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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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zwölf Sekunden am Tag, wenn man alle Aufenthalte abzieht, also zwanzigtausendsiebenhundertundzwölf Sekunden. Um achthundert Kilometer zurückzulegen, benötigen wir demnach eine Million einhundertelftausendsechshundertundachtzig geteilt durch zwanzigtausendsiebenhundertundzwölf Sekunden, was dreiundfünfzigunddreizehntausendneunhundertvierundvierzig zwanzigtausendsiebenhundertzwölftel Tage ergibt. Um den Wert dieses letzten Bruches zu ermitteln, muß man ihn seinerseits in Stunden, Minuten und Sekunden umrechnen. Man kommt dann auf …«
    »Oh! Um Gottes willen! Oh, oh!« rief mit sich überschlagender Stimme hier Amédée Florence aus, der einem Nervenzusammenbruch nahe war. »Können Sie uns nicht ganz einfach sagen, daß wir dreiundfünfzig Tage zu je fünfzehn Kilometern pro Tag brauchen und nur vierzig Tage, wenn wir jeweils ein Pensum von zwanzig Kilometern schaffen? Worauf wollen Sie denn mit diesen fürchterlichen Berechnungen hinaus?«
    »Auf folgendes«, antwortete Monsieur Poncin mit gekränkter Miene, während er sein imponierendes Heft einsteckte. »Es wäre besser, über Djenné zum Niger zu gelangen. Man würde auf diese Weise die Entfernung um die Hälfte vermindern, denn sie würde dann nur vierhundert Kilometer betragen.«
    »Noch besser wäre es«, warf Amédée Florence ein, während er mit dem Finger auf der Karte den von ihm befürworteten Weg verfolgte, »den Niger auf dem Weg über Bama, Ouattara, Djitamana und so weiter bei Ségou-Sikoro zu berühren. Die Reiseroute betrüge dann zwar etwa fünfhundert Kilometer, aber abgesehen davon, daß man dem gleichen Wege folgte wie Hauptmann Marcenay, würde man diese zusätzlichen hundert Kilometer wieder einholen, da man nicht von Djenée bis Ségou flußaufwärts reisen müßte. Zudem ist dieser letztere Platz verhältnismäßig bedeutend, so daß wir dort sicherlich Hilfe finden würden.«
    »Das ist sehr klug überlegt«, erkannte Dr. Châtonnay an.
    »Dennoch gibt es eine meines Erachtens noch bessere Möglichkeit, nämlich ganz einfach umzukehren, wenn auch nicht bis zum Meer, so doch wenigstens bis Sikasso, von dem wir nur zweihundert Kilometer entfernt sind und wo wir unsere Landsleute, die uns so herzlich bei sich aufgenommen haben, wiederfinden würden. Dort können wir dann entscheiden, ob es angezeigt scheint, uns nach Bammako zu begeben, oder ob es vorzuziehen ist, wie Monsieur Amédée Florence meint und wie auch ich es für richtig erachte, nach Ségou-Sikoro vorzurücken.«
    »Der Doktor hat recht«, stimmte Florence Dr. Châtonnay bei. »Das wäre die weiseste Lösung.«
    Nachdem jeder seine Meinung geäußert hatte, trat in der Diskussion eine Pause ein.
    »Es ist durchaus möglich«, erklärte nach kurzer Überlegung Barsac, offenbar von dem Wunsch beseelt, seinen Reisegefährten einen schmeichelhaften Begriff von seinem Heroismus zu übermitteln, »daß Sie, Monsieur Florence und der Doktor recht haben mit dem, was Sie sagen. Ich bitte Sie jedoch zu berücksichtigen, daß die Rückkehr nach Sikasso mindestens für den Augenblick den Verzicht auf die Mission bedeutet, die ich auf mich genommen habe. Nun aber, meine Herren, als ein Mann der Pflicht, der ich in erster Linie bin …«
    »Wir verstehen Ihre Bedenken sehr wohl, Monsieur Barsac«, unterbrach ihn hier Florence, der eine Rede im Anzug sah, »aber es gibt doch Fälle, in denen Pflicht identisch mit weiser Vorsicht ist.«
    »Da bliebe erst einmal ganz genau festzustellen«, entgegnete Barsac, »ob wir uns hier in einem dieser Fälle befinden. Unser Begleitschutz ist zwar desertiert, aber ich frage mich vergebens, welche Gefahren uns drohen. Alles in allem gehen die einzigen, denen wir bisher begegnet sind, auf einen hypothetischen, wenn auch, wie ich zugeben muß, wahrscheinlich – aber doch nicht mit Sicherheit, da seine Existenz sich uns nur in Gestalt der Schläge, die er uns zufügt, offenbar wird – vorhandenen Gegner zurück. Wenn wir aber diese Schläge als solche betrachten, so werden sie uns doch relativ schwach erscheinen. Was hat man im Grunde mehr erreicht, als uns Mißlichkeiten zu bereiten? Nach Ansicht von Monsieur Florence hatte man zunächst einmal versucht, uns abzuschrecken; ferner hat ebenfalls unser unbekannter Feind, wie ich zugeben muß, uns in und hinter Sikasso Schwierigkeiten mit unserem Personal bereitet und schließlich auch noch zuwege gebracht, unsere richtige Begleitmannschaft durch eine falsche zu ersetzen. Aber bedenken Sie doch, daß er

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