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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ersten Blick sah ich nicht, was der Wirt uns zeigen wollte, erst als ich mich von den Regalen abwandte und nach anderem Ausschau hielt, fiel es mir auf. Der Boden war nicht etwa gewachsener Fels, sondern bestand aus gleichmäßigen Steinplatten, den gleichen Platten, die als Boden für alle Gebäude gelegt worden waren, bis auf den Stall, der auf reiner Erde stand. Bis dahin hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, warum jemand sich die Mühe machen sollte, überall solche Platten zu verlegen. Die meisten Gebäude wurden einfach nur auf gestampfte Erde gebaut. Es machte wohl aber Sinn, vor allem im Gastraum; der Boden erleichterte die Reinlichkeit, wenn das alte Bier nicht versickerte. Ich dachte an so manchen Gastraum, in dem der Boden von altem Bier aufgeweicht war, und solche Platten erschienen mir sehr praktisch. Vor allem aber als kostspielig und mühsam beim Bau. Wieder ertappte ich mich dabei, zu überlegen, wer wohl der Baumeister dieses Gasthofs gewesen sein mochte. Er baute jedenfalls für die Ewigkeit.
    Die Platten waren eng und präzise aneinander gefugt. Die Fugen selbst mit dem Staub und Dreck ungezählter Jahre gefüllt. Bis auf eine steinerne Platte direkt unter der Treppe. Dort waren die Fugen schwarz und leer, und das, was die Fugen einst gefüllt hatte, lag als zur Seite gekehrter Haufen ein Stück weiter weg.

14. Ein Grab aus Eis
     
    Unter der Treppe, im unsicheren Schein einer Kerze, wäre es wohl auch unserem Wirt nicht aufgefallen, hätte er nur etwas aus dem Vorrat holen wollen. Aber er hatte meinen Rat befolgt und den Vorrat ergänzt, hatte sich länger hier unten aufgehalten – und dann wohl das gesehen, was wir nun bemerkten.
    Vielleicht war er auch aufmerksamer, als ich ihm zugestand, er schien sich jedenfalls sicher, dass es erst letzte Nacht geschehen war.
    »Was denkt Ihr?«, fragte Lea.
    »Ich denke, dass dieser Bau mehr Überraschungen für uns bereithält, als es wünschenswert wäre«, antwortete ich ihr, als ich neben der Platte niederkniete. Ich stellte die Laterne ab. Unter der letzten Stufe lag ein Brecheisen, wie man es verwendete, um Kisten zu öffnen, wahrscheinlich stammte es aus dem Lager. Ich führte die schmale Kante in eine der Fugen ein und drückte … Die Platte hob sich leichter als gedacht, ich verlor das Gleichgewicht, ließ das Eisen los, um die Platte zu halten, und das Eisen verschwand in dem nun sichtbaren Loch, um tief unter uns mit lautem Klirren und Geschepper gegen Stein zu prallen.
    »Das ist in der Tat eine Überraschung. Ein Keller unter dem Keller«, sagte Lea. Sie half mir, die Platte beiseite zu schieben, beinahe wäre sie mir auch die Platte in das Loch entglitten, nur ein Sims, etwa fingerbreit auf beiden Seiten, hielt die Platte oben.
    Das Licht der Laterne konnte den Boden nicht erreichen; das Einzige, was es uns zeigte, war ein stabiler, leicht verrosteter Haken an der Seite des Schachts, der nach unten führte, sowie ein Seil, an diesem Haken befestigt, das sich in die Dunkelheit unter uns wand und in ihr verschwand.
    Das Seil war neu.
    Lea sah sich um, fand nichts, griff an ihren Gürtel und förderte aus dem Beutel an ihrer Seite eine Kupfermünze zu Tage, die sie hochhielt, um sie mir zu zeigen. Auf ihren fragenden Blick hin nickte ich, und sie ließ die Münze fallen. Drei bis vier Herzschläge später hörten wir, wie die Münze unten aufkam.
    Wir sahen uns gegenseitig an.
    »Ich bin noch nie gut im Klettern gewesen«, sagte sie dann mit einem schiefen Lächeln.
    »Ich auch nicht.« Ich zog an dem Seil. Es bewegte sich kaum, es war wohl unten festgemacht. Es war ein stabiles, schweres Seil, straff allein durch sein eigenes Gewicht. Hätte ich ein solches Seil hier angebracht, es hätten sich Knoten darin befunden, aber das hatte man wohl nicht als notwendig erachtet.
    Es war gar nicht so einfach, an einem Seil herunterzuklettern. Mit Sicherheit war es aber einfacher, als wieder heraufzuklettern. Wenn ich mich nach unten begeben wollte, musste ich den Rückweg beachten.
    Ich nahm die Laterne wieder auf und suchte in den Regalen, ob sich hier anderes Seil fand. Oder irgendetwas, was man gebrauchen könnte. Seil fand sich zwar, aber nur in kürzeren Stücken, außerdem entdeckte ich eine Kiste. Sie war offen, zuoberst lag ein altes Schwert, wahrscheinlich das Schwert, von dem Sieglinde mir erzählt hatte, das, mit dem ihr Vater übte. Neben dem Schwert befanden sich noch andere Dinge in der Kiste, Dinge, die Gäste zurückgelassen

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