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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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meine Freude über das, was ich getan habe, zu trüben.«
    Sie lächelte ein wenig, sah ihn aber nicht an. »Ich bin nur froh, daß es dir das wert war.« Sie sah ihn schräg von der Seite an. »Ich begreife dich noch immer nicht. Deinen Worten zufolge können wir nicht mehr oder weniger sein, als wir sind. Ich bedauere, daß ich nicht mehr sein kann, als ich bin, und ich fürchte, du kannst nicht weniger sein. Wären wir keine Krieger, die in diesem Krieg auf verschiedenen Seiten kämpfen, ich würde dich mein Leben lang als Gatten behalten und alles daransetzen, dich an Altersschwäche sterben zu sehen.«
    Ihr sanfter Ton erwärmte Richard. »Ich würde mein Bestes versuchen, für Euch ein langes Leben zu leben, Herrin Denna.«
    Sie gingen weiter durch die Hallen, vorbei an den Andachtsplätzen, den Statuen, den Menschen. Sie führte ihn Treppen hinauf, durch gewaltige, erlesen dekorierte Säle. Vor einer Doppeltür mit Schnitzereien einer ausgedehnten Hügel- und Waldlandschaft, die mit Gold überzogen waren, blieb sie stehen.
    Denna sah ihn an. »Bist du bereit, an diesem Tag zu sterben, mein Geliebter?«
    »Noch ist der Tag nicht vorbei, Herrin Denna.«
    Sie schlang ihm die Arme um den Hals und küßte ihn zärtlich. Dann nahm sie ihr Gesicht ein paar Zentimeter zurück und streichelte ihm über den Hinterkopf. »Verzeih mir, daß ich dir das antue, Richard, aber man hat mich dazu abgerichtet. Ich kann nicht anders, es ist mein Lebenszweck, dir weh zu tun. Ich tue es nicht aus freien Stücken, sondern weil man mich dazu abgerichtet hat, das solltest du wissen. Ich kann nichts anderes sein als das, was ich bin. Eine Mord-Sith. Solltest du an diesem Tage sterben, mein Geliebter, dann erfülle mich mit Stolz und stirb aufrecht.«
    Er war der Lebensgefährte einer Wahnsinnigen, dachte er traurig. Und sie konnte nicht einmal etwas dafür.
    Sie drückte die Tür auf und betrat einen imposanten Garten. Hätte Richard nichts anderes im Kopf gehabt, er wäre beeindruckt gewesen. Sie gingen einen Weg zwischen Blumen und Sträuchern entlang, vorbei an niedrigen, weinumrankten Steinmauern und kleinen Bäumen und erreichten eine weite Rasenfläche. Ein Glasdach ließ das Licht herein, damit die Pflanzen gesund blieben und in Blüte standen.
    Ein gutes Stück entfernt standen zwei vollkommen gleich aussehende riesige Männer. Sie hatten die Arme verschränkt und trugen dicht über den Ellbogen Metallbänder mit spitzen Dornen. Seitlich von ihnen stand noch ein Mann. Die Muskeln auf seiner glatten Brust wölbten sich beeindrukkend. Sein kurzgeschorenes blondes Haar stand borstengleich in die Höhe und wurde von einem einzelnen, schwarzen Streifen durchkreuzt.
    Nahe der Mitte des Rasens, dicht bei einem weißen Rund aus Sand, stand, beschienen vom warmen Licht der Nachmittagssonne, mit dem Rücken zu ihnen ein Mann. Das Sonnenlicht ließ seinen weißen Umhang und sein schulterlanges blondes Haar erglühen und brach sich funkensprühend am Gold seines Gürtels und am gebogenen Dolch an seiner Hüfte.
    Als sie sich ihm näherten, fiel Denna auf die Knie und berührte mit der Stirn den Boden. Richard hatte Anweisungen bekommen, schob sein Schwert zur Seite und tat es ihr nach.
    Zusammen intonierten sie: »Führe uns, Meister Rahl. Lehre uns, Meister Rahl. In deinem Licht werden wir gedeihen. Deine Gnade gebe uns Schutz. Deine Weisheit beschämt uns. Wir leben nur, um zu dienen. Unser Leben gehört dir.«
    Sie intonierten den Gesang nur ein einziges Mal, dann warteten sie. Richard zitterte leicht. Er dachte daran, daß er Meister Rahl niemals hätte nahe kommen dürfen, daß er sich von ihm hatte fernhalten sollen, doch wer ihm das gesagt hatte, wußte er nicht mehr – nur daß es wichtig war. Er mußte sich auf Dennas Zopf konzentrieren, um die Wut über das, was Meister Rahl ihr angetan hatte, zu unterdrücken.
    »Erhebt euch, meine Kinder.«
    Richard stand Schulter an Schulter mit Herrin Denna, während ihn blaue Augen eindringlich musterten. Daß das Gesicht des Meisters Freundlichkeit, Intelligenz und Güte auszustrahlen schien, besänftigte weder Richards bohrende Sorgen noch seine Gedanken, die dicht unter der Oberfläche brodelten. Die blauen Augen schweiften zu Denna.
    »Du siehst heute morgen überraschend gut aus, meine Gespielin.«
    »Wenn es um Schmerzen geht, ist Herrin Denna im Nehmen ebenso gut wie im Geben, Meister Rahl«, hörte Richard sich sagen.
    Die blauen Augen wandten sich ihm wieder zu. Die Ruhe, der

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