Das erste Gesetz der Magie - 1
sagt.«
»Stell sie auf den Boden«, befahl Prinzessin Violet, »und friß wie ein Hund, so, daß wir alle es sehen können. Jeder soll sehen, daß der Sucher nicht besser ist als ein Köter.«
Richard war zu hungrig, um sein Essen zu riskieren. Er konzentrierte sich auf das Bild von Dennas Zopf in seinem Kopf und stellte die Schale auf den Boden und aß den Brei unter allgemeinem Gelächter. Er leckte die Schale sauber und redete sich ein, daß er die Kraft brauchte. Vielleicht bekam er einmal Gelegenheit, sie zu benutzen.
Als die Königin und ihre Gäste mit dem Essen fertig waren, brachte man einen Mann in Ketten herein und zwang ihn, sich mitten in den Raum zu stellen. Richard erkannte ihn wieder. Es war einer der Männer aus dem Verlies, die Kahlan befreit hatte. Sie wechselten einen kurzen verzweifelten Blick.
Man sprach von Verbrechen und üblen Vergehen. Richard tat alles, um nicht darauf zu achten. Er wußte, daß es nur ein Vorwand war. Die Königin hielt eine kurze Ansprache über die Verbrechen des Mannes, dann wandte sie sich an die Prinzessin.
»Vielleicht möchte die Prinzessin die Strafe dieses Mannes verkünden?«
Prinzessin Violet erhob sich strahlend. »Für seine Verbrechen gegen die Krone einhundert Peitschenhiebe. Für seine Verbrechen gegen das Volk seinen Kopf.«
Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Richard war übel, gleichzeitig wünschte er sich, mit dem Mann tauschen zu können. Die hundert Hiebe waren ein leichtes, und danach wartete das Beil.
Als sie sich wieder hinsetzte, wandte sich Prinzessin Violet an Denna. »Ich würde gerne einmal zusehen, wie Ihr Eure Bestrafungen durchführt.«
»Schaut vorbei, wann immer es Euch beliebt.« Denna warf kurz einen Blick über die Schulter.
Als sie wieder in der steinernen Kammer waren, hatte Denna es eilig, ihm das Hemd auszuziehen, und kurz darauf hing er wieder an dem Balken. Kühl teilte sie ihm mit, er hätte seine Blicke beim Abendessen zu viel umherschweifen lassen. Richard verließ der Mut. Wieder schnitten ihm die Bandeisen an den Handgelenken ins Fleisch. Dank Dennas Geschick war er im Nu wieder schweißgebadet, rang nach Luft, schrie vor Schmerzen. Sie meinte, es sei noch früh, und sie müsse ihn heute noch ein wenig ausbilden.
Richards Muskeln zuckten, es riß ihn vom Boden, als Denna ihm den Strafer in den Rücken drückte. Er flehte sie an, aufzuhören, aber sie tat es nicht. Als er ein weiteres Mal schlaff in den Bandeisen hing, entdeckte er die Umrisse einer Gestalt im Türrahmen.
»Es gefällt mir, wie du ihn dazu bringst, dich anzuwinseln«, meinte Prinzessin Violet.
Die Mord-Sith sah sie lächelnd an. »Kommt näher, meine Liebe, dann zeige ich Euch noch mehr.«
Denna schlang einen Arm um ihn und preßte sich in seine Wunden. Sie küßte ihn aufs Ohr und flüsterte ihm zu: »Wollen wir der Prinzessin jetzt mal zeigen, wie schön du winseln kannst?«
Richard schwor sich, es nicht zu tun, aber es dauerte nicht lange, bis er seinen Schwur brechen mußte. Denna führte für Prinzessin Violet eine Demonstration durch und zeigte ihr die verschiedenen Arten, wie sie ihm weh tun konnte. Sie schien stolz zu sein, ihre Fähigkeiten zeigen zu können.
»Darf ich auch mal?« fragte die Prinzessin.
Denna sah sie einen Augenblick an. »Warum nicht, natürlich, meine Liebe. Ich bin sicher, mein Kleiner hat nichts dagegen.« Sie lächelte ihn an. »Oder?«
»Bitte, Herrin Denna, das dürft Ihr nicht zulassen. Bitte. Sie ist doch nur ein kleines Mädchen. Ich tue alles, was Ihr verlangt, aber laßt das nicht zu. Bitte.«
»Seht Ihr, meine Liebe, es macht ihm überhaupt nichts aus.« Denna reichte ihr den Strafer.
Prinzessin Violet stand grinsend vor ihm und befingerte den Strafer. Versuchsweise piekste sie ihn damit in den Oberschenkel und war ganz aufgeregt, als er vor Schmerz zusammenzuckte. Mit dem Ergebnis zufrieden, ging sie um ihn herum und bohrte ihm den Strafer ins Fleisch.
»Ist ganz einfach!« staunte sie. »Ich hätte nie gedacht, daß es so einfach ist, jemanden zum Bluten zu bringen.«
Denna hatte die Arme vor der Brust verschränkt und verfolgte amüsiert, wie die Prinzessin immer beherzter zur Sache ging. Es dauerte nicht lange, bis ihre Grausamkeit vollständig an die Oberfläche trat. Das neue Spiel machte ihr einen Heidenspaß.
»Weißt du noch, was du mir angetan hast?« fragte sie ihn und stieß ihm den Strafer in die Flanke. »Wie du mich blamiert hast? Jetzt bekommst du, was du verdienst, meinst du nicht
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