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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hatte. Der Ausdruck in Dennas Gesicht verriet ihm, daß er nicht dazu hätte in der Lage sein dürfen.
    »Ich habe sie gewarnt«, meinte Richard, ohne Dennas Blick auszuweichen. »Ich halte, was ich verspreche.« Er grinste. »Danke, Herrin Denna, daß Ihr mir das Leben gerettet habt. Ich bin Euch etwas schuldig.«
    Sie starrte ihn einen Augenblick lang an, bevor ihr Gesicht sich verfinsterte. Sie stolzierte aus der Kammer. In den Bandeisen hängend, beobachtete er, wie die Prinzessin sich auf dem Fußboden krümmte.
    »Dreh dich um, Violet, dreh dich um, oder du ertrinkst in deinem eigenen Blut. Dreh dich um!«
    Es gelang der Prinzessin, sich herumzuwerfen. Unter ihr breitete sich eine rote Lache aus. Männer kamen herbeigeeilt und kümmerten sich um sie. Denna sah zu. Sie hoben sie vorsichtig an und trugen sie fort. Er hörte, wie ihre dringlichen Stimmen leiser wurden und in der Tiefe des Ganges verhallten.
    Er war alleine mit Denna.
    Die stählernen Angeln knarrten, als sie die Tür mit dem langen Nagel eines Fingers zudrückte. Während der letzten paar Tage hatte Richard erkannt, daß Denna eine ebenso aufrichtige wie perverse Zuneigung für ihn hegte. Er hatte gelernt, die Art zu deuten, wie sie den Strafer gebrauchte, ihre Stimmung durch ihn hindurch zu erkennen. Gelegentlich, wenn sie ihn quälte, spürte er, wie sie sich aus einer verdrehten Fürsorge für ihn zurückhielt. Es war Irrsinn, dennoch spürte er, wie sie ihm manchmal ihre Zuneigung dadurch vermitteln wollte, daß sie nicht das Schlimmstmögliche tat, und zu anderen Zeiten eben genau dadurch. Ihm war ebenso klar, daß sie ihm heute abend das Schlimmste antun würde.
    Sie stand an der Tür und musterte ihn. Ihre Stimme war sanft. »Du bist ein seltener Mensch, Richard Cypher. Meister Rahl hat mich vor dir gewarnt. Ich soll auf dich achtgeben; die Prophezeiungen sprechen von dir.« Ihre Schritte hallten vom Steinboden wider, als sie langsam auf ihn zukam und dicht vor ihm stehenblieb. Sie sah ihm mit einem leichten Stirnrunzeln in die Augen. Ihr Atem auf seinem Gesicht ging schneller als normal. »Das war ziemlich außergewöhnlich«, flüsterte sie. »Wirklich aufregend.« Ihre Augen suchten gierig sein Gesicht ab. »Ich habe beschlossen«, sagte sie atemlos, »dich zu meinem Gatten zu erwählen.«
    Richard sackte angesichts dieses Wahnsinns hilflos in die Ketten.
    Er hatte keine Ahnung, woher die Kraft stammte, die in ihm erwacht war, oder wie er sie zurückrufen konnte. Er versuchte es. Nichts geschah.
    Denna schien Kontrolle über etwas zu haben, das er nicht verstand, ganz so, als nähme sie den Mut zusammen für etwas, das sie ebenso fürchtete wie herbeisehnte. Ihr Atem wurde schneller, ihre Brust hob sich, als sie ihm in die Augen blickte. Ungläubig entdeckte er etwas, auf das die Häßlichkeit ihrer Grausamkeit bislang immer den Blick verstellt hatte. Sie war schön. Atemberaubend, phantastisch schön. Er glaubte, den Verstand zu verlieren.
    Schockiert und mit eigenartiger Besorgnis verfolgte Richard, wie sie sich den Strafer langsam zwischen die Zähne klemmte. An der augenblicklichen Weitung ihrer Pupillen erkannte er, daß es ihr weh tat. Ihre Haut erbleichte. Sie sog scharf den Atem ein und zitterte ganz leicht. Denna grub ihre Finger hinten in seine Haare und hielt seinen Kopf. Langsam drückte sie ihre Lippen auf seinen Mund. Sie küßte ihn tief und leidenschaftlich und teilte den Schmerz des Strafers mit ihm, den sie mit der Zunge zwischen ihre beiden Lippen hielt. Ihr Kuß war wild und bestialisch. Sie rieb ihren Körper an ihm.
    Jede Faser seines Seins brannte unter der Tortur. Keuchend saugten sie sich gegenseitig den Atem aus den Lungen. Sie bekamen keine Luft, außer der des anderen. Der Schmerz ließ ihn alles außer ihr vergessen. Er zog plündernd durch seinen Verstand. Von den Geräuschen, die sie von sich gab, wußte er, daß sie die gleichen Qualen durchlitt wie er. Ihre Finger in seinem Haar ballten sich vor Schmerz zu Fäusten. Sie stöhnte gequält auf. Ihre Muskeln spannten sich an. Der Schmerz tobte durch ihre beiden Leiber.
    Ohne das Warum zu begreifen, erwiderte er ihren Kuß mit der gleichen Leidenschaft und Wildheit. Der Schmerz veränderte seine Wahrnehmung für alles. Mit derartiger Lust hatte er noch niemanden geküßt. Verzweifelt hoffte er, sie würde aufhören. Verzweifelt wünschte er, sie würde weitermachen.
    Die seltsame Kraft erwachte ein zweites Mal. Er versuchte, sie zu pakken, sie festzuhalten.

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