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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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verschiedenen Verhandlungen erforderten einige Tage. Erst am Abend des 22. Februar waren sie beendet, doch bedeutete das keinen Zeitverlust, denn Tongané hätte sich nicht früher auf den Weg machen können; nun, am 22. Februar, jedoch war seine Verletzung, eine bloße Fleischwunde, bereits im Vernarben begriffen, und nichts stand demgemäß dem Aufbruch mehr im Wege.
    Am 23. in der Frühe also wurden sechs Faltstühle im Kreise aufgestellt, die Karten ausgebreitet, und unter dem Vorsitz von Monsieur Barsac die Konferenz eröffnet, bei der Tongané und Malik das Publikum abgaben.
    »Die Sitzung ist eröffnet«, erklärte Monsieur Barsac gewohnheitsmäßig, wie es jeweils das Protokoll der Kammer erforderte. »Wünscht jemand das Wort zu ergreifen?«
    Diskret lächelten alle Anwesenden einander zu. Amédée Florence, dieser Meister der Ironie, antwortete, ohne Wimpernzucken:
    »Nach Ihnen, Herr Präsident.«
    »Wie Sie wünschen«, versetzte Barsac, offenbar keineswegs über den Titel verwundert, der ihm da zuerkannt wurde. »Seien wir uns zunächst einmal klar über unsere Lage. Wir befinden uns, von unserer Begleitmannschaft verlassen, aber mit Waffen und Tauschobjekten wohlversorgt, mitten im Sudan, weit entfernt von der Küste …«
    Bei diesen Worten zog Monsieur Poncin sein großes Notizheft aus der Tasche, schob eine Brille auf die Nase und sprach – er, der sonst niemals redete!
    »Genau eintausendvierhundertundacht Kilometer, fünfhundertdreiundachtzig Meter und siebzehn Zentimeter«, erklärte er, »Umwege miteingerechnet, vom Mittelpfahl meines Zeltes aus gemessen.«
    »Soviel Präzision ist überflüssig, Monsieur Poncin«, stellte Barsac fest. »Es genügt zu sagen, daß wir ungefähr vierzehnhundert Kilometer von Konakry entfernt sind. Wie Sie sehr wohl wissen, war es unsere Absicht, noch sehr viel weiter vorzudringen, aber unserer neuen Situation ist vielleicht auch ein neuer Entschluß angemessen. Meiner Meinung nach müssen wir es uns zum Ziel setzen, wenn auch nicht so
     

    Genau eintausendvierhundertundacht Kilometer, fünfhundertdreiundachtzig Meter …
     
    schnell wie möglich, so doch auf möglichst sicherem Wege zu einer Siedlung zu gelangen, an der es eine französische militärische Dienststelle gibt. Dort werden wir Bericht erstatten und in aller Ruhe überlegen, was zu tun für uns das Richtigste ist.«
    Seine Worte fanden allgemeine Zustimmung.
    »Ein Blick auf die Karte«, fuhr Barsac fort, »belehrt uns, daß wir uns bemühen müssen, an irgendeinem Punkte seines Laufes den Niger zu erreichen. Wäre es nicht vielleicht möglich, über Ouaghadougou und Nadiango bis nach Saye vorzustoßen? Seit der Einnahme von Timbuktu haben die französischen Truppen immer mehr Terrain flußabwärts gewonnen. Offen gestanden weiß ich nicht, ob sie jetzt schon in Saye stehen, doch ist es möglich, ich möchte sagen wahrscheinlich. Falls es uns gelingen sollte, uns am Ende doch eine neue Eskorte zu sichern, würde diese Kombination den Vorteil haben, daß wir das für uns aufgestellte Programm einhalten könnten.«
    »Sie hätte jedoch den Nachteil, Herr Präsident«, fiel hier Monsieur Poncin ihm jäh ins Wort, während er nervös Zahlen in sein Heft kritzelte, »uns zu einem Reiseweg von achthundert Kilometern zu zwingen. Nun beträgt aber meinen Feststellungen nach im Durchschnitt jeder Schritt, den wir machen, zweiundsiebzig Zentimeter. Achthundert Kilometer bedeuten demnach eine Million einhundertelftausendundelf Komma soundso viel Schritte. Lassen wir die Stellen hinter dem Komma außer acht. Wir gehen in der Stunde durchschnittlich fünftausendeinhundertdreiundvierzig Komma soundso viel Schritte. Lassen wir wiederum die Stellen hinter dem Komma außer acht. Doch kommen Halte hinzu, die – ich habe es überprüft – stündlich im Durchschnitt achtzehn Minuten betragen. Es bleiben also zweitausendfünfhundertundzwanzig Sekunden, das heißt dreitausendsechshundert und ein Zehntel Schritte. Dieser Weg von achthundert Kilometern wird also eine Million hundertelftausendeinhundertundelf Schritte, geteilt durch dreitausendsechshundert und ein Zehntel, das heißt dreihundertacht und zweiundzwanzigtausendachthundertzwei sechsunddreißigtausendundein Stunden erfordern. Das bedeutet alles in allem eine Million einhundertelftausendundachtzig Sekunden und einiges.
    Lassen wir wiederum die Bruchteile beiseite. Nun marschieren wir aber tatsächlich im Durchschnitt fünf Stunden fünfundvierzig Minuten und

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