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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sein. Als sich die Barbaren endlich zurückzogen, gab es nur noch knapp achtzig Überlebende. Achtzig von über tausend. Das war schlimm genug, aber eine weitere Sache war geschehen. Das magische Tor, durch das diese Garnison versorgt wurde, funktionierte nicht mehr, obwohl sich Balthasar bemühte, es zu öffnen, gelang es ihm nicht. Dies erklärte er damit, dass durch die Zerstörung des Fokus die Kraftlinien gewandert wären. Außerdem verschlechterte sich die Moral der Leute, der Trupp, der eingesetzt wurde, um den Tempel zu zerstören, bestand aus den besten Soldaten der Einheit, ihr Anführer war ein Mann mit legendärem Ruf, dem ein jeder blind vertraute. Dass er nun gefallen war, schien ein schlechtes Omen. Man hoffte aber darauf, dass, wie schon einmal, das Tor vom alten Imperium aus geöffnet wurde. Falgor, der Kommandant, hatte seine Befehle und beschäftigte zugleich die Leute. Man reparierte, was die Barbaren zerstört hatten, baute die Garnison wie geplant auf und wartete. Doch nichts geschah. Die Vorräte drohten zur Neige zu gehen, auch eignete sich das Land hier nicht zum Ackerbau. Also entschloss man sich, den Ort aufzugeben. Falgor war dagegen, er war sich sicher, dass Askir die Legion nicht im Stich lassen würde. Es kam zur Meuterei. Falgor blieb zurück, und die letzten Überlebenden der Legion zogen unter dem Befehl von Balthasar ab.« Sie holte Luft. »Falgor machte ihnen allerdings noch ganz zuletzt einen Strich durch die Rechnung. Hier war auch der Sold für die Legion gelagert. Er versteckte das Gold. Ich kann die Genugtuung spüren, als er dies hier schrieb: ›So werden die Meuterer in den Lohnkisten den Sand finden, Verrätern soll der Sold tapferer gefallener Männer nicht noch die Taschen füllen.‹« Sie klappte das Buch zu. »Und nun wissen wir, was hier passiert ist.«
    Nicht ganz. Mir schwirrte der Kopf, und es kam mir vor, als hätten sich dort drinnen gerade mehr Fragen gebildet, als Antworten ausgesprochen worden waren.
    »Und was ist mit dem Sturm?«, fragte ich. »Diesem Sturm des Winterwolfs an jenen Tagen und dem heute?«
    »Der Sturm brach damals los, nachdem der Fokus entwendet worden war und die Kräfte des Tempels ausgeblasen wurden wie eine Kerzenflamme. Sie wurden durch den Diebstahl deaktiviert, und die Barbaren unterlagen. Der Sturm überraschte sie sehr viel schneller als uns der gegenwärtige, und viele Barbaren müssen in ihm ihr Ende gefunden haben. Er muss damals noch schlimmer gewütet haben als heute, aber Falgor schreibt nichts Weiteres darüber.«
    »Und? Was geschieht hier und jetzt?«
    Sie nahm einen Schluck Wein. »Ich bin mir nicht sicher, aber es scheint so, als ob jemand durch das Auffinden und Manipulieren der Statuette die Tempelkräfte wieder geweckt hat. Sie heizen sich gerade auf, sozusagen …«
    »… und bedrohen uns ironischerweise mit dem Kältetod.«
    Lea nickte verdrossen.
    »Und was geschieht, wenn die Energien wieder vollständig zur Verfügung stehen?«, fragte ich.
    »Dann wird sich unser unbekannter Dieb wohl zu erkennen geben müssen, um seine Mission zu Ende zu bringen. Welche Mission auch immer das sein mag.«
    Der Verrat eines einzelnen Mannes namens Balthasar hatte also damals das Schicksal Tausender Männer und Frauen besiegelt und das Geschick von Generationen geformt. Die Spezialoperation der Bullenlegion war wegen Verrats gescheitert, die Besiedlung der Länder ging jedoch weiter, auf normalem Weg, übers Meer, und schuf Kolonien. Dieser Ort hier geriet in Vergessenheit. Vieles aus der Zeit der Pioniere lag im Dunkel der Vergangenheit, war zum größten Teil Legende, bestand aus wenigen bruchstückhaften Aufzeichnungen in den Archiven der Tempel. Ich war kein Geschichtsgelehrter, aber jeder wusste, dass nach diesen anfänglichen enormen Anstrengungen das alte Reich das Interesse verlor, plötzlich die Unterstützung einstellte und unsere Vorfahren einem ungewissen Schicksal überließ.
    Warum wurden die Zuwendungen so plötzlich eingestellt, wenn es vorher notwendig erschien, eine Legion hierher zu schicken, um den Ort abzusichern? Das alte Reich hatte den Kontakt zu diesem Ort verloren, glaubte es alles andere auch verloren? Nein, das konnte es nicht sein, die neuen Kolonien wurden auf dem Seeweg versorgt. Diese Schiffe kehrten zurück nach Askir und mussten berichtet haben, dass die Kolonien selbst blühten und gediehen.
    »Was grübelst du, Havald?«
    »Ich frage mich, was geschehen wäre, hätte Balthasar sie nicht

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