Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
Vom Netzwerk:
Dorf zu bewegen. Falls es in besserem Zustand als die übrigen sein sollte, würde man sich dort verproviantieren und eine Ruhepause von mehreren Tagen einlegen, während welcher Jane Buxton ihre Erkundigungen einziehen könnte. Im entgegengesetzten Fall würde man entweder nach Gao abbiegen oder in der Hoffnung, nach Norden oder Westen zu auf weniger verwüstete Gebiete zu stoßen, seine Schritte nach Timbuktu oder Djenné lenken.
    Zu diesem Zeitpunkt nun glaubte Amédée Florence seine Gefährten von den ihn beschäftigenden Tatsachen unterrichten zu müssen. Während man sich von den Strapazen des Tages ausruhte und Malik auf einem Reisigfeuer das frugale Mahl bereitete, teilte er ihnen seine nächtlichen, aber auch bei Tage gemachten Beobachtungen mit, aus denen sich ergab, daß sie sehr wahrscheinlich keinen Schritt unternehmen konnten, der nicht von unsichtbaren, aber doch ständig gegenwärtigen Feinden bemerkt werden würde.
    »Ich möchte sogar noch weitergehen«, setzte er hinzu, »und zu behaupten wagen, daß unsere Gegner für uns bereits alte Bekannte, ja sogar fast alte Kameraden sind. Ich werde steif und fest, so lange mir nicht das Gegenteil bewiesen wird, die Ansicht vertreten, daß es sich dabei um zwanzig Schwarze und drei Weiße handelt und daß einer von ihnen unserem eleganten Freund, dem unserer hier versammelten ehrenwerten Runde so vorteilhaft bekannten sogenannten Leutnant Lacour wie ein Bruder ähnlich sieht.«
    »Worauf beruht denn diese Ihre Hypothese, Monsieur Florence?« wollte Barsac wissen.
    »Darauf, daß unser angeblicher Begleitschutz unsere Absichten leicht in Erfahrung bringen und uns auf der Route vorausmarschieren konnte, die wir verfolgen würden, um unterwegs zu unserem Schaden die hübsche Arbeit zu verrichten, die wir bewundern konnten, während es schwer einzusehen wäre, weshalb eine andere Truppe ohne Kenntnis von unserem Vorhandensein sich der gleichen Beschäftigung zu einem unerklärbaren Zweck hätte hingeben sollen. Dazu kommt noch etwas anderes. Die Bewohner der zerstörten Dörfer und der alte Neger, den der Doktor noch vor Kadou zurechtgeflickt hat, waren auf die gleiche Weise behandelt worden. Also haben die Mörder sich schon vor Eintreffen der zweiten Eskorte ebenso wie nach unserem Aufbruch in unserer Nähe befunden.«
    »Vielleicht haben Sie recht, Monsieur Florence«, erkannte Barsac an, »aber alles in allem sagen Sie uns da ja kaum etwas Neues. Niemand von uns hat jemals bezweifelt, daß die Verwüstung dieser Gegend gegen uns gerichtet ist. Ob diese Verwüstung nun das Werk des Leutnants Lacour oder eines anderen ist, ob diese Banditen sich in unserer Nähe aufhalten oder uns auf unserem Wege vorangehen, ändert im Grunde nichts an unserer Situation.«
    »Da bin ich nicht Ihrer Meinung«, entgegnete Amédée Florence. »Ich bin es sogar so wenig, daß ich mich heute abend zu reden entschloß, nachdem ich lange Schweigen bewahrt habe, um Sie nicht ohne Not noch mehr zu beunruhigen. Nun aber sind wir trotz allem zum Ziel gelangt. Morgen werden wir entweder in Koubo und damit in Sicherheit sein, oder wir werden die Richtung geändert haben, und man hört dann vielleicht mit unserer Verfolgung auf. Ich möchte, wie ich offen gestehen muß, dieses eine Mal die Wachsamkeit überlisten, deren Gegenstand wir sind, so daß niemand weiß, was wir hier zu unternehmen gedenken.«
    »Und aus welchem Grund?« fragte Barsac.
    »Ich weiß es selber nicht genau«, gab Florence zu. »Es ist nur so eine Idee von mir. Doch scheint es mir im Interesse von Miss Buxton ratsamer, daß der Zweck unserer Reise nicht bekannt wird, bevor sie ihre Untersuchung hat richtig durchführen können.«
    »Ich bin der gleichen Meinung wie Monsieur Florence«, erklärte Jane Buxton. »Wer weiß, ob unsere Gegner nicht gerade vorhaben, jetzt offener zum Angriff überzugehen! Vielleicht morgen schon greifen sie uns an und bewirken, daß ich noch unmittelbar bevor ich ans Ziel gelangt bin, scheitere. Ich möchte aber nicht so weit gekommen sein, um nun trotz allem nicht zu erreichen, was ich mir vorgesetzt habe. Deswegen meine ich, Monsieur Florence hat recht, wenn er den uns umgebenden Spähern entschlüpfen will. Leider sehe ich hierfür kaum einen Weg.«
    »Nichts ist im Gegenteil meiner Meinung nach leichter als das«, erklärte Amédée Florence. »Es läßt sich nicht bestreiten, daß, bisher wenigstens, diejenigen, die uns übelwollen, noch nicht gewagt haben, zielbewußt durchzugreifen.

Weitere Kostenlose Bücher