalten hatte. Das viele Blut an dem Bajonett hatte die Mörder vollends über ihren Irrtum hinweggetäuscht.
    »Alles bereit?« wiederholte die Stimme Leutnant Lacours, nachdem Tongané der Stich versetzt worden war.
    »Zu Befehl!« antwortete der Mann, der zugestoßen und den sein Chef mit Robert angeredet hatte.
    Die drei Männer waren dann fortgegangen, und Tongané hatte nichts mehr gehört. Bald darauf hatte er das Bewußtsein verloren, teils weil der Knebel ihn fast erstickte und teils infolge des Blutverlustes. Mehr konnte er also nicht sagen.
    Was er wußte, genügte allerdings wahrlich auch, um zu beweisen, um was es sich handelte, nämlich nicht um eine vorübergehende Abwesenheit, sondern um eine im voraus geplante und von langer Hand vorbereitete Desertion.
    Nachdem das klargestellt war, blickten die Zurückgebliebenen einander betroffen und voller Bestürzung an. Das erste Wort, das das Schweigen durchbrach, kam aus dem Munde von Amédée Florence, für den hier noch einmal Nachsicht von seiten des Lesers erbeten wird.
    »Eine tolle Kiste!« rief der Reporter und drückte damit im Grunde nur die Meinung aller, wenn auch freilich mit einer reichlich volkstümlichen Wendung aus.
    Nachdem diese seine Bemerkung eine gewisse Entspannung herbeigeführt hatte, begann man jetzt die Maßnahmen zu bedenken, die die Lage erforderte. Vor allem war es angebracht, einmal Bilanz zu machen. Bei genauem Hinsehen ergab es sich, daß man noch über sieben Gewehre, darunter sechs Jagdflinten, und etwa zehn Revolver, alle reichlich mit Munition versehen, ferner sieben Pferde, sechsunddreißig Esel, ungefähr fünfzig Kilo an verschiedenen Waren und Lebensmitteln für vier Tage verfügte. An Verteidigungs-und Transportmitteln fehlte es also nicht. Was die Lebensmittel anbetraf, so lag kein Grund zur Unruhe vor, da man sich leicht in den Dörfern etwas würde beschaffen können, wie man es ja auch bisher gehalten hatte. Da noch dazu die sechs Europäer sämtlich im Besitz eines ausgezeichneten Jagdgewehrs waren, konnte man mit gutem Recht auf eine Zubuße aus eigener Jagdbeute rechnen. Man kam demgemäß nach Aufstellung dieses Inventars zu dem Schluß, daß keine Alternative,
     

    Die drei Männer waren dann fortgegangen, und Tongané hatte nichts mehr gehört.
     
    für welche auch immer man sich letztlich entscheiden würde, bei ihrer Ausführung in materieller Hinsicht auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen könnte.
    Auf alle Fälle erschien es angebracht, sich von den Eseln zu befreien, die mangels erfahrener Treiber zu einer ernstlichen Behinderung werden konnten. Wenn das geschehen wäre, würde man einen Plan für das weitere Vorgehen aufstellen. Sollte man sich dafür entscheiden, die Reise doch noch eine Zeitlang fortzusetzen, würde man versuchen, fünf oder sechs Träger einzustellen, die man mit den Waren zu beladen gedachte, die man dann je nach Bedarf in den Dörfern gegen die für den Unterhalt der Reisenden notwendigen Subsistenzmittel eintauschen würde. Im entgegengesetzten Fall würde man die besagten Waren um jeden Preis loszuwerden trachten, was die Träger überflüssig machen und in der Folge ein schnelleres Vorrücken gestatten würde.
    Jane Mornas und Saint-Bérain, die als einzige imstande waren, sich den Eingeborenen verständlich zu machen, setzten sich sofort mit denen von Kadou in Verbindung. Sie fanden in diesem Ort eine überaus freundliche Aufnahme, und nachdem ein paar kleine Geschenke ihnen die Sympathien des ›dougoutigui‹ erworben hatten, half ihnen dieser, so gut er dazu imstande war. Dank seiner Unterstützung ihres Anliegens wurden die Esel teils in Kadou selbst, teils in den umliegenden Dörfern zum Durchschnittspreis von zehntausend Kauris (ungefähr dreißig Francs), das heißt insgesamt für dreihundertfünfzigtausend Kauris verkauft. Allein mit diesem Betrag würden der Unterhalt der Expeditionsmitglieder und die Bezahlung von fünf Trägern für die Dauer von etwa zwanzig Tagen gesichert sein.
    Zudem erklärte der ›dougoutigui‹ sich auch noch bereit, fünf oder im Bedarfsfall auch mehr Träger zu stellen.
    Diese

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