Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
zu erkennen, dass der Wirt meinen Rat befolgt hatte: Die Stiege war hochgezogen.
    »Sera, seid Ihr es?«
    »Wie Ihr seht«, antwortete Lea.
    »Was wollt Ihr hier?«, fragte Lisbeth misstrauisch.
    »Dein Vater hat uns gebeten, den Keller in Augenschein zu nehmen«, erklärte ich ihr.
    »Ihr seid der Ritter, nicht wahr?«
    »Ich … ja, wenn du so willst.«
    »Der Rat, den Ihr uns gegeben habt, ist schlecht. Es ist nicht recht, eine von uns zu opfern. Ein guter Rat müsste allen helfen«, sagte sie mit vorwurfsvoller Stimme.
    »Wenn einer einen solchen Rat zu geben weiß, werde ich nicht zögern, ihn eurem Vater mitzuteilen.«
    »Wie … wie ergeht es Sieglinde?«
    »Es ist ihr noch nichts zugestoßen«, versuchte Lea Lisbeth zu beruhigen. »Sie saufen und fressen wie üblich, gebt ihnen noch eine Stunde oder zwei und sie fallen betrunken in ihre Betten.«
    »Vielleicht fällt einer daneben und bricht sich den Hals«, antwortete Lisbeth mit Inbrunst. »Ihr wollt in den Keller?«
    »Ja, Lisbeth.«
    »Neben dem Eingang auf der großen Truhe steht eine Kerze«, informierte sie uns. »Wenn Ihr wieder hochkommt, verschließt die Falltür wieder sorgfältig!«
    Und damit warf sie die Falltür über unseren Köpfen zu, und wir hörten, wie etwas Schweres auf sie gezerrt wurde.
    Da nun kein Licht mehr von oben auf uns fiel, war es sehr dunkel in dem Raum. Und kalt. Die Außenmauern des Turms mochten dick sein, aber die Kälte hatte Zeit gehabt einzudringen; ich konnte meinen Atem nur zu deutlich sehen, eine fahle Wolke in der Dunkelheit. Ein Funke sprang von Leandras Zeigefinger, irrte kurz suchend umher, fand den Docht und entzündete ihn. Ich ging hinüber, nahm die Kerze in ihrer Schale auf und hielt sie hoch, damit wir besser sehen konnten.
    Leandra und ich wechselten einen Blick.
    Der Wirt hatte zwei schwere Fässer auf die Falltür hinunter zum Keller gestellt.
    »Hat er dort etwas gefangen?«
    Ich machte eine hilflose Geste. »Ich denke nein. Er hätte uns davon etwas gesagt. Aber, in der Tat, es sieht aus, als wolle er verhindern, dass etwas heraufkommt.«
    »Dann schauen wir uns das mal an.«
    Wir rollten die Fässer beiseite und musterten dann im Schein der Kerze die Falltür.
    »Eisenbänder als Angeln, ein schwerer Riegel. Offenbar sah auch der Erbauer die Notwendigkeit, den Keller verschließen zu können«, merkte sie an.
    »Vielleicht benutzte man ihn auch als Kerker.« Ich bückte mich und zog an dem Riegel. Er klemmte, eine genauere Betrachtung zeigte Rost; er war lange nicht geschlossen gewesen. Ich sah mich um und fand, was ich suchte, in einem der Regale. Ein Fässchen Olivenöl.
    »Warum schlagt Ihr den Riegel nicht einfach zur Seite?«, fragte mich Leandra, als ich Öl über den Riegel träufelte.
    »Weil es vielleicht besser ist, wenn wir ihn schnell wieder vorlegen können.« Ich wartete einen Moment und versuchte es dann erneut. Diesmal ließ sich der Riegel relativ leicht zurückziehen. Ich stellte das Fässchen in das Regal zurück, sah dort aber etwas anderes. Eine kleine Laterne. Der Wirt würde mir wohl verzeihen. Ich füllte das Reservoir der Öllaterne auf und benutzte die Kerze, um sie zu entzünden. Ich hakte die Tür der Laterne zu, betrachtete einen Moment lang den flackernden Docht, die Flamme wuchs höher und höher, bis sie deutlich mehr Licht gab als die Kerze. Als die Flamme stetig brannte, löschte ich die Kerze und begab mich zurück zur Falltür, die Lea nun schon geöffnet hatte.
    Sie kniete an der Öffnung, Steinherz in der Hand, und spähte hinunter. Ich hielt die Laterne hoch.
    »Könnt Ihr etwas erkennen?«
    »Nein, noch nichts.« Sie stand auf und musterte mich. »Habt Ihr außer Euren Dolchen noch eine Waffe?«
    »Ich brauche selten mehr als meine Dolche«, gab ich zur Antwort.
    »Nun, denn … wollt Ihr vorgehen?«
    Ich hielt die Laterne hoch und begab mich auf die erste Stufe der hölzernen Treppe. Sie hielt mein Gewicht. Obwohl sie alt erschien, war sie doch stabil. Vorsichtig ging ich die Treppe hinunter, eine Hand am Geländer, die andere mit der Laterne erhoben. Der Keller war tiefer, als es mir notwendig erschien, fast zwei Stockwerke tief. Unten angekommen, sah ich mich um. Hinter mir hörte ich, wie Leandra herunterstieg.
    Schweigend musterten wir, was vor uns lag.
    Die Wände des Kellers waren mit hohen, tiefen Regalen zugestellt. Seit meinem gestrigen kurzen Blick in diesen Keller erschienen mir die Regale voller als zuvor, sicher konnte ich es nicht sagen. Auf den

Weitere Kostenlose Bücher