Das erste Date – Erotischer Liebesroman
ersten Mal sah er mich direkt an und ich erschrak bei dem Schmerz in seinen Augen. „Zieh wieder bei mir ein.“
Langsam schüttelte ich den Kopf. „Wozu sollte das gut sein?“
Er streckte die Hand aus und streichelte meine Wange. „Ich vermisse dich.“
„Ich wohne nicht einmal eine Viertelstunde mit dem Fahrrad entfernt. Warum kommst du mich nicht besuchen?“
Sebastian richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ich musste den Kopf in den Nacken legen, um ihn weiterhin ansehen zu können. Er war gute zwanzig Zentimeter größer als ich und stand direkt vor mir. „Ehrlich gesagt habe ich keinen Bock darauf, die Nummer zwei zu sein.“
Verblüfft blinzelte ich, während ich versuchte, die wilden Gedanken in meinem Kopf zu sortieren. „Ich weiß nicht einmal, was ich zu diesem Unsinn sagen soll.“
Sebastian musterte mich. „Machen wir uns doch nichts vor. Als ob dein Macker damit umgehen kann, dass ich dein bester Freund bin. Früher oder später wird er nicht mehr wollen, dass wir uns treffen.“
Leise entgegnete ich: „Aber du bist schwul.“
„Das weiß er ja nicht“, antwortete Sebastian schärfer als nötig.
Jetzt war ich in der Zwickmühle, immerhin hatte ich Daniel schon längst gebeichtet, dass Sebastian keine Konkurrenz für ihn war. Aber Sebastian würde ausflippen, wenn ich ihm das sagte.
„Ich könnte es ihm doch einfach erzählen. Er ist wirklich nett, du würdest ihn auch mögen. Lern ihn doch einfach kennen.“
„Nein, danke.“ Auf dem Absatz drehte Sebastian sich um und ging davon. Ich wusste weder was er eigentlich von mir gewollt hatte, noch wo er jetzt hinging. Aber ich brachte es nicht über mich, ihm hinterher zu rufen. Ich wusste ja nicht einmal, was ich zu ihm sagen sollte.
Mit hängenden Schultern hievte ich meine schwere Büchertasche in den Fahrradkorb. Dann löste ich den Knoten des Luftballons und zog den Zettel von der Schnur. Weil ich nicht wusste, wohin ich damit sollte, hielt ich den Ballon fest und las dabei die Nachricht.
Es ist so weit. Ich lade dich auf unser erstes „richtiges“ Date ein. 19.00 Uhr vor dem UCI am Bahnhof. D.
Deswegen hatte er sich so rätselhaft ausgedrückt. Vorfreude und Spannung stiegen in mir auf. Unsicher sah ich zu dem Luftballon. Warum konnte es mit Sebastian gerade nicht so einfach sein, wie es mit Daniel zu sein schien? Oder war das nur der schöne Schein und die Ernüchterung würde noch folgen? Mit der einen Hand hielt ich das mit Helium gefüllte Herz, mit der anderen wühlte ich in meiner Büchertasche nach meinem Handy. Ich wählte die Nummer und lauschte dem Tuten. So lange, bis die Mailbox meinen Anruf entgegen nahm und die Automatenstimme mich aufforderte, eine Nachricht zu hinterlassen. Obwohl ich es besser wusste, versuchte ich es noch zweimal, aber Sebastian ignorierte meine Anrufe.
Als das Kino in Sichtweite kam, war es nicht schwer, Daniel auszumachen. Es war nicht unsere erste Begegnung und doch hatte ich merkwürdige Schwierigkeiten dabei, meinen Blutdruck auf einem gesundheitlich unbedenklichen Level zu halten.
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, kaum dass er mich erspäht hatte. Als ich ihm gegenüber stand, zog er mich in seine Arme. Während seine Lippen sacht über meine strichen, konnte ich mir nicht vorstellen, dass alle ersten Dates sich so herzlich begrüßten. Dennoch wollte das schüchterne Lächeln nicht aus meiner Miene weichen.
Trotz meines Protestes bestand er darauf, die Karten zu kaufen. Dafür stellte ich mich schnell für Popcorn und Getränke an. Ich hielt meinen Plan für ziemlich clever, doch Daniel wuchs neben mir aus dem Boden und drängelte sich frech vor. Aus schmalen Augen funkelte ich ihn an, erntete aber nur ein Lachen von ihm.
„Wir sind auf einem Date. Das macht man so“, erläuterte er mir gelassen und hielt mir die Tüte mit Popcorn hin. Während ich mir die Tüte schnappte, sah ich mich sicherheitshalber um, ob jemand gehört hatte, was er da von sich gegeben hatte. Ich fühlte mich beinahe, als wäre das, was wir hier gerade taten, höchst unanständig.
Er bemerkte meinen Blick, legte mir einen Arm um die Schulter, zog mich an sich und presste mir einen Kuss auf die Schläfe.
„Ist das nicht sehr aufdringlich für ein erstes Date?“, grummelte ich, die Nase tiefer als nötig in dem Popcorn vergraben.
„Du kannst mir nichts beweisen“, verkündete er voller Genugtuung, während er der Kartenabreißerin unsere Tickets
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