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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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sah Carlos an. »Gucken Sie sich gern Krimis im Fernsehen an, Mister …?«
    »Carlos«, schaltete Frank sich ein. »Ich glaube, die Officer haben –«
    »Rubini«, sagte Carlos mit Nachdruck und ohne auf Frank zu achten. »Ich heiße Carlos Rubini. Und Sie verhalten sich, als wäre das hier ein ganz normaler Einbruch gewesen, aber dem ist nicht so. Es war ein Entführungsversuch. Ein schweres Verbrechen. Ein Kapital verbrechen, wenn ich nicht irre. Sie müssen etwas unternehmen. Ich als Bürger bin mit Ihren Maßnahmen nicht zufrieden. Sehen Sie sich den Mann doch an.«
    Carlos zeigte mit den Fingern auf Frank. Er hatte sich gewaschen, sah aber trotzdem aus wie nach einer Schlägerei. Sein rechtes Auge war blau unterlaufen, und bei dem Treppensturz waren die frisch verheilten Nähte an Finger und Daumen wieder aufgerissen. Das war das größte Problem. Er konnte die Blutung einfach nicht stoppen. Er hatte ein Badetuch um die Hand gewickelt, mittlerweile schon das dritte, und auch das war bereits völlig durchtränkt.
    Der große Cop warf Frank einen Blick zu, als wollte er sagen, der Typ ist ja ein echter Hauptgewinn. »Mir scheint«, sagte er dann, »dass Mr. Daly diese Mistkerle bei einem Einbruch überrascht hat. Von Waffen war jedenfalls bislang nicht die Rede, daher gehen wir von folgender Situation aus: Einer der Männer trug gerade Diebesgut zum Wagen, der – aufgrund der hier herrschenden Parkplatznot und des Umstands, dass schon eine ganze Reihe anderer Fahrzeuge in zweiter Reihe parkten – ein gutes Stück entfernt stand. Einbrecher B ist also damit beschäftigt, die Beute zum Wagen zu schleppen, während Einbrecher A noch hier drin ist und überlegt, was als nächstes mitgehen soll, als Mr. Daly nach Hause kommt. Der Mann drinnen versteckt sich im Wandschrank. Ich denke, so wird es gewesen sein. Und als Mr. Daly zum Telefon geht, um die Polizei zu verständigen, outet der Typ sich sozusagen. Mr. Daly?«
    Frank zuckte die Achseln. »Klingt ungefähr richtig.«
    Carlos runzelte die Stirn und holte tief Luft. »Das ist nicht richtig. Warum haben sie dann bitte schön Franks Unterlagen gestohlen?«
    Der kleine Cop hatte per Handy telefoniert, und als er fertig war, blickte er misstrauisch drein. »Die Zentrale sagt, dass wir hier vor ein paar Tagen schon einen Einsatz hatten. Irgendwas mit Drogen. Hat das was damit zu tun?«
    »Irgendwas mit Drogen«, schnaubte Carlos empört. »Dieser Mann wird vergiftet, beinahe umgebracht, und jetzt diese Unterstellungen!«
    Der Kleine erwiderte achselzuckend, dass er keineswegs irgendwas unterstellen wollte.
    »Das will ich auch hoffen«, zischte Carlos.
    »Die haben Ihre Unterlagen und Ihren Computer mitgenommen«, sagte der Kleine. »Sie sagen, Sie sind Reporter?«
    Frank nickte.
    »Dann … arbeiten Sie vielleicht an etwas, das … jemanden beunruhigen könnte?«
    Frank wollte, dass sie gingen. Die Cops, Carlos, alle. Er wollte Annie anrufen und hören, was sie im Labor herausgefunden hatte, und dann wollte er zu ihr fahren und an der Sache arbeiten, die er für Gleason schrieb. Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich arbeite nur an einem Artikel über die Grippe.«
    Als die Polizisten weg waren, brachte Carlos seine Enttäuschung mit seiner quiekenden, durchdringenden Stimme zum Ausdruck. »Wirklich, Frank – du weißt, dass das kein normaler Einbruch war. Eins kann ich dir sagen: Ein Volk bekommt die Regierung, die es verdient hat.« Er drohte mit dem Finger. »Du solltest eine solche Schlampigkeit nicht durchgehen lassen. Wie sollen die sich denn je ändern?«
    Frank versuchte ein Lächeln. »Tut mir leid, Carlos. Und ich bin dir wirklich für deine Hilfe dankbar. Wenn du nicht genau im richtigen Moment gekommen wärst … Egal, ich bin jedenfalls ziemlich fertig.«
    »Ich werde mit der Hausverwaltung sprechen, dass ein neues Schloss an der Haustür angebracht werden soll. Unterstützt du mich dabei?«
    »Absolut.«
    »Es gefällt mir nicht«, sagte Carlos, »dass hier jeder einfach so reinspazieren kann.« Er deutete auf Franks Hand. »Soll ich dich zur Notaufnahme fahren? Ich glaube, das muss genäht werden.«
    »Ist nicht nötig. Meine Freundin kann mich später hinfahren.«
    Annies Telefon war besetzt. Frank spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und wischte das Blut sorgfältig mit einem Waschlappen ab. Dann kippte er eine halbe Flasche Wasserstoffperoxid über die Hand und sah zu, wie rosa Schaum um die Schnitte herum aufbrodelte. Er

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