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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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wickelte Gaze darum und befestigte sie mit Klebeband.
    Annies Telefon war noch immer besetzt, also ging er zum Wagen und fuhr zu ihrer Wohnung. Wenn sie nicht zu Hause war, würde Indu ihn schon reinlassen. Auf sein Klopfen hin kam tatsächlich Indu an die Tür. Sie zog den Vorhang beiseite und spähte hinaus, dann öffnete sie ihm rasch.
    »Annie ist nicht hier, Frank«, sagte sie, und auf ihrer Stirn standen Sorgenfalten. »Ehrlich gesagt, bin ich etwas beunruhigt. Bitte«, fügte sie hinzu, trat beiseite und ließ ihn herein.
    »Beunruhigt?«, sagte er. »Wieso?«
    Im hellen Licht der Diele sah sie ihn zum ersten Mal richtig. »Ach du je, was ist denn mit dir passiert?«
    Er ignorierte die Frage. »Wieso bist du wegen Annie beunruhigt?«
    Auf Indus glattem braunen Gesicht malte sich unsichere Besorgnis ab. »Die Polizei hat angerufen, wegen ihrem Auto.«
    »Was ist mit ihrem Auto?«
    »Sie haben es auf dem NIH-Parkplatz gefunden – verlassen.«
    Frank hatte auf einmal das Gefühl, alle Luft sei aus dem Raum gewichen. »Verlassen«, sagte er.
    »Na ja, sie haben gesagt, der Wagen habe einen Unfall mit Blechschaden gehabt. Aber – Annie – warum hat sie keinen Abschleppwagen geholt? Sie würde ihr Auto nicht einfach so da stehenlassen, Frank. Ich mache mir Sorgen, dass sie verletzt worden ist, vielleicht liegt sie im Krankenhaus.«
    »Wann war das?«
    »Die haben vor rund einer halben Stunde angerufen.«
    Die nächste Stunde verbrachte er am Telefon. Zuerst versuchte er es bei sämtlichen Krankenhäusern. Annie war in keiner Notaufnahme. Dann rief er die verschiedenen Polizeireviere an. Bei keinem war ein Unfall gemeldet worden. Der NIH-Sicherheitsdienst hatte den Wagen entdeckt und die Polizei verständigt.
    »Jetzt mache ich mir aber wirklich Sorgen, Frank. Was ist, wenn sie – ich weiß nicht, irgendwo herumirrt, unter Schock oder so.« Sie stockte, und dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Vielleicht ist sie ja bei dir zu Hause – meinst du, das könnte sein?«
    Er rief an. Nein, sie war nicht da, aber vielleicht hatte sie eine Nachricht hinterlassen. Während des Kampfes war der Hörer vom Telefon gefallen. Falls sie angerufen hatte, während die Leitung besetzt war, war sie mit seiner Voicemail verbunden worden. Er rief dort an und tippte die Nummer für seine Mailbox ein. Die neutrale Frauenstimme teilte ihm mit, dass er drei Nachrichten hatte. Die ersten beiden waren von Annie – ihre nervösen Anrufe aus Atlanta, in denen sie irgendwas von Archivgrippe und Tests erzählte. Er hatte vergessen, sie zu löschen.
    Der dritte Anruf war erst eine halbe Stunde alt, und als er ihn abhörte, sträubten sich ihm die Nackenhaare. Die Stimme war mechanisch verfälscht, ein elektronisches Leiern, das mit einem unmenschlichen Timbre durchs Telefon drang.
    »Vermissen Sie etwas?« Dann kam ein Lachen – Ratta-Ta-Ta-Ta. Und dann eine hämische Parodie auf Annies Nachricht vom Vorabend. »Ach, Frank, ich wünschte, du wärst hier, ich spreche so ungern auf Band.« Wieder dieses Ratta-Ta-Ta-Ta. »Ein Vorschlag. Wollen Sie Ihre Freundin wiedersehen? Dann wandeln Sie im Licht, Kumpel.«
    »Was ist?«, sagte Indu, als er den Hörer auflegte. »Hat sie angerufen? Was hast du denn?«
    »Ich glaube, sie ist entführt worden.«
    »Was?« Ihre großen braunen Augen unter den zusammengezogenen Brauen blickten verstört. Aber er war schon aufgesprungen und auf dem Weg zur Tür. »Frank! Wo willst du hin?«
    Er hielt gerade so lange inne, um die entsetzte Indu zu bitten, Annie als vermisst zu melden, dann rannte er zum Wagen. Er sprang in den Saab und betätigte den Anlasser, aber der Motor sprang nicht an. Scheiße! Seine beiden verletzten Finger vergessend, schlug er vor lauter Frust mit voller Wucht auf das Armaturenbrett. Ein stechender Schmerz schoss durch seine Hand, gefolgt von einem dumpfen Pochen, das ihn eine Sekunde lang tief in den Sitz drückte.
    Und dann war er auf der Straße und rannte. Die Straßen waren belebt, wie immer, und er wich erschreckten Yuppies, verdutzten Jugendlichen und besorgt dreinblickenden Frauen aus, überquerte verkehrsreiche Straßen mit jähen Ausweichmanövern, Schwenks und gefährlichen Zwischensprints. Vor ›McDonald’s‹ hob ein Bettler die Hand wie ein Verkehrspolizist. »He!«
    Frank konnte an nichts anderes denken, als dass er sein Telefon erreichen musste, bevor wieder jemand anrief, um eine Nachricht zu hinterlassen. Sein Voicemailsystem verfügte nämlich über die

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