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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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verließ lachend das Zimmer. Es gelang ihm, seinen Zorn zu beherrschen, aber der Schmerz ließ erst nach, als er wieder stand.
    Warmes Sonnenlicht fiel durch das Fenster. Hoffentlich kehrte Denna bald zurück. Die Sonne ging unter. Die Zeit des Abendessens kam und ging vorüber. Noch immer kam Denna nicht zurück. Richard fing an, sich Sorgen zu machen. Er hatte so eine Ahnung, daß etwas nicht stimmte. Er hörte, wie die Glocke zur Abendandacht schlug, konnte aber nicht hin, da er ans Bett gekettet war. Er überlegte, ob er an Ort und Stelle niederknien sollte, stellte jedoch fest, daß auch das nicht ging; man hatte ihm befohlen, stehenzubleiben. Vielleicht sollte er wenigstens die Lobpreisungen anstimmen, andererseits war niemand da, der ihn hören konnte, es spielte also keine Rolle. Draußen vor dem Fenster war es schon lange dunkel, aber glücklicherweise brannten die Lampen, und er brauchte nicht im Dunkeln zu stehen. Zwei Glockenschläge verkündeten das Ende der Abendandacht. Denna war immer noch nicht zurück. Die Zeit für seine Ausbildung kam und ging. Immer noch keine Denna. Richard war voller Sorge.
    Endlich hörte er, wie die Tür aufgedrückt wurde. Denna hielt den Kopf gesenkt, wirkte steif. Der Zopf hatte sich gelockert, das Haar war durcheinander. Sie schloß schwerfällig die Tür. Ihr Gesicht war aschfahl, ihre Augen feucht. Sie sah ihn nicht an.
    »Richard«, sagte sie leise. »Fülle das Bad für mich. Bitte. Ich brauche ein Bad, ich komme mir im Augenblick sehr schmutzig vor.«
    »Natürlich, Herrin Denna.«
    Er schleppte die Wanne herein und lief so schnell er konnte, um sie zu füllen. Er glaubte nicht, daß er jemals schneller gewesen war. Sie stand da und sah zu, wie er Eimer um Eimer heranschleppte. Als er fertig war, blieb er keuchend stehen und wartete.
    Mit zitternden Fingern machte sie sich daran, die Lederkluft aufzuknöpfen. »Hilfst du mir? Ich glaube, allein schaffe ich das nicht.«
    Er machte ihr die Knöpfe auf, während sie bebend vor ihm stand. Er mußte sich überwinden, ihr das Leder vom Rücken zu schälen, da sich gleichzeitig ein Teil ihrer Haut ablöste. Sein Herz pochte. Denna war vom Halsansatz bis zu den Knöcheln mit Striemen bedeckt. Richard bekam es mit der Angst zu tun, und ihre Qualen taten ihm in der Seele weh. Tränen traten ihm in die Augen. Die Kraft erwachte in ihm mit Gebrüll. Er ignorierte sie.
    »Herrin Denna, wer hat Euch das angetan?« wollte er wissen.
    »Meister Rahl. Nicht, daß ich es nicht verdient hätte.«
    Er nahm ihre Hände und half ihr in die Wanne. Mit einem kleinen Aufstöhnen ließ sie sich langsam in das heiße Wasser gleiten und blieb steif sitzen.
    »Herrin Denna, warum sollte er Euch so etwas antun?«
    Sie zuckte zusammen, als er mit dem Seifenlappen ihren Rücken berührte. »Constance hat ihm erzählt, ich sei zu nachsichtig mit dir. Ich verdiene, was man mir angetan hat. Ich habe deine Ausbildung vernachlässigt. Ich bin eine Mord-Sith. Ich hätte es besser machen müssen. Ich habe lediglich bekommen, was ich verdiene.«
    »Das habt Ihr nicht verdient, Herrin Denna. Ich hätte die Bestrafung auf mich nehmen müssen. Nicht Ihr.«
    Sie hielt sich mit zitternden Händen am Rand der Wanne fest, während er sie wusch. Sachte wischte er ihr den Schweiß aus dem blassen Gesicht. Die ganze Zeit, während er arbeitete, starrte sie geradeaus. Ein paar Tränen kullerten ihr über die Wange.
    Ihre Lippen bebten. »Morgen wird Meister Rahl dich empfangen.« Seine Hand hielt beim Waschen einen Augenblick inne. »Tut mir leid, Richard. Du wirst seine Fragen beantworten.«
    Er sah ihr ins Gesicht, doch sie erwiderte seinen Blick nicht. »Ja, Herrin Denna.« Er spülte sie mit der Hand ab. »Laßt mich Euch abtrocknen.« Er tat es, so sanft er nur konnte. »Möchtet Ihr sitzen, Herrin Denna?«
    Sie lächelte verlegen. »Nein, im Augenblick nicht.« Sie drehte steif den Kopf. »Dorthin. Ich lege mich aufs Bett.« Sie ergriff seine Hand. »Das Zittern hört einfach nicht auf. Wieso kann ich nicht aufhören zu zittern?«
    »Weil Ihr Schmerzen habt, Herrin Denna.«
    »Man hat mir schon viel Schlimmeres angetan als das. Das hier war nur eine kleine Erinnerung an das, was ich bin. Trotzdem, ich kann nicht aufhören zu zittern.«
    Sie legte sich bäuchlings aufs Bett, den Blick auf ihn gerichtet. Vor lauter Sorge begann Richards Verstand wieder zu arbeiten.
    »Herrin Denna, ist mein Rucksack noch hier?«
    »Im Schrank. Warum?«
    »Bleibt nur still liegen,

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