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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Mann in Ketten, »mein Urteil lautet, runter mit seinem Kopf!«
    Wieder johlten und applaudierten alle. Wachen schleiften den Mann fort, der die Leute mit Beschimpfungen bedachte, die Rachel nicht verstand. Er tat ihr leid – und seine Familie auch.
    Nachdem sich die Leute lange unterhalten hatten, beschlossen sie, sich gemeinsam die Enthauptung des Mannes anzusehen. Als die Königin aufbrach und Prinzessin Violet sich zu ihr umdrehte und meinte, es sei Zeit, zu gehen und zuzuschauen, baute Rachel sich mit geballten Fäusten an der Seite vor ihr auf.
    »Ihr seid wirklich gemein. Das war wirklich gemein, den Mann köpfen zu lassen.«
    Die Prinzessin stemmte die Hände in die Hüften. »Ach, wirklich? Na schön, dann kannst du die Nacht heute im Freien verbringen!«
    »Aber Prinzessin Violet, heute nacht ist es draußen so kalt!«
    »Während du frierst, kannst du darüber nachdenken, daß du es gewagt hast, mit mir in diesem Ton zu sprechen! Damit du beim nächsten Mal daran denkst, bleibst du auch noch morgen den ganzen Tag und die ganze Nacht draußen!« Ihr Gesicht war fies, genau wie manchmal das der Königin. »Das sollte dir etwas Respekt beibringen.«
    Rachel wollte noch etwas sagen, aber dann fiel ihr die Kummerpuppe ein, und sie wollte gehen. Die Prinzessin zeigte auf den Bogen, der zur Tür führte.
    »Geh schon. Sofort, ohne Abendessen.« Sie stampfte mit dem Fuß auf.
    Rachel sah zu Boden und tat, als wäre sie traurig. »Ja, Prinzessin Violet.« Sie machte einen Knicks.
    Mit gesenktem Kopf ging sie durch den Bogen und den breiten Flur entlang mit all den Teppichen an den Wänden. Sie sah sich die Bilder auf den Teppichen gerne an, doch diesmal hielt sie den Kopf gesenkt, für den Fall, daß die Prinzessin sie beobachtete. Sie wollte ihr nicht zeigen, wie glücklich sie war, rausgeschmissen worden zu sein. Wachen in glänzenden Brustpanzern mit Schwertern und Lanzen öffneten die riesigen, hohen Eisentore ohne ein Wort. Sie sagten nie etwas zu ihr, wenn sie sie hinausoder hereinließen. Sie wußten, sie war die Gespielin der Prinzessin, ein Niemand.
    Als sie draußen war, versuchte sie, nicht allzuschnell zu gehen – falls jemand sie beobachtete. Der Stein unter ihren nackten Füßen war kalt wie Eis. Vorsichtig, beide Hände unter die Achseln geklemmt, um die Finger warm zu halten, stieg sie die breiten Stufen und Terrassen hinab, eine nach der anderen, um nicht hinzufallen, und erreichte schließlich den gepflasterten Weg am unteren Ende. Draußen patrouillierten weitere Wachen, doch die beachteten sie nicht. Je näher sie den Gärten kam, desto schneller lief sie.
    Auf dem Hauptweg im Garten wurde Rachel langsamer und wartete, bis die Wachen ihr den Rücken zukehrten. Die Kummerpuppe war genau da, wo Giller gesagt hatte. Sie steckte den Feuerstab ein und drückte die Puppe, so fest sie konnte, bevor sie sie hinter ihrem Rücken versteckte. Ganz leise sagte sie ihr, sie solle still sein. Sie konnte es nicht erwarten, zu ihrer Launenfichte zu kommen, damit sie der Puppe erzählen konnte, wie gemein Prinzessin Violet war, weil sie den Mann hatte enthaupten lassen. Sie sah sich in der Dunkelheit um. Niemand beobachtete sie, niemand war in Sicht, der ihr die Puppe wegnehmen wollte. An der Außenmauer patrouillierten weitere Männer auf den Wehrgängen, und am Tor standen die Wachen der Königin steif in ihren reich verzierten Uniformen, ärmellosen, roten Hemden über ihrem Panzer, mit einem schwarzen Wolfskopf, dem Wahrzeichen der Königin, in der Mitte. Sie interessierten sich nicht einmal für das, was sie hinter dem Rücken hatte, als sie den schweren Eisenriegel anhoben und zwei von ihnen die ächzende Tür für sie aufzogen. Als sie hörte, wie der Riegel wieder an seinen Platz fiel und sie sah, daß ihr die Wachen auf der Mauer den Rücken zukehrten, da endlich fing sie strahlend an zu rennen. Es war ein weiter Weg.
    Aus einem hohen, finsteren Turm sah er zu, wie sie ging. Er sah, wie sie durch die schwere Bewachung gelangte, ohne auch nur den geringsten Verdacht, das geringste Interesse zu erwecken. Wie ein Atemzug zwischen Reíßzähnen. Hinaus durch das Gartentor der Außenmauer, die zu allem entschlossene Armeen draußen und Verräter drinnen hielt, weiter über die Brücke, auf der Hunderte von Feinden in der Schlacht gefallen waren, ohne sie einnehmen zu können, sah er zu, wie sie über die Felder lief, barfuß, unbewaffnet, unschuldig, hinein in den Wald. Zu ihrem Versteck.
    Rasend vor Wut

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