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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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aus.
    »Jawohl, wieder!«
    »Wie der alte Neger, den Sie in dem kleinen Dorf während unserer ersten Etappe mit der neuen Begleitmannschaft behandelt haben?«
    »Wie an jenem Tage«, bestätigte Dr. Châtonnay.
    Amédée Florence und Dr. Châtonnay kehrten schweigend zu ihren Gefährten zurück. Sie waren nachdenklich gestimmt und fragten sich, was man aus der unerklärlichen Wiederholung einer so wenig normalen Erscheinung zu schließen hätte.
    In dem Dorfe selbst erwartete sie ein noch grauenhafteres Bild. An vielen Zeichen erkannte man, daß es der Schauplatz eines erbitterten Kampfes gewesen war. Zudem hatten nach dem Gemetzel die Sieger es in Brand gesteckt, die meisten Hütten waren dem Feuer zum Opfer gefallen. In denen, die verschont geblieben waren, fand man weitere Leichen.
    »Der Tod dieser Unglücklichen liegt bereits wenigstens zehn Tage zurück«, sagte Dr. Châtonnay, »und wie bei den anderen ist er durch Explosivgeschosse herbeigeführt worden.«
    »Wer aber können die Elenden sein, die ein solches Blutbad angerichtet haben?« rief Saint-Bérain aus.
    »Vielleicht«, gab Amédée Florence zu bedenken, »diejenigen, auf deren Spuren wir vor ein paar Tagen gestoßen sind. Wir schätzten ihren Vorsprung damals auf etwa zehn Tage, das würde gerade mit dem Zeitraum übereinstimmen, den der Doktor ansetzt.«
    »Ohne allen Zweifel sind sie es gewesen«, erklärte Barsac im Tone tiefer Entrüstung.
    »Wie auch sie es sind«, setzte Amédée Florence hinzu, »die uns den rauhen Empfang in Yaho bereitet haben, das sie vermutlich ebenso haben behandeln wollen wie dieses Dorf. Yaho aber ist von einem ›tata‹ umgeben, sie haben offenbar nicht hineingekonnt, aber das würde erklären, daß die verängstigten Neger sich von diesem Augenblick an defensiv verhalten haben.«
    »Das ist allerdings durchaus logisch«, bestätigte Dr. Châtonnay.
    »Wer aber mögen diese Elenden sein«, wollte Jane Buxton wissen, »und kann ihre Anwesenheit in dieser Gegend nicht auch für uns eine Gefahr bedeuten?«
    »Darüber, wer sie sind, weiß ich zwar nichts«, antwortete Amédée Florence, »aber was uns selbst anbelangt, so haben wir, glaube ich, von ihnen nichts zu fürchten. Alles weist darauf hin; da sie vor uns einen Vorsprung von zehn bis zwölf Tagen haben und da sie beritten sind, ist es wenig wahrscheinlich, daß wir sie je einholen werden.«
    Sie durchstreiften das ganze in Asche gelegte Dorf, ohne einem lebenden Wesen darin zu begegnen. Diejenigen Einwohner, die von den Kugeln verschont geblieben waren, hatten sich durch Flucht entzogen, und alles lag verlassen da. Das Dorf war vollkommen geplündert. Was die Flammen nicht verschlungen hatten, war in alle Winde zerstreut. Auch ringsum, in den durchwühlten, verwüsteten ›lougans‹, bot sich das gleiche Bild. Der Wille zur Zerstörung trat ungehemmt zutage.
    Den traurigsten Gedanken hingegeben ließ man das unglückliche Dorf hinter sich. Am Abend wurde mitten auf freiem Felde haltgemacht. Lebensmittel waren nur noch für eine Mahlzeit vorhanden. Aus dieser einzigen Mahlzeit wurden zwei Teile gemacht, den einen aßen die Reisenden sofort, den anderen reservierten sie für den nächsten Tag.
    Im Laufe dieses nächsten Tages, des 9. März, stießen sie auf zwei Dörfer. Dem ersten, das mit einem kleinen ›tata‹ bewehrt war, konnten sie sich nicht nähern, der Empfang glich in allen Einzelheiten dem, der ihnen in Yaho bereitet worden war. Das zweite, das keine Befestigung schützte, war wie das vom Vortag zerstört, ausgeraubt, niedergebrannt und von Bewohnern völlig entblößt.
    »Man könnte wirklich meinen«, bemerkte Barsac, »daß bestimmte Leute es darauf anlegen, vor uns totes Land zu schaffen.«
    Die Beobachtung traf durchaus zu. Hätte man die Reisenden aushungern wollen, so wäre kein anderes Verfahren angemessener gewesen.
    »Ach was!« erklärte Amédée Florence mit gewollter Unbekümmertheit, »wir werden trotz allem, was sie anstellen, diese Wüste dennoch überwinden. Es sind ja jetzt nur noch kaum einhundertundfünfzig Kilometer bis Koubo. Das ist ja doch schließlich zu schaffen. Wenn Metzger und Krämer streiken, müssen wir durch die Jagd für die nötigen Beefsteaks sorgen.«
    Mit Ausnahme von Monsieur Poncin, der völlig außerstande war, mit einer Flinte umzugehen, folgten alle auf der Stelle diesem ausgezeichneten Rat. Leider behinderte der hohe Graswuchs nur allzuhäufig die Sicht, und die Gegend war auch nicht besonders wildreich. Die

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