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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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»Aber doch schon so gut wie angelangt. Wir haben diesmal günstigen Wind. Solche Dinge spürt man einfach! Ich behaupte, wir werden in Koubo sanft dahingetragen wie in einer Sänfte ankommen, ohne daß das kleinste Abenteuer am Horizont auftaucht, was übrigens nicht durchaus erfreulich ist für einen Journalisten, dessen Chef … Heh! Holla!« rief er plötzlich seinem Pferd zu, das auf einmal merklich strauchelte.
    »Was gibt es?« fragte Barsac.
    »Mein Pferd«, antwortete Florence. »Ich weiß nicht, was es hat. Es stolpert heute morgen unaufhörlich. Ich muß doch einmal nachsehen …«
    Er fand jedoch keine Zeit, den Gedanken zu Ende zu führen. Das Pferd, das plötzlich stehengeblieben war, zitterte und schwankte auf seinen Beinen. Der Reporter konnte nur gerade noch abspringen. Kaum hatte er sich aus dem Sattel geschwungen, da knickte das Pferd zusammen und streckte sich auf dem Boden aus.
    Alles eilte herbei, um dem armen Tier beizustehen, das furchtbar keuchte und schmerzvoll stöhnte. Man lockerte den Sattelgurt, man bespritzte seine Nüstern mit Wasser aus einem nahen kleinen Wasserlauf. Nichts jedoch half. Eine Stunde darauf war es tot.
    »Ich hätte vorhin Holz berühren sollen«, meinte kläglich Amédée Florence, der nun zum Fußgänger geworden war.
    »Wenn man sich zu seinem Glück gratuliert, beschwört man unbedingt Pech für sich herauf, das ist ja bekannt.«
    »Sind Sie etwa abergläubisch?« fragte Jane Buxton lächelnd.
    »Nicht eigentlich, Miss Buxton. Aber verdrießlich, höchst verdrießlich, das kann ich allerdings sagen!«
    Tonganés Pferd wurde dem Reporter überlassen, Jane Buxton ließ Malik hinter sich aufsitzen, und nach einem Aufenthalt von zwei Stunden setzte man unter Zurücklassung des toten Pferdes und des Sattelzeugs, das man nicht wohl mitschleppen konnte, die Reise fort. Der Rest der Etappe fiel entsprechend bescheidener aus.
    Beim Einbruch der Nacht machte man bei einer in natürlichem Halbkreis gewachsenen Baumgruppe am Wegrande halt. Diese auf dem Gipfel einer kleinen Anhöhe gelegene Stelle, die Ausblick nach allen Richtungen bot, wodurch man vor einer immerhin möglichen Überraschung sicher sein konnte, war für den nächtlichen Aufenthalt gut gewählt. Ihre Vorteile waren offenbar auch schon vorhergehenden Reisenden aufgefallen, die, wie man bald bemerkte, an der gleichen Stelle Rast gemacht hatten. Nach den Spuren zu urteilen, waren diese Reisenden ziemlich zahlreich und mit Pferden versehen gewesen, deren Hufe viele Spuren zurückgelassen hatten. Wer waren diese Leute? Neger oder Weiße? Die zweite Hypothese, die wahrscheinlichere, denn die Neger benutzten gemeinhin keine Pferde, wurde zur Gewißheit, als Amédée Florence einen offenbar von den Vorgängern an diesem Platz vergessenen Gegenstand entdeckte und seinen Gefährten vorwies. Dieser Gegenstand, so unbedeutend er war, denn es handelte sich nur um einen Knopf, war ein von den Schwarzen wenig benutztes Zivilisationsprodukt und legte deshalb unwiderleglich Zeugnis von der Farbe seiner Vorbesitzer ab.
    Der Zustand des niedergetretenen Grases, das sich schon wieder aufzurichten begann, bewies im übrigen, daß der Durchzug dieses Trupps, welcher Art er auch gewesen sein mochte, mindestens etwa zehn Tage zurücklag.
     

    Der Zustand des niedergetretenen Grases, das sich schon wieder aufzurichten begann …
     
    Da man ihm nicht begegnet war, mußte man zu dem Schluß gelangen, daß auch er der Straße nach Nordosten folgte und daß man infolgedessen nie auf ihn stoßen würde.
    Am 3. März ereignete sich nichts Bemerkenswertes, am 4. jedoch hatten die Forschungsreisenden einen neuen Verlust in ihrer Kavallerie zu beklagen. Gegen Abend verendete Barsacs Pferd genau auf die gleiche Weise wie zuvor das von Amédée Florence. Die Sache fing an, recht eigenartig zu werden.
    Dr. Châtonnay, der das gefallene Pferd untersucht hatte, benutzte die erste Gelegenheit zu einem vertraulichen Gespräch mit Amédée Florence.
    »Ich habe gewartet«, sagte er, »Monsieur Florence, bis ich mit Ihnen allein war, um Ihnen eine ziemlich ernste Beobachtung mitzuteilen.«
    »Und das ist?« fragte Florence mit Verwunderung im Ton.
    »Das ist, daß die beiden Pferde vergiftet worden sind.«
    »Nicht möglich!« rief der Reporter. »Wer sollte sie vergiften? Die Schwarzen, die wir in Kadou angeworben haben? … Sie haben doch kein Interesse daran, uns Schwierigkeiten zu bereiten, im Gegenteil!«
    »Ich bezichtige niemanden«, stellte

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