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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Elfenblut. Ich bin zur Hälfte Elfe. Wenn ich nicht noch mehr Fehler begehe, wird mein erstes graues Haar noch Jahrhunderte auf sich warten lassen.«
    »Du bist … unsterblich?«, hauchte ich.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber es wird wohl vier bis fünf Jahrhunderte dauern, bis ich alt werde.«
    Das beruhigte mich tatsächlich. Eine Lebenspanne, die sich in Jahrhunderten messen ließ, war eine Sache, Unsterblichkeit eine andere. Wobei wahre Unsterblichkeit den Göttern vorbehalten war, ein Elf konnte stolpern und sich den Hals brechen und war dann genauso tot wie jeder andere auch. Mit ein Grund, weshalb Elfen so vorsichtig waren. Ich sah zu unserer Dunkelelfe hinüber, die sich von Rigurd mit Apfelstückchen füttern ließ. Beide schienen es zu genießen und waren Zentrum verstohlener Blicke. Sie wirkte anders, nicht so distanziert wie vorher, eher exotisch verführerisch. Ich fragte mich, wie viele der Zuschauer gerne mit Rigurd tauschen würden.
    Sie erntete auch verstohlene Blicke der Briganten, aber egal, wie dumm sie auch waren, mit einer Dunkelelfe wollten sie sich wohl nicht anlegen.
    Leandra folgte meinem Blick und lachte leise. »Vielleicht liegt darin der Grund, weshalb sich Elfen und Dunkelelfen nicht leiden können«, sagte sie mit einem Lächeln.
    »Einer von vielen«, erwiderte ich. Ich erinnerte mich nur zu gut an Zokoras Worte, sie habe das Foltern zweihundert Jahre lang erlernt.
    »Erzähl weiter vom Wesen der Magie.«
    »Gut. Wenn magische Energie freigesetzt wird, ist dies vergleichbar mit einem Seil, das Orte verbindet, Orte, die in ihrer Energie zueinander eine Differenz aufweisen, die über dieses Seil ausgeglichen wird.«
    »Wie ein Fluss?«
    »Das passt gut. Ja, die Energie fließt hindurch, ein Maestro kann sie sehen, anfassen, manipulieren. Befindet er sich an einem solchen Ort, wird seine Kraft um ein Vielfaches größer. Wir nennen das eine Kraftlinie.«
    Sie nahm einen Schluck von meinem Wein, sah meinen Blick und lächelte. »Mein Hals ist trocken«, sagte sie dann.
    Ich hob den Becher hoch, Sieglinde nickte bestätigend und eilte alsbald mit einer neuen Flasche herbei, um sie uns mit einem strahlenden Lächeln hinzustellen, bevor sie wieder verschwand.
    »Ich verstehe die Frauen nicht«, sagte ich, hinter ihr herblickend.
    »Zurzeit kann ich dir nur zustimmen«, meinte Leandra und deutete auf ihren Becher. Ich goss ihr Wein nach und sah dabei zu, wie der Wein ihre vollen Lippen benetzte, als sie trank.
    »Eine solche Kraftlinie läuft durch diesen Ort?«
    »Ja, aber da ist mehr. Es gibt einige wenige sagenumwobene Orte, an denen sich solche Kraftlinien kreuzen.«
    »Und dort ist die Macht der Magie noch größer?«
    »Ja. Schau, es gibt sechs Arten von Energie. Wind, Wasser, Erde, Feuer, Natur und Licht.«
    »Licht?«
    »Die reinste Form. Jede Kraftlinie besteht zum größten Teil aus dem einen, zu einem kleineren Teil aus allem anderen. Will ich nun einen Zauber wirken, der mich fliegen lässt, ist die beste Energie die …«
    »… des Windes.«
    »Ja. Ich muss sie nicht sehr verändern. Will ich eine Brücke bauen …«
    »… Erde und Wasser.«
    »Genau. Stell dir nun einen Ort vor, an dem sich mehrere solcher Linien treffen.«
    »Für einen Maestro wäre ein solcher Ort von unermesslichem Nutzen.«
    Sie nickte vielsagend. »In den Tempeln lehrt man uns, dass Askir deshalb so mächtig war, weil sein Herrscher ein Magier war, der seine Hauptstadt auf dem Zentrum eines solchen Kreuzungspunkts, einer solchen Zusammenkunft von Kraftlinien, gründete. So mächtig waren sie, dass er Steinblöcke mit seinem Willen erschaffen konnte, um aus ihnen die Mauern der Stadt zu errichten.«
    Ich zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. Sie lachte. »Vergiss nicht, es sind Legenden. Aber der Tempel von Astarte in Illian ist auf einem Kreuzungspunkt von Wasser und Erde erbaut. Solche Orte sind oft heilige Stätten, von Ureinwohnern verehrt, die zwar oft nicht wissen, was es ist, aber ahnen und spüren, dass es ein besonderer Ort sein muss.«
    »Hier kreuzen sich diese Linien aus Energie?«
    »Es war wohl einmal so geplant. Unten, im Raum unterhalb des Turms. Es scheint, als gäbe es eine Möglichkeit, den Verlauf von Kraftlinien zu verändern und umzuleiten, so wie ein Kanal das Wasser leitet. So weit kam es aber nie. Dort unten verlaufen keine Kraftlinien, aber sie müssen sich an einem anderen Ort in der Nähe befinden, von wo sie hierher verlegt werden sollten. Der Raum dort unten war

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