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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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kommst?«
    »Klar. Einmal war ich mit einem Freund spielen und bin spät nach Hause gekommen, da war meine Mutter richtig wütend. Mein Vater hat es mir mit seinem Gürtel gegeben. Er sagt, er hätte sich solche Sorgen um mich gemacht.«
    »Mit einem Gürtel? Dein Vater hat dich mit seinem Gürtel geschlagen?« Darken Rahl ließ den Kopf hängen, stand dann auf und kehrte dem Jungen den Rücken zu. »Tut mir leid, Carl. Ich hatte keine Ahnung, wie es bei euch zugeht.«
    »Na ja, das ist doch nur, weil sie mich lieben«, fügte Carl hastig hinzu. »Das haben sie jedenfalls gesagt, sie lieben mich und ich hätte ihnen Sorgen gemacht.« Rahl stand noch immer mit dem Rücken zu dem Jungen. Carl runzelte die Stirn. »Meinst du nicht, das zeigt, wie wichtig ich ihnen bin?«
    Rahl befeuchtete sich die Finger und glättete Brauen und Lippen, bevor er sich zu dem Jungen umdrehte und wieder vor dem gespannten Gesicht des Jungen Platz nahm.
    »Carl«, seine Stimme war leise, und der Junge mußte sich anstrengen, um etwas zu verstehen, »hast du einen Hund?«
    »Klar«, er nickte, »Tinker. Er ist toll. Ich habe ihn, seit er ein Welpe war.«
    »Tinker«, Rahl ließ den Namen genüßlich auf der Zunge zergehen. »Und ist Tinker jemals verlorengegangen, oder hat er sich verlaufen?«
    Carl legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Ja, klar, ein paarmal, bevor er groß war. Aber am nächsten Tag ist er zurückgekehrt.«
    »Hast du dir Sorgen gemacht, als der Hund weg war? Als er nicht nach Hause gekommen ist?«
    »Ja, klar.«
    »Warum?«
    »Weil ich ihn lieb habe.«
    »Verstehe. Und als Tinker dann am nächsten Tag wieder da war, was hast du da getan?«
    »Ich habe ihn in den Arm genommen und gedrückt.«
    »Du hast Tinker nicht mit deinem Gürtel geschlagen?«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ihn lieb habe!«
    »Aber du hast dir Sorgen gemacht?«
    »Ja.«
    »Du hast Tinker also in den Arm genommen, als er zurückkam, weil du ihn lieb hast und du dir Sorgen gemacht hast.«
    »Ja.«
    Rahl lehnte sich ein Stück zurück. Seine blauen Augen wurden stechend. »Verstehe. Und was meinst du, hätte Tinker getan, wenn du ihn bei seiner Rückkehr mit dem Gürtel geschlagen hättest?«
    »Ich wette, beim nächsten Mal wäre er nicht mehr zurückgekommen. Er hätte keine Lust. Nur damit ich ihn wieder schlage? Er würde woanders hingehen, wo die Leute ihn liebhaben.«
    »Verstehe«, sagte Rahl bedeutungsvoll.
    Tränen liefen Carl über die Wange. Er wich Rahls Blick aus, während er weinte. Schließlich streckte Rahl die Hand aus und strich dem Jungen das Haar zurück.
    »Es tut mir leid, Carl. Ich wollte dich nicht verletzen. Aber ich möchte, daß du weißt, wenn das alles hier vorbei ist und du wieder nach Hause gehst, wenn du jemals ein Zuhause brauchst, bist du hier immer willkommen. Du bist ein feiner Junge, ein netter junger Mann, und ich wäre stolz, wenn du hier bei mir bleiben würdest. Ihr beide, du und Tinker. Du sollst wissen, ich glaube, du kannst für dich selber denken und also auch kommen und gehen, wie es dir beliebt.«
    Carl schaute mit feuchten Augen auf. »Danke, Vater Rahl.«
    Rahl lächelte voller Wärme. »Wie wär’s mit etwas zu essen?«
    Carl nickte. Er war einverstanden.
    »Was möchtest du? Wir haben alles, was du willst.«
    Carl dachte einen Augenblick nach, und ein Lächeln überkam ihn. »Ich mag Blaubeerkuchen. Mein Lieblingsgericht.« Er senkte die Augen, das Lächeln erlosch. »Aber vor dem Frühstück kriege ich keinen.«
    Ein breites Grinsen zog über Darken Rahls Gesicht. Er stand auf. »Blaubeerkuchen, also gut. Ich gehe ihn holen und bin sofort zurück.«
    Der Meister ging durch den Garten zu einer kleinen, mit Kletterpflanzen bewachsenen Tür an der Seite. Die Tür öffnete sich für ihn, als er sich näherte. Der kräftige Arm von Demmin Nass hielt sie auf, als Rahl hindurchging und in einem dunklen Raum verschwand. Über einem Feuer in einer kleinen Esse hing ein Kessel, in dem übelriechender Schleim vor sich hin brodelte. Die beiden Wachen standen schweigend an der gegenüberliegenden Wand. Sie waren mit einer glänzenden Schweißschicht bedeckt.
    »Meister Rahl.« Demmin verneigte sich. »Ich nehme an, der Junge findet Eure Zustimmung.«
    Rahl leckte sich die Fingerspitzen. »Durchaus.« Er strich seine Brauen glatt. »Füll mir einen Teller von der Pampe ab, damit sie abkühlen kann.«
    Demmin nahm eine Zinnschüssel und begann, mit dem Holzlöffel aus dem Kessel Haferschleim

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