Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
Herren im Feld geschlagen werden, es die Bauern sind, die übrig bleiben.« Ich legte die Figur auf den Tisch. »Ich blieb in manchen Schlachten ebenfalls … übrig.«
Sie wollte gerade etwas sagen, aber ich unterbrach sie. »Eberhard, der Wirt, sucht unsere Aufmerksamkeit. Er wollte uns etwas sagen oder zeigen.«
Ich trank meine Tasse aus und hielt sie empor, und Eberhard eilte heran. Als er uns einschenkte, warf er einen hastigen Blick auf Janos, der zu diesem Zeitpunkt mit seinen Leuten die Köpfe zusammensteckte, ein Anblick, der nichts Gutes verhieß.
»Ich kann meine Sieglinde nicht allein lassen, aber ich bitte Euch, seht Euch an, was ich gefunden habe, und sagt mir, was ich tun soll!«
Lea schien nicht so erbaut von dem Gedanken zu sein. »Also zeigt es uns.«
»Es ist nichts, was ich in der Tasche trage.« Für einen Moment hatte ich das Gefühl, als hätte der Wirt beinahe gelächelt. »Im Turm, unter der Stiege, gibt es eine Falltür.«
»Wir haben sie gesehen«, sagte ich, »sie führt zu Eurem Vorratskeller.«
»Ja. Geht dorthin, es ist nicht zu übersehen. Es geschah letzte Nacht, während ich Feuerholz aus dem Lager hierher trug, damit die Feuer im Kamin nicht erlöschen. Aber … ich hatte die Tür zum Turm verschlossen.« Er griff unter seine Schürze und legte einen schweren eisernen Schlüssel vor uns auf den Tisch. »Ihr werdet den hier brauchen.«
Er nickte uns noch einmal zu und folgte dann dem Ruf eines anderen Gasts, um diesem nachzuschenken.
»Ein komplizierter Schlüssel.« Lea musterte den Gegenstand vor uns mit nachdenklichem Blick.
»Ich kenne mich mit Schlössern nicht so aus, die meisten, die ich kenne, haben nur einen einfachen Bart. Eines ist ihnen allerdings allen gemein: Sie neigen dazu, zu verklemmen.«
»Glaubt mir, dieses Schloss ist nicht gewöhnlich. Solche Schlösser findet man an Türen, die zu herrschaftlichen Schatzkammern führen. Was mich überrascht, ist, dass der Schlüssel alt wirkt. Ich dachte nicht, dass man früher solche Schlösser fertigen konnte.«
»Nun, nicht alles, was einem neu erscheint, ist es auch.« Ich nahm den Schlüssel und steckte ihn ein. »Anderen Orts mag es Schlosser geben, die über dieses Schloss lächeln.«
»Das glaube ich nicht. Ein solches Schloss ist ein kompliziertes Werk und wird es immer sein.«
Ich erhob mich und griff mein Bündel. »Ich hörte von einem anderen komplizierten Werk. Ein Mechanismus, der die Zeit misst und mit einem Glockenschlag kundtut.«
Sie lachte. »Ein sinnloses Unterfangen. In der Kronstadt steht ein großer Tempel von Astarte. Zu jedem Viertel des Tages läuten die Mönche die Glocken, sie sind weithin zu hören und erinnern die Gläubigen an die Einheit des Tages mit der Nacht. Wer braucht einen Mechanismus, wenn es die Mönche als einen Dienst an ihrer Göttin sehen?« Sie nahm Steinherz und folgte mir. »Ihr seid jemand, der vieles hört. Sagt, habt Ihr diesen Mechanismus selbst gesehen?«
Ich hielt ihr die Tür auf zum hinteren Haus, zum Gang, der zum Turm führte. »Nein. Ich habe ihn nicht gesehen. Aber ich hörte die Glocken.«
»Wahrscheinlich hingen doch Mönche an den Seilen.«
»Vielleicht. Ich hatte keine Veranlassung nachzusehen.« Als ich nach ihr den Gang betrat, warf ich noch einen Blick zurück in den Gastraum. Janos’ Blick ruhte auf uns, und als er sah, dass ich seine Aufmerksamkeit bemerkt hatte, grinste er und zwinkerte mir zu.
»Dieser Janos beginnt mir auf die Nerven zu gehen«, teilte ich Leandra mit, als wir den Gang zum Turm entlanggingen.
»Jetzt schon?«
Geschlossen sah die Tür des Turms noch beeindruckender aus. Ich fragte mich, wie alt sie wohl sein mochte, wie alt der Turm selbst war. Es war nicht unüblich, dass Gebäude wie dieser Gasthof aus anderen entstanden. Ein wehrhafter Turm war eine gute Ausgangslage.
Wie erwartet, klemmte der Schlüssel.
»Schwierigkeiten?«
Mit einer Verbeugung machte ich den Platz vor der Tür frei und lud sie ein, ihr Glück zu versuchen.
Ich war mir sicher, nichts anderes als sie getan zu haben, auch ich hatte zuvor den Schlüssel nach rechts gedreht, aber als sie es tat, gab es ein vernehmliches Klicken und der Schlüssel drehte weiter. Sie drückte die massive Klinke nach unten und öffnete die Tür.
»Papa?« Der Raum unmittelbar hinter der Tür war dunkel, aber durch die Falltür oben fiel gelbes Licht. Ein Gesicht spähte zu uns herunter.
»Lisbeth, nicht wahr?«, fragte Lea und trat in den Raum hinein. Es war direkt
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