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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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erstmals in China entdeckt wurde. Im Februar 1982. Und jetzt ist sie wieder hier. Aber das ist unmöglich, Frank. Die Influenza ist in einem Zustand ständiger Mutation. Das ist typisch für sie. Sie ist instabil. Sie mutiert. Man findet keine exakten Repliken von sechzehn Jahre alten Varianten.«
    »Haben wir aber.«
    »Am CDC ist das die Sensation und das Rätsel des Tages. Nach dem ersten Ausbruch in Los Angeles haben sie gedacht, es wäre ein Laborunfall gewesen, und die Epidemiologen haben sämtlichen Labors die Hölle heiß gemacht, um die Quelle zu finden.«
    »Wieso?«
    »Na ja, Virologen, pharmazeutische Labors, Epidemiologen, Leute, die Impfstoffe herstellen – wir alle arbeiten gelegentlich mit alten Grippevarianten, um sie zu studieren. Und gelegentlich passiert dabei eine unbeabsichtigte Freisetzung. Ist schon vorgekommen. Das war die einzige logische Erklärung für den Ausbruch in Los Angeles – bis dieselbe Variante auch in Washington auftauchte. Und dann in Wisconsin. Und dann in Florida.«
    »Aber wenn Leute, die sich in Los Angeles infiziert hatten, irgendwo anders hingeflogen sind? Wäre das keine mögliche Erklärung?«
    »Nein, weil das Muster nicht stimmt. Wenn es so gewesen wäre, hätte es hier und da kleine Infektionshäufungen gegeben. Die hat es wahrscheinlich sogar gegeben. Aber das ist keinem aufgefallen, weil die Leute nicht ernsthaft krank geworden sind. Und da es nicht in die Grippezeit fiel, sind die meisten Fälle wahrscheinlich einfach nur als Atemwegsinfektionen behandelt worden. Diese Ausbrüche dagegen –« Sie nahm die WRMMs vom Tisch. »Keiner davon wurde durch einen Infektionsträger oder einen ganzen Jumbo-Jet voller Infektionsträger ausgelöst. Sieh dir mal die Zahlen aus Madison an. Das waren zweitausendachthundert Fälle innerhalb einer einzigen Woche. Und der Anfang erfolgt nicht stufenweise, es fängt nicht mit ein paar Fällen an und baut sich dann langsam auf. Nein, es war peng – alle auf einmal. Und in Florida waren es fast ebenso viele Fälle, und es ist genauso abgelaufen. Und dann sieh dir mal die Zahlen hier aus Washington an. Fast viertausend erfasste Fälle! Mein Gott, wahrscheinlich ist es das, was wir beide uns auch eingefangen hatten!«
    »Ist das viel?«
    »Ja, das ist viel. Das ist verdammt viel. Weil das nur die Spitze des Eisbergs ist. Die meisten Menschen mit einer leichten Grippe gehen nämlich gar nicht zum Arzt.«
    »Worum handelt es sich also?«
    »Um Tests.«
    »Was für Tests?«
    »Das sind Verteilertests gewesen.«
    »Was?!«
    Sie zeigte auf die WRMMs. »Und so haben sie rausgefunden, welche Methode die erfolgreichste war. Das CDC veröffentlicht das jede Woche im Internet. Der ›Tempel‹ musste noch nicht mal Auswertungen machen, sondern lediglich in den WRMMs, nachlesen, wie es gelaufen ist und welches Verfahren zur höchsten Infektionszahl geführt hat.« Sie hielt die Blätter hoch und schüttelte sie in der Luft. »Und der Gewinner ist: die Hauptstadt unseres schönen Landes. Washington, D.C.!«
    »Wie haben sie das gemacht? Das Virus verbreitet, meine ich.«
    »Da gibt es viele Möglichkeiten. Man muss es nur irgendwie in die Luft bringen. Das kannst du mit einem Flugzeug, einem Auto machen – du könntest es von irgendeinem Dach werfen.« Sie seufzte. »Wenn es einmal in der Luft ist, wird es eingeatmet.« Sie holte tief Luft. »Ich weiß nicht, was wir machen sollen. Vielleicht wenn wir mit Gleason sprechen –«
    »Genau. Aber wieso habe ich bloß nicht so richtig Vertrauen zu ihm? Wenn ich mich recht entsinne, hat er das letzte Mal, als wir an seine Tür klopften, damit gedroht, uns wegen Landesverrats vor Gericht zu bringen.«
    »Aber wenn wir die Unterlagen mitbringen, die du seitdem zusammengetragen hast, und diese WRMMs, und vielleicht wenn ich mit Doctor K spreche – und ihn überreden kann mitzukommen.« Sie schlug die Augen zur Decke. »Ich werde Doctor K das Logo des ›Tempels‹ zeigen – das Pferd! Er wird sich an das in Kopervik erinnern. Und er war auch in Atlanta. Er ist über diese Ausbrüche ebenso verwundert wie alle anderen. Falls Gleason nicht auf mich hören will, vielleicht hört er ja auf Doctor K. Vielleicht sogar Benny Stern – er könnte ihm einiges über den ›Tempel‹ erzählen.«
    »Stern scheint verreist zu sein.«
    »Trotzdem finde ich, wir müssen es versuchen. Bei Gleason, meine ich.« Sie sah auf die Uhr. »Ich gehe jetzt ins Labor und seh mir die Proben an, die ich mitgebracht

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