Das erste Date – Erotischer Liebesroman
tapfer.“
Kritisch beäugte ich den Topf, in dem es jetzt verdächtig still war. „Ist es fertig?“
„Mal sehen.“ Daniel rüttelte am Griff und prompt platzten noch einige Körner.
„Wie kommt es eigentlich, dass du so ein häuslicher Typ bist?“
Überrascht sah er mich an. „Häuslich?“, wiederholte er und klang dabei irgendwie pikiert. Dann zog er Topfhandschuhe an und nahm den Deckel vom Topf. Mit Mühe verkniff ich mir das Lachen, die Handschuhe waren ein Geschenk von Helen gewesen und pink mit kleinen Fliegenpilzen – überaus männlich und ganz und gar nicht häuslich.
„Keine Ahnung, was du mit häuslich meinst, aber ich finde, es spricht ab und zu nichts dagegen, entspannt zuhause zu bleiben, statt mit Leuten, die man nicht leiden kann, in einem Club herumzuhängen, in dem Musik läuft, die man nicht mag.“
„Natürlich nicht. So meinte ich das nicht. Ich liebe es, mit dir hier zu sein.“ Ich machte eine weitläufige Handbewegung und lief im nächsten Moment knallrot an, weil mir meine Wortwahl bewusst wurde.
An das Flattern in meinem Bauch, das immer in Daniels Anwesenheit auftrat, hatte ich mich gewöhnt, aber ich schlich noch immer vorsichtig um alles herum, was mit Gefühlen zu tun hatte. Daniel gab ein unverständliches Geräusch von sich und kippte den Inhalt des Topfs in die Schüssel. Schließlich hielt er mir die Mühle hin. „Möchtest du?“
„Ich glaube, ich sehe dir lieber dabei zu.“ Abwehrend hob ich die Hände. So unbegabt, wie ich in solchen Dingen war, würde ich es glatt noch schaffen, das Popcorn zu ruinieren.
„Du bist also gern mit mir zusammen?“ So viel Befriedigung in eine Stimme zu bekommen, musste man auch erst einmal schaffen. Daniel warf mir einen vielsagenden, selbstgerechten Blick zu.
„Lass mich raten: Das wirst du mir jetzt ewig vorhalten.“
Er grinste. „Eher noch länger.“
Ich verdrehte die Augen und folgte ihm ins Wohnzimmer. Er stellte das Popcorn auf den Tisch, dann zog er mich in seine Arme und küsste mich. Mein Handy unterbrach uns schließlich. Aufgeregt machte ich mich los. „Das ist der Email-Alarm!“, stieß ich hervor und wühlte kopflos in meiner Tasche.
„Der was?“, fragte Daniel belustigt und griff nach der Fernbedienung.
„Ach, Neubauer, der beste Dozent bei uns, bietet einen Blitzkurs an. Das ist die beste Betreuung, die ich mir für die Diplomarbeit wünschen kann, aber es gibt nur wenige Plätze. Also habe ich die Emailbenachrichtigung aktiviert, damit ich es nicht verpasse, sobald man sich online anmelden kann.“
Daniel nickte und legte die DVD in den Player, ich öffnete mein Emailpostfach und meine Laune verschlechterte sich schlagartig. Statt der erhofften Mail vom Uni-Server war der Absender S. Walters – Sebastian.
Neugierig sah Daniel über meine Schulter. „Was ist los? Alle Plätze weg?“
„Nein, die Email ist von Sebastian.“ Ärger schwang unüberhörbar in meiner Stimme mit.
„Willst du sie nicht aufmachen?“ Daniel hockte sich auf die Couch und klopfte einladend auf das Polster neben sich.
Ich setzte mich hin und schwankte zwischen den Optionen, die Nachricht zu lesen oder direkt zu löschen. „Ich fürchte, ich weiß schon, was es ist.“
„Wie meinst du das?“
„Er hat jetzt eine neue Masche.“ Mit einem Seufzen öffnete ich die Nachricht und reichte Daniel das Handy. „Hier, er schickt jetzt immer Bilder, um mich weich zu kochen.“
Daniel lachte erstickt. „Mein Güte, wie alt bist du da?“
Wider Willen musste ich grinsen. „13 oder 14, denke ich.“
Sebastian und ich lagen in Badesachen auf einer Wiese, im Hintergrund war der Baggersee zu sehen. Wir waren beide braun gebrannt und hatten strubbelige Haare. Zufriedene Teenager an einem Sommertag. Wie auf allen Bilder, die er mir bis jetzt geschickt hatte, hatte Sebastian auch auf diesem den Arm um mich gelegt, unsere Köpfe lehnten aneinander.
Daniel reichte mir das Handy wieder und sagte: „Ehrlich gesagt verstehe ich noch immer nicht, was eigentlich sein Problem ist.“
Bisher hatte ich ihm die Begegnung vor der Bibliothek verschwiegen, ich wusste ziemlich genau, was Sebastians Problem war. „Im Grunde hat er Angst, dass du ihn nicht akzeptierst.“
„Warum sollte ich das denn nicht?“, erkundigte Daniel sich vorsichtig.
Genervt schloss ich die Augen und rieb darüber. „Ich stecke da in einer Klemme. Sebastian weiß nicht, dass du weißt, dass er schwul ist und ich habe ihm geschworen, das niemandem zu
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