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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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brachte nur eine Kurzmeldung unter der Rubrik ›Aus aller Welt‹ und behandelte den Unfall wie eine Überschwemmung in Bangladesch und nicht wie das, was er war: nämlich eine Katastrophe vor der eigenen Haustür.
    Die einzige Ausnahme war eine Artikelserie von einem Mann namens Eric Overbeck, der für das Rhinebeck Times-Journal schrieb. Er schilderte die Seelenqualen von Martha und Harry Bergman, die Eltern von einem der ertrunkenen Seeleute.
    F AMILIE DARF NICHT AN T RAUERFEIER TEILNEHMEN
    Eltern drängen auf Untersuchung
    Ehepaar aus Rhinebeck verklagt Sekte auf Herausgabe der sterblichen Überreste seines Sohnes
    Den Artikeln zufolge waren die Bergmans empört über die ihrer Meinung nach schlampige Untersuchung der Umstände, die zum Tode ihres Sohnes geführt hatten. »Anscheinend begnügen sich alle damit, was diese Leute erzählen«, sagte der Vater, »nur ich nicht. Mir reicht das nicht. Ganz und gar nicht! Und ich werde weiter meinen Mund aufmachen.« Die Zeitung brachte ein Foto des Sohnes, eines gut aussehenden jungen Mannes, der »sein Studium ein Jahr vor dem Examen abgebrochen hatte, um dem ›Tempel des Lichts‹ beizutreten«. Die Bergmans hatten schließlich einen Privatdetektiv engagiert, der in der Sache ermitteln sollte. Zudem hatten sie sich einen Anwalt genommen und die Staatsanwaltschaft von Dutchess County bedrängt, diese ›Kirche‹, die ihre Zentrale in Lake Placid hatte, genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Offensichtlich waren diese Bergmans die richtigen Ansprechpartner für ihn. Dann kam er zum letzten Artikel.
    UNIDENTIFIZIERTER TORSO
    MÖGLICHERWEISE FRAU AUS RHINEBECK
    ALBANY – Der Torso, der letzte Woche in einem Waldgebiet in den Adirondacks gefunden wurde, ist möglicherweise der von Martha Bergman, einer Einwohnerin von Rhinebeck, die vor fast sechs Monaten gemeinsam mit ihrem Mann Harold spurlos verschwand. Die Polizei hat Meldungen bestätigt, dass es sich bei dem Torso um den einer Frau handelt, die Mrs. Bergmans Alter und Gewicht hatte. Anhand von dermatologischen Berichten, die von Mrs. Bergmans Arzt zur Verfügung gestellt wurden, konnte zwar festgestellt werden, dass spezifische Kennzeichen von Mrs. Bergman mit denen der Leiche übereinstimmen; dennoch gaben Vertreter der Staatsanwaltschaft zu bedenken, dass die fortgeschrittene Verwesung des Leichnams eine eindeutige Identifizierung unmöglich mache. »Ohne Kopf und Hände ist es äußerst schwierig, eine positive Identifizierung vorzunehmen«, sagte die Polizeisprecherin Marilyn Savarese. »Wir können weder Zahnbefunde noch Fingerabdrücke vergleichen. Allerdings werden derzeit DNS-Tests vorgenommen, wobei wir Material benutzen, das aus dem Wohnhaus der Bergmans stammt.« Die Ergebnisse dieser Tests werden vermutlich erst in einigen Wochen vorliegen.
    Mrs. Bergman und ihr Gatte Harold verschwanden unter ungeklärten Umständen im November. Die Polizei steht vor einem Rätsel, zumal im Haus der Bergmans keinerlei Spuren von Gewaltanwendung gefunden wurden. Angeblich litten die Bergmans seit dem Tod ihres Sohnes, eines Anhängers der Sekte ›Tempel des Lichts‹, unter Depressionen.
    Ein nachdenkliches Brummen grollte in Franks Kehle.
    Es drückte zugleich Begreifen und eine Warnung an ihn selbst aus – eine leise Mischung aus Heureka und oh-o.
    Allmählich fing das Ganze an Sinn zu machen, und umso mehr bereute er seine Elefant-im-Porzellanladen-Methode bei den Recherchen. Er hätte geduldiger sein müssen. Wieder hörte er die Stimme des Bestatters: Ihr Name war ›Daly‹, richtig?
    Ja, allerdings. Und hätten Sie auch noch gerne meine Adresse? Oder soll ich mich lieber gleich selbst erschießen? Wenn ich dann tot hin, können Sie mir gern den Kopf abschneiden – ganz wie Sie möchten!
    Wieder machte er das Geräusch, diesmal ein bisschen lauter und ein bisschen länger. Mmmnnnn.
    Ein seltsames Geräusch, wenn man genau hinhörte. Eine Art Muhen. Aber ein verängstigtes Muhen.
    Er konnte nichts beweisen, aber er glaubte nun zu wissen, was passiert war. Aus was für Gründen auch immer hatte der ›Tempel des Lichts‹ die Leichname aus Kopervik geholt und einen Unfall auf See vorgetäuscht. Die Körper der Bergleute waren dann in Leichensäcke verstaut und mit den Namen der ertrunkenen Seeleute versehen worden – die noch immer an Bord des Schiffes waren, versteckt oder … tot. Vielleicht waren sie aber auch überhaupt nie an Bord gewesen. Auftritt des Bestatters, Bell …
    Alles lief nach Plan, bis die

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