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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Sie begnügen sich damit, unseren Weg zu behindern und uns zu überwachen, wobei sie, wenn Miss Buxtons Meinung zutrifft, erst wirksamer vorzugehen gedenken, falls unsere Hartnäckigkeit sich als zäher erweist denn ihre Geduld. Es ist demnach sehr wahrscheinlich, daß ihre Überwachung nachläßt, sobald sie die Gewißheit erlangen, daß wir für diese Nacht endgültig haltgemacht haben. Die Regelmäßigkeit unserer Gewohnheiten müßte sie beruhigen und ihnen keinen Zweifel belassen, daß sie uns am Morgen da wiederfinden werden, wo sie uns am Abend zurückgelassen haben. Es besteht kein Grund dafür, daß ihre Wache heute größere Aufmerksamkeit walten läßt als an den anderen Tagen, wofern sie nicht bereits zu einem unmittelbaren Angriff entschlossen sind. Noch dazu wäre es in diesem Falle angebrachter denn je, den Versuch zu machen, sich seitwärts in die Büsche zu schlagen. Wenn dem aber nicht so ist, gibt es nichts Einfacheres, als im Schutze der Dunkelheit sofort aufzubrechen. Wir werden uns einer nach dem anderen möglichst geräuschlos nach der gleichen Richtung entfernen, nachdem wir einen gemeinsamen Treffpunkt ausgemacht haben. Schließlich ist uns keine Riesenarmee auf den Fersen, und es würde schon ungewöhnliches Pech dazugehören, wenn wir ausgerechnet dem charmanten Leutnant Lacour in die Hände fielen.«
    Dieser von Jane Buxton mit Wärme gutgeheißene Plan wurde angenommen. Man kam überein, nacheinander sich nach Osten zu bis zu einer etwa einen Kilometer entfernten größeren Baumgruppe zu begeben, die man vor Einbruch der Dunkelheit gesichtet hatte. Diese Bäume waren jetzt nicht mehr zu erkennen, aber alle wußten doch, in welcher Richtung sie sich befanden, so daß man sie bestimmt erreichen würde, wenn man sich durch einen am Horizont über einem großen Wolkengebilde, das das Dunkel noch vermehrte, aufblitzenden Stern leiten ließe. Tongané sollte als erster aufbrechen, dann sollte Jane Buxton und darauf Malik folgen. Die übrigen Europäer würden dann einer nach dem anderen sich auf den Weg machen und Amédée Florence die Reihe beschließen.
    Der Abmarsch vollzog sich ohne Zwischenfall. Zwei Stunden darauf waren die sechs Europäer und die beiden Schwarzen am Rand des kleinen Baumbestandes wieder vereint. Sie durchmaßen ihn eiligst, um diese für den Blick undurchdringliche Abschirmung zwischen sich und ihren Feinden zu wissen. Darauf bewegten sie sich ungehemmter vorwärts. Die Nähe ihres Ziels verlieh selbst den Schwächsten noch einmal Kräfte. Niemand spürte mehr die Müdigkeit.
    Nach einem raschen Vormarsch von einer halben Stunde blieb Tongané stehen. Seiner Meinung mußte man jetzt an der Stätte angelangt sein, an der die aufrührerische Truppe George Buxtons vernichtet worden war. Doch konnte er in diesem tiefen Dunkel nicht mit Sicherheit genau die Stelle bezeichnen, die interessant für Jane Buxton war. Man mußte das Tageslicht abwarten.
    Die Gruppe legte also ein paar Stunden der Ruhe ein. Einzig Jane Buxton fand in ihrer Ungewißheit darüber, was die Morgenstunde ihr vorbehielt, keinen Schlaf. Drängender denn je stellten hundert Fragen sich in ihrem Bewußtsein ein. War ihr unglücklicher Bruder tatsächlich tot, und würde sie einen Beweis dafür entdecken, den die Zeit noch nicht vernichtet hatte? Würde zudem ein solcher Beweis, falls er existierte, geeignet sein, sein Verbrechen zu bestätigen, seine Unschuld zu beweisen, oder sie auch weiterhin in der gleichen Ungewißheit lassen? Und in welchem Sinne würde sie morgen die Untersuchung in Angriff nehmen können, zu der sie entschlossen war? Ob die letzten Zeugen des Dramas nicht inzwischen zerstoben, verschwunden, vielleicht ihrerseits verstorben waren, oder würde es möglich sein, noch einige von ihnen aufzutreiben? Und welches würde, falls es gelang, die Wahrheit sein, die man aus ihrem Munde vernahm?
    Etwas vor sechs Uhr waren alle wach, und während es Tag wurde, warteten alle, von lebhafter innerer Bewegung erfaßt, mit auf Tongané gehefteten Blicken, während dieser die Umgebung erforschte und nach Anhaltspunkten suchte.
    »Dort«, sagte schließlich der Neger, indem er auf einen drei-oder vierhundert Meter entfernten Baum wies, der einsam in der Ebene stand.
    In wenigen Augenblicken war man am Fuß dieses Baumes angelangt. Da Tongané auch weiterhin sehr positiv blieb, begann man an der bezeichneten Stelle den Boden aufzugraben, obwohl nichts darauf
     

    »Dort«, sagte schließlich der Neger,

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