Das erste Date – Erotischer Liebesroman
ich, dass es in dem Moment, in dem ich ihn bei seinen teuflischen Machenschaften überführte, für mich zu spät war.
Sanne stand auf, umarmte mich und sagte sanft: „Du musst jetzt los. Bleib gelassen, du kennst Sebastian schon dein ganzes Leben. Ich gebe dir jetzt einen fiesen Frauenrat: Nutz das aus! Manipulier ihn und zwing ihn, wenn du musst.“
Sie sah mich so lange eindringlich an, bis ich kapitulierte. „Okay. Versprochen, ich werde ihm heute den Kopf waschen.“
Vor dem Restaurant stellte ich fest, dass ich mehr als eine Viertelstunde zu früh dran war, aber ich wollte nicht die ganze Zeit draußen herumstehen. Genauso gut könnte ich auch schon irgendetwas trinken. Kurzentschlossen zog ich die schwere Tür auf und nannte dem Kellner meinen Namen, denn ich hatte den Tisch reserviert.
„Wunderbar, Ihre Begleitung wartet schon.“ Er ging mit zwei Speisekarten bewaffnet voraus und ich folgte ihm, überrascht, dass Sebastian offensichtlich noch früher als ich hier aufgetaucht war.
„Hi“, Sebastian stand auf, legte mir eine Hand auf die Schulter, bevor er mir einen schnellen Kuss auf die Wange gab.
Ich lächelte verlegen. „Hi.“ Dann setzte ich mich schnell hin und nahm dem Kellner die Karte ab. Als er endlich verschwunden war, fragte ich: „Bist du schon lange hier?“
Sebastian schüttelte den Kopf, zog eine Grimasse und gestand: „Doch, fast eine Stunde. Bekloppt, oder? Ich habe es zuhause einfach nicht mehr ausgehalten.“
„Ich habe Sanne gezwungen, mir seelischen Beistand zu leisten.“ Schief grinste ich Sebastian an und fragte mich, ob es ab jetzt immer so schrecklich zwischen uns sein würde.
„Mich wundert, dass er dich überhaupt hat gehen lassen.“ Sebastian hatte seine Nase betont tief in die Speisekarte gesteckt und wagte es nicht, aufzusehen. Er kannte mich gut genug, um zu wissen, wie er mich auf die Palme treiben konnte.
„Daniel hat kein Problem mit dir. An den Gedanken kannst du dich ruhig gewöhnen.“
Sebastian antwortete nicht auf das, was ich gesagt hatte, sondern verkündete: „Ich nehme das Gemüsegratin.“
„Schön, ich nehme ein Steak.“ Das brachte mir sofort einen missbilligenden Blick vom Vegetarier ein, doch ich ignorierte ihn geflissentlich. „Wie geht es dir mittlerweile?“
„Ich versuche immer noch, unser nächtliches Telefongespräch zu verdauen.“ Nervös schob er die Salz- und Pfefferstreuer auf dem Tisch umher. Der Kellner kam, um unsere Bestellung aufzunehmen. Als er wieder verschwunden war, fragte Sebastian: „Meintest du wirklich, was du da gesagt hast?“
Mit ernster Miene nickte ich.
Sebastian lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete mich, als hätte er mich noch nie zuvor gesehen. „Warum hast du nie etwas in die Richtung erwähnt?“
„Wozu?“, erwiderte ich gelassen. „Das hätte doch nichts an unserem Arrangement oder der Tatsache geändert, dass du nicht auf mich stehst – und mit mich meine ich in diesem Fall Frauen.“ Den letzten Teil des Satzes flüsterte ich sehr leise, aber Sebastian verstand mich.
„Trotzdem“, beharrte er. „Wir haben doch sonst immer über alles gesprochen.“
„Niemand weiß von meinen Vorlieben“, entgegnete ich ruhig.
„Nicht einmal Sanne?“, wollte Sebastian wissen.
Wieder schüttelte ich den Kopf. „Niemand heißt bei mir wirklich niemand, das weißt du.“
„Aber er weiß davon“, murmelte mein bester Freund, als hätte er eine wichtige Entdeckung gemacht.
Ich beugte mich über den Tisch und funkelte ihn aus schmalen Augen an. „Wenn du noch einmal er sagst, statt seinen Namen zu benutzen, stehe ich auf und gehe.“
Erschrocken weiteten sich seine Augen und er nickte widerwillig. Vielleicht hatte Sanne recht und ich musste langsam gemein werden, Druck ausüben. Ich hatte wirklich keine Lust mehr auf diese Spielchen. Unauffällig schielte ich auf meine Armbanduhr – nur noch wenige Minuten, bis Daniel hier auftauchen würde. Ich zweifelte nicht daran, dass er pünktlich sein würde.
Sollte ich Sebastian vorwarnen? Nein, besser nicht.
„Weiß Daniel von deiner-“ Sebastian stockte und suchte nach dem richtigen Wort. „Vorliebe?“
„Ja, natürlich und bevor du fragst: Nein, ich habe es ihm nicht erzählt. Er hat einen sehr ausgeprägten Sinn dafür und es alleine herausgefunden.“
An seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass die nächste Frage Sebastian wohl schon eine geraume Zeit quälte. „Tut er dir weh?“
„Frag ihn doch selbst.“ Über
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