Das erste Gesetz der Magie - 1
Käse?«
»Sicher. Welche Sorte?«
Sie ließ den Blick über die Menge schweifen. »Egal.«
Richard arbeitete sich durch das Gedränge zurück zum Buffet, wählte zwei Stücke Käse aus, von denen er eins auf dem Rückweg zu Kahlan verspeiste. Er reichte ihr den Käse. Sie griff danach, doch statt ihn zu essen, ließ sie den Käse zu Boden fallen, als hätte sie vergessen, daß sie ihn in der Hand hielt.
»Die falsche Sorte?«
Ihre Stimme klang abwesend. »Ich kann Käse nicht ausstehen.« Sie starrte an ihm vorbei auf einen Punkt auf der anderen Seite des Raumes.
»Sieh mich an«, sagte sie und blickte ihm in die Augen. »Hinter dir, drüben, stehen zwei Männer. Sie beobachten uns schon die ganze Zeit. Als ich dich Essenholen geschickt habe, haben sie dich dabei beobachtet. Auf mich haben sie nicht geachtet. Du bist es, auf den sie ein Auge geworfen haben.«
Richard legte ihr die Hände auf die Schulter und wechselte den Platz mit ihr, damit er sich selbst ein Bild machen konnte. Er ließ den Blick über die Köpfe hinweg zur gegenüberliegenden Seite des Raumes schweifen. »Das sind nur zwei von Michaels Gehilfen. Sie kennen mich. Vermutlich fragen sie sich, wo ich gesteckt habe und warum ich so heruntergekommen aussehe.« Er sah ihr in die Augen und sprach so leise, daß niemand es hören konnte. »Alles in Ordnung, Kahlan, entspann dich. Die Männer von heute morgen sind tot. Du bist in Sicherheit.«
Sie schüttelte den Kopf. »Es werden andere kommen. Ich sollte mich nicht bei dir aufhalten. Ich möchte dein Leben nicht mehr gefährden, als ich es bereits getan habe. Du bist mein Freund.«
»Kein Quadron kann dich aufspüren, nicht hier in Kernland, ausgeschlossen.« Er verstand vom Aufspüren genug und war von dem überzeugt, was er gesagt hatte.
Kahlan hakte ihren Finger in sein Hemd und zog sein Gesicht dicht heran. In ihren grünen Augen blitzten Ärger und Unduldsamkeit auf.
Im Flüsterton sagte sie scharf: »Als ich meine Heimat verließ, belegten fünf Magier meine Fährte mit einem Zauber, und niemand konnte wissen, wohin ich gegangen war. Anschließend haben sie sich umgebracht, damit man sie nicht zum Sprechen bringen konnte!« Sie biß wütend die Zähne aufeinander, und ihre Augen waren feucht. Sie begann zu zittern.
Zauberer! Richard erstarrte. Endlich nahm er sachte ihre Hand von seinem Hemd, hielt sie fest und sagte mit einer Stimme, die in dem Lärm kaum zu verstehen war. »Das tut mir leid.«
»Richard, ich habe eine Todesangst!« Ihr Zittern war heftiger geworden. »Wenn du heute nicht gewesen wärst, wer weiß, was dann aus mir geworden wäre. Der Tod wäre vielleicht noch das Beste gewesen. Du weißt nichts über diese Männer.« Sie schüttelte sich voller Entsetzen.
Er bekam eine Gänsehaut. Sachte schob er sie hinter die Säule zurück, wo sie niemand sehen konnte. »Tut mir leid, Kahlan. Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat. Du weißt wenigstens etwas, aber ich stehe völlig im dunkeln. Ich habe auch Angst. Heute auf dem Felsen … Ich habe mich noch nie so gefürchtet. Außerdem habe ich nicht gerade viel zu unserer Rettung beigetragen.« Ihre Hilflosigkeit gab ihm die Kraft, sie zu beruhigen.
»Was du getan hast«, brachte sie mühsam hervor, »hat den Ausschlag gegeben. Es hat uns gerettet. Ganz gleich, wie gering du deinen Beitrag einschätzt, es hat gereicht. Hättest du mir nicht geholfen … ich will nicht, daß du durch mich Schwierigkeiten bekommst.«
Er drückte ihre Hand fester. »Bestimmt nicht. Ich habe einen Freund. Zedd. Vielleicht kann er uns sagen, was wir zu deiner Sicherheit unternehmen können. Er ist ein bißchen seltsam, aber er ist der klügste Mensch, den ich kenne. Wenn irgend jemand weiß, was zu tun ist, dann er. Sobald Michael seine Rede gehalten hat, werden wir zu mir nach Hause gehen. Du kannst dich vor das offene Feuer setzen, und morgen früh bringe ich dich zu Zedd.« Lächelnd deutete er mit einem Nicken auf ein Fenster gleich neben ihnen. »Sieh, dort drüben.«
Sie drehte sich um und sah Chase vor dem Fenster stehen. Der Grenzposten warf einen Blick über seine Schulter, zwinkerte ihr herzlich lächelnd zu, dann machte er sich wieder an die Beobachtung des Geländes.
»Für Chase wäre ein Quadron das reinste Vergnügen. Während er sie erledigt, könnte er dir eine Geschichte über echte Schwierigkeiten erzählen. Er paßt auf dich auf, seit wir ihm von den Männern erzählt haben.«
Daraufhin lächelte sie dünn, doch das
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