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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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doch nicht.«
    Ich warf einen Blick zu Timothy hinüber: Er starrte angestrengt in die andere Ecke der nebligen Waschküche, ich meinte dennoch erkennen zu können, dass sein Kopf hochrot war.
    Es gab Herausforderungen, die konnte ein Mann nicht ablehnen. Vielleicht erwartete ich auch, dass sie es sich vielleicht doch anders überlegte … Ich erhoffte jedoch etwas anderes.
    Aber noch bevor ich mich selbst meiner Hose entledigt hatte, stand sie entblößt da, so wie die Götter sie geschaffen hatten, und löste mit einer Handbewegung ihren Zopf, so dass sich ihre Haare wie weiße Glut über ihre Schultern ergossen.
    Sie stand da, offen für meine Blicke, die ich nun auch ungestraft wandern ließ, und sah mich aus ihren violetten Augen herausfordernd an.
    Ich streifte meine Hose ab und stand nun vor ihr. Einmal schon hatte ich sie so bewundern können, sie hingegen hatte mich noch nicht so gesehen.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, als sie mich musterte. Ich war selten scheu vor dem anderen Geschlecht, aber diesmal war es etwas anderes. Die Lichtkugel über uns erhellte den wabernden Dampf, hüllte alles, was hinter dem Radius des Lichts war, in seltsame Schatten, Timothy einer von ihnen. Es war, als gäbe es nur uns innerhalb des Lichts und nichts außerhalb könne uns berühren. Schwaden von Dampf trieben zwischen uns, verhüllten und gaben alsbald den Blicken freien Lauf; dazu die Stille, sie und ihr geheimnisvolles Lächeln. Es war wie ein Traum.
    »Was ist mit den Enthüllungen über die Kette?«, fragte ich atemlos und erkannte meine eigene Stimme kaum mehr.
    »Es ist Magie auf ihr, das stimmt. Aber … sie war mir nur ein Vorwand, dich hierher zu locken. Um dich zu überraschen.«
    »Das ist dir gelungen«, teilte ich ihr mit und sah sie nur an.
    Sie sagte nichts weiter und lächelte verführerisch. Sie öffnete die Tür und bedeutete mir einzutreten. Trotz allem nahm ich sehr wohl wahr, dass sie, wie auch ich, ihre Klinge mit ins Bad nahm. Beide Schwerter fanden ihren Platz an der Tür, die zwischen uns und Timothy geschlossen wurde.
    Das Licht über ihrem Kopf erlosch, und in rascher Folge stoben Dutzende von Funken von ihren Fingerspitzen, jeder einzelne suchte und fand den Docht einer Kerze.
    Überall im Bad, auf jedem Sims, auf jedem Vorsprung und entlang des Rands des Bades, hatte sie Kerzen aufgestellt; ihr warmer Glanz wurde von den blauen Kacheln reflektiert und tauchte den ganzen Raum in warmes Licht.
    Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, mich jemals wieder warm zu fühlen, es war, als ob man überraschend einen Schatz finden würde. Das Bad war erfüllt von einer trockenen Wärme, ohne die Feuchtigkeit der Waschküche nebenan, Wärme, die meine müden Knochen in sich aufsaugten, Wärme, die mich wiederbelebte, als ob ich aus einer langen Starre erwachen würde.
    Die steinernen Bänke um diesen Kasten herum waren nun mit hölzernen Latten belegt, ein kleiner Schrank hielt Handtücher bereit, auf einem Tisch stand eine Schale mit Winterobst und, in einem mit Schnee gefüllten Kübel, eine Flasche bester Fiorenzer Wein; dazu zwei Trinkgefäße aus kostbarem Glas. In dem Kasten lagen die Steine, und über ihnen waberte die Luft. Sie waren die Quelle der Hitze in diesem Raum und wohl auch der Grund für die Trockenheit der Luft. Wo Leandra oder Eberhard die Strohblumen gefunden hatten, die hier und da die Wände des Bads schmückten, vermochte ich nicht einmal zu erahnen, aber ich war überwältigt.
    »Ich …«
    Sie trat an mich heran, so nah, dass sie mich ganz leicht mit ihren Brüsten berührte und ich sie und den Duft der Rosen riechen konnte. Sie legte mir einen Finger auf die Lippen und sah mich an, mit einem Blick, der meine Knie weich werden ließ. Dann wandte sie sich wortlos von mir ab, griff sich mit beiden Händen in ihr Haar, hielt die weißblonde Pracht hoch und stieg langsam die Treppe hinab in das Bad, ging durch das Wasser, das ihr bis zum Hals reichte, bis sie an den anderen Rand des Beckens gelangte. Dort drehte sie sich um und ließ ihr Haar herab, das für einen Moment wie ein weißgoldener Schein auf dem Wasser schwamm, einer Lilie gleich. Dampfschwaden wehten über das Wasser wie Schleier.
    »Willst du nicht hereinkommen?«, fragte sie leise, und nun, zum ersten Mal, sah ich echte Unsicherheit in ihren Augen. Es war diese Unsicherheit, die mich berührte, und ich versank in ihrem Blick.
    Wortlos folgte ich ihr in das Wasser. Das Nass berührte mich in seiner Hitze, schien mir

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