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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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mir hingegeben hast, weil sich kein Besserer fand?« Ich sagte es als Scherz, doch sie sah mich entsetzt an.
    »Nein! Havald, denk das nicht! Ich gab mich hin, weil ich in deinen Augen nur Verlangen nach mir sah, keinen anderen Gedanken, keine Hinterlist und keine Täuschung. Ich sah, wie du mich angeschaut hast, wenn du dachtest, ich würde es nicht bemerken. So wie ich dich mit Blicken verzehrt habe, wenn du nicht zu mir hingeschaut hast. Du bist ein außergewöhnlicher Mann, Havald. Ich weiß nicht, was es ist, was mich an dir so fesselt, ich weiß nur, dass ich mein Herz schon früh verloren habe, vielleicht schon, als du mein weibisches Geschwätz nicht dulden wolltest.« Sie senkte den Blick. »Ich werde diese Nacht nie bereuen können, auch wenn jetzt schon der Gedanke schmerzt, dich wieder zu verlieren.«
    Ich wand ihren Zopf um meine Hand, zog sie herum und küsste sie erneut mit Leidenschaft und Inbrunst. »Warum solltest du mich verlieren? Was hindert uns, den Weg zusammen zu beschreiten, wohin er auch führt?«
    »Obwohl du nicht Ser Roderic bist?«
    »Glaubst du mir nun, Leandra? Ich dachte, dass du nun eher denken könntest, ich wäre er.«
    »Manchmal, nicht immer, weiß ich, ob Worte wahr sind. Du hast wahr gesprochen, es bedurfte nicht des Zeichens der Einigkeit auf dem Tisch.«
    Nun schämte ich mich, denn es war nur die halbe Wahrheit. Ich war nicht Ser Roderic, weil es ihn nie wirklich gegeben hatte. Aber ich war der, den sie suchte. In diesem Moment nahm ich mir vor, ihr alles zu offenbaren – wer ich war und was ich war. Aber später, nicht jetzt. Später war Zeit genug dazu. Hoffte ich.
    »Gut, also was soll uns hindern?«, fragte ich sie.
    Sie legte ihren Kopf in meine Hände und sah zu mir hoch, eine Träne glitzerte in ihrem Auge. »Du wirst mich verlassen. In fünf, in zehn, in fünfzehn Jahren. Aber ich verspreche dir, dass ich an deiner Seite bleiben werde, bis du gehst.«
    »Warum sollte ich gehen wollen? Schätzt du dich so niedrig, dass du denkst, ich würde deiner überdrüssig?«
    »Menschen sterben. Du bist … alt. Ich hätte nie gedacht …« Sie zögerte. Ich sagte nichts. »Ich hätte nie gedacht, einen alten Mann lieben zu können.«
    »Du liebst mich?«
    Sie nickte langsam und schenkte mir ein scheues Lächeln. »Ich denke, dass ich das tue, aber woher soll ich es wissen? Ich habe so etwas noch nie gefühlt.«
    Sie war ehrlich. Ich zögerte nun selbst. »Dies ist nicht der günstigste Moment für Liebe«, sagte ich und erntete erst einen erschreckten, dann einen verwundeten Blick.
    »Du hast Recht, ich verlange zu viel … Es ist nur … nein.« Sie sah hoch zu mir mit einem Ausdruck, den ich nie vergessen würde. »Ich werde nichts fordern von dir.«
    Ich wischte eine Träne von ihrer Wange und lächelte. »Das war nicht alles, was ich sagen wollte. Es ist nicht der beste Ort, nicht die beste Zeit für Liebe, aber wann achtet die schon darauf? Auch ich habe so etwas noch nie gefühlt.«
    »Du bist so viel älter.«
    »Und das, was ich fühle, ist so viel seltener, als ich dachte. Aber ich kann dich beruhigen.« Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie sanft. »Ich werde, wenn du und die Götter es wollen, dich eine weite Wegstrecke geleiten.«

30. Der Sohn des Händlers
     
    Wir waren eine lange Zeit still, während uns die Wärme einhüllte und wir sie und uns selbst einfach nur genossen.
    Dann brach sie unvermittelt das Schweigen. »Nun erzähl mir endlich, wie du an ein Bannschwert geraten bist? Wer bist du wirklich?«
    Ich hatte diesen Moment gefürchtet, diese Frage, aber ich wollte keine Geheimnisse mehr vor ihr haben. Ich beschloss also, mit den Halbwahrheiten aufzuhören und ihr meine Geschichte zu erzählen. »Es wird lange dauern, dir all diese Dinge …«
    Es war der kalte Lufthauch und das Flackern der Kerzen, die uns warnten. Aber nicht früh genug.
    »Da sind ja meine Turteltäubchen. Langsam, Ihr wollt nicht, dass dem Jungen ein Leid geschieht, oder?«
    Es war Janos. Mit Timothy in seinem Arm gefangen und einem Dolch an der Kehle des Jungen, betrat er das Bad und schob die Tür hinter sich mit einer Ferse zu.
    Keiner von uns sagte etwas, beide blickten wir zu unseren Klingen, die an der Wand lehnten.
    »Oh, diese Wärme …« Er zwinkerte uns zu und ließ seine Augen glitzernd über Leandras weißen Körper gleiten. »Und welch göttergleicher Anblick! Fürwahr, das Werk der Götter ist unübertroffen, die Frau das größte Geschenk für das

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