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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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der Doktor fest. »Doch ich halte aufrecht, was ich soeben sagte. Nach dem ersten Todesfall hegte ich schon Argwohn. Nach dem zweiten bin ich meiner Sache gewiß. Die Zeichen sind so eindeutig, daß selbst der Einfältigste sich nicht täuschen könnte.«
    »Und Ihre Meinung, Doktor?«
    »In bezug worauf?«
    »In bezug darauf, was wir unternehmen sollen.«
    »Ich weiß darüber nicht mehr als Sie. Meine Rolle besteht nur darin, Sie zu warnen, und wenn ich das zunächst in dieser vertraulichen Form getan habe, so in der Idee, daß Sie nunmehr Ihre Gefährten informieren sollten, jedoch so, daß Miss Buxton, die zu erschrecken mir unnötig scheint, nichts davon erfährt.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Florence ihm bei. »Aber sagen Sie, Doktor, muß bei den beiden Fällen denn unbedingt böser Wille im Spiel sein? Könnten sie sich nicht auch auf andere Weise erklären? Haben unsere Pferde nicht mit ihrem Futter auch irgendwelche giftigen Kräuter in sich aufnehmen können?«
    »Das ist nicht nur möglich«, antwortete der Doktor, »es ist vielleicht sogar sicher. Man müßte nur herausbekommen, ob diese giftige Pflanze zufällig in ihre Futterration geraten ist, oder ob dieser Zufall den Namen eines Menschen trägt. Darüber aber weiß ich auch nicht mehr als Sie.«
    Man einigte sich darauf, die fünf überlebenden Pferde strenger denn je im Auge zu behalten, damit nicht noch einmal ein solcher Unfall einträte. Einer der Europäer oder Tongané sollten ständig während der Aufenthalte bei ihnen bleiben, so daß niemand ungesehen sich ihnen nähern könnte. Ob es nun wegen dieser Vorsichtsmaßnahmen oder einfach deswegen war, weil diese beiden Todesfälle trotz allem durch einen Zufall verschuldet waren – wie dem auch sei, in den nächsten beiden Tagen trug sich nichts dergleichen mehr zu, so daß sich alle nach und nach wieder beruhigten.
    Zudem war der Verlust der Pferde der einzige schlimme Zwischenfall gewesen, der sich bislang ereignet hatte.
    Die Gegend war sehr flach, man durchmaß sie ohne besondere Ermüdung so schnell, wie es das Tempo der Träger gestattete, und konnte sich auch weiterhin leicht in den Dörfern verpflegen, was den Reisenden ermöglichte, die Anfangsration von Lebensmitteln für vier Tage auch weiter intakt zu erhalten.
    Da jedoch der Nachmittag des 5. und der ganze 6. März vergangen war, ohne daß man ein einziges Dorf zu Gesicht bekommen hatte, mußte man notgedrungen die Reserve angreifen, doch sorgte man sich deswegen nicht, zumal Tongané behauptete, man werde nach nicht langer Zeit auf eine bedeutendere Siedlung stoßen, in der man sich leicht wieder mit Proviant werde eindecken können.
    Tatsächlich gelangten die Reisenden am Abend des 6. März zu dieser Ortschaft, die den Namen Yaho trug, doch Tonganés Voraussagen bewahrheiteten sich nicht. Sobald die Gruppe sich dem ›tata‹ näherte, ertönte von oben her wüstes Geschrei, von Salven aus Steinschloßgewehren gefolgt, die vom Gipfel her abgefeuert wurden, auf dem eine dichte Menge von Negern sich drängte. Zum ersten Mal seit dem Aufbruch aus Konakry erlebte man einen solchen Empfang, wenn man von der feindseligen Kundgebung der Eingeborenen von Kokoro absieht. Noch dazu war es in Kokoro gelungen, die kriegerische Stimmung in eine denkbar freundliche umzuwandeln, während man in Yaho nicht einmal versuchen konnte, ein gleiches Resultat zu erzielen.
    Barsac konnte noch so sehr seinen Geist anstrengen, um mit den Dorfbewohnern in Verbindung zu treten, die angewendeten Mittel versagten samt und sonders. Vergebens trugen die Reisenden an einem Stock eine weiße Fahne vor sich her. Dieses Symbol, das als Zeichen friedlicher Gesinnung auf dem ganzen Erdkreis bekannt ist, rief nur ein Wutgebrüll, begleitet von einem Kugelregen hervor, der für den Fahnenträger tödlich geworden wäre, hätte er sich nicht klugerweise in gebührendem Abstand gehalten. Tongané und darauf nacheinander zwei Träger von – mindestens beinahe – der gleichen Rasse wurden mit ebensowenig Erfolg als Parlamentäre vorgeschickt. Die Dorfbewohner lehnten ab, sie auch nur anzuhören, antworteten ihnen vielmehr mit einem Hagel der verschiedensten Geschosse, die nur infolge der Ungeschicklichkeit der Schützen weiter keinen Schaden anrichteten. Offenbar beabsichtigte die Bevölkerung, aus dem einen oder anderen Grund, keinerlei Verbindung mit den Fremden aufzunehmen und nicht einmal ihre Absichten zu erkunden. Man mußte einfach aufgeben.
    Des weiteren

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