Das erste Date – Erotischer Liebesroman
setzte ich mich in den Stuhl und hielt mich sicherheitshalber an den Lehnen fest. Nur für den Fall, dass meine Mutter versuchen würde, mich zurück in mein Kinderzimmer zu schleifen.
Daniel stellte zwei gut gefüllte Weingläser auf den Tisch vor und verschwand dann lautlos. Ich schluckte schwer und wagte es nicht, auch nur ein Wort zu sagen. Abgesehen davon, dass mir die richtigen Worte fehlten, wusste ich nicht, wie meine Mutter mich überhaupt gefunden hatte.
Mama holte tief Luft und ich krallte mich unwillkürlich fester an den Stuhl.
„Mo, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich wollte euch spontan besuchen kommen und habe Pflaumenkuchen mitgebracht. Kaum macht Sebastian die Tür auf und sieht mich, bricht er auch schon in Tränen aus. Was hast du dir nur dabei gedacht, Kind?“
Ich hielt kaum aus, wie vorwurfsvoll meine Mutter klang und wünschte gleichzeitig die Pest an Sebastians Hals. Natürlich konnte er nichts dafür, dass ich es versäumt hatte, meine Eltern zu informieren, aber das war noch lange kein Grund, so auf die Tränendrüse zu drücken. Er hätte einfach die Wahrheit erzählen können.
Gerade, als ich zu einer Erklärung ansetzte, schnitt meine Mutter mir mit einer Armbewegung das Wort ab. „Keine Sorge, ich kenne die ganze Geschichte. Trotzdem bin ich enttäuscht, dass du uns nichts davon erzählt hast.“
Weil ich absolut nicht wusste, welche Information ich meinem Gehirn zuerst weiterleiten sollte, griff ich nach dem Weinglas. Zu meinem großen Erstaunen tat meine Mutter es mir gleich.
Meine Stimme glich einem Krächzen. „Was genau bedeutet, dass du alles weißt?“
Zufrieden verschränkte meiner Mutter die Arme und grinste. „Dein Bruder kann rein gar nichts für sich behalten. Nachdem Sebastian behauptet hat, dass Donald ihn geschlagen und dir einen anderen Mann vorgestellt hätte, habe ich ihm natürlich zuerst einen Besuch abgestattet.“
Natürlich war Don wie ein trockener Strohhalm im Wind eingeknickt. Das war mal wieder typisch. Müde rieb ich mir über die Augen. „Es tut mir leid. Aber ich wusste nicht, wie euch das ganze Chaos beibringen sollte. Das mit Daniel war reiner Zufall. Hat Don wirklich alles erzählt?“
„Wenn du damit meinst, ob er erzählt hat, dass Sebastian schwul ist: Ja, hat er.“
Erstaunt ließ ich mich in den Stuhl sinken und wischte mir über die Stirn. Ich würde noch Ausschlag von dieser ganzen Geschichte bekommen. „Wie kommt es, dass du das so gelassen nimmst?“
„Sagen wir, Daniels Anblick hat mich davon überzeugt, dass hier hübschere Enkelkinder rausspringen würden, also versuche ich, mich damit abzufinden.“
Meine Mutter hatte die leisen Schritte sicher nicht gehört, aber ich war Daniels Geschleiche mittlerweile gewöhnt und sah aus dem Augenwinkel sowohl die Weinflasche in seiner Hand als auch den geschockten Gesichtsausdruck, bevor er in Rekordgeschwindigkeit den Rückzug antrat.
„Mama!“, protestierte ich entsetzt. „Jetzt aber mal langsam, ich komme überhaupt nicht hinterher! Würdest du mir bitte alles erzählen?“
Sie seufzte theatralisch und stellte das fast leere Weinglas weg. „Sebastian hat bei meinem Anblick angefangen, wie ein kleines Schulmädchen zu heulen. Zwischen all dem Gehickse und Geschluchze habe ich nur verstanden, dass du jetzt mit einem Anderen zusammen wärest und das alles Donalds Schuld sei. Also habe ich deinem Bruder einen Besuch abgestattet und ihn mit Sebastians Aussage konfrontiert. Da hat er alles ausgepackt. Also wirklich Morielia, wie konntest du nur ohne unser Wissen umziehen?“
Ich wünschte mir verzweifelt mehr Wein, da ich keine Antwort auf die Frage hatte. Schließlich tat ich, was jedes kleine Geschwisterkind getan hätte. „Don hat gesagt, es wäre besser, wenn ich es euch erst einmal nichts erzählen würde.“
Skeptisch zog meine Mutter eine Augenbraue hoch und gerade, als ich glaubte, dass ich ihrem Blick auf keinen Fall länger standhalten konnte, näherte sich Daniel mit polternden Schritten. „Noch etwas Wein für die Damen?“ Seine Stimme klang in meinen Ohren unnatürlich laut, aber vermutlich verdaute er noch den Schock über die Worte meiner Mutter. Ich wünschte, ich könnte ihn beruhigen und es als Scherz abtun, aber bei meiner Mutter war ich mir da oft genug selbst nicht sicher.
Daniel goss mir nach und Mama schenkte ihm ein Lächeln, das er tapfer erwiderte. Schließlich blieb er unschlüssig stehen und meine Mutter sagte:
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