Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
selten etwas so Unheimliches gesehen. Der Raum hatte vier schwere Türen aus Bronze. Jede Tür hatte zwei Flügel, und diese Flügel waren mit einem Relief verziert. Die erste Tür zeigte einen Greifen. Die zweite einen Berglöwen. Die dritte einen Kriegshammer, die vierte und letzte Tür etwas, was wie eine große Spinne aussah, die jedoch einen menschlichen Oberkörper besaß.
    Jene letzte Tür war von dieser Seite mit schweren Quadern verbarrikadiert. In der Mitte des Raums, dort, wo wir standen, war noch das Fundament der Konstruktion zu sehen, von dem die Quader stammen mochten. Eine Plattform, ein Altar, etwas dergleichen. Doch bevor diese Tür verbarrikadiert worden war, hatte hier ein Kampf stattgefunden.
    Die Kämpfer befanden sich alle noch hier. Zwei von ihnen lagen in ihre Bettrollen gehüllt neben den Resten einer Feuerstelle. Drei andere saßen mit dem Rücken an die Wand gelehnt, einer hatte sein Schwert über den Knien und sah aus, als grübelte er über etwas intensiv nach. Drei weitere waren in einer Reihe ausgelegt, ihnen hatte man Decken über die Gesichter gezogen.
    Von diesem Lager so weit wie möglich entfernt, in einer anderen Ecke, lagen vier andere Leichen, deutlich kleiner als ein Mensch, aber in der Breite ihnen in nichts nachstehend. Sie lagen in schwere eiserne Fesseln gebunden.
    Die Kälte hier unten war so intensiv, dass meine Zähne schmerzten, wenn ich atmete. Diese Kälte verlor sich wohl auch kaum im Sommer. Sie hatte im Lauf der Jahre über die Kämpfer ein Leichentuch aus Frost gelegt und sie uns so erhalten, nach einer Zeit, die Jahre sein konnten oder aber in Jahrhunderten zu messen war, denn dieser Raum vermittelte einem das Gefühl von hohem Alter.
    »Ja«, sagte Lea. »Die hier«, sie wies auf die menschlichen Streiter, »flohen aus jenem Gang in diesen Raum.« Sie musterte die Tür mit dem Spinnenmenschen mit hochgezogenen Brauen, »verfolgt von diesen … Zwergen. Es kam zum Kampf. Die Zwerge unterlagen, die anderen verschlossen die Tür. Und fanden sich in einer Falle wieder.«
    Sie warf einen Blick nach oben, und ich hob die Laterne. Im Licht der Lampe war das Loch des Schachts nur schwer zu erkennen.
    »Aber warum?« Ich studierte den Boden unter uns genauer. Überall gab es eine daumendicke Eisschicht, und unter dieser fand ich, was ich vermutete. Ein Seil, ebenfalls vom Frost erhalten und mit dem Zeichen einer längst vergangenen Schandtat.
    Ein Ende des Seils zeigte einen Knoten, ebendieser Knoten war zerschnitten worden. Lea sah von dem Seilende hoch zu dem Schacht, aus dem unser Seil hing. Wir wechselten einen weiteren Blick.
    »Auf einmal ist mir gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass dort oben niemand das Seil beschützt.« Sie sprach das aus, was ich dachte.
    »Wir sollten uns hier nicht zu lange aufhalten«, stimmte ich ihr zu. Langsam wanderten wir durch den Raum. »Wer sie wohl waren?«, fragte sie und blieb vor dem stehen, der mit seinem Schwert auf den Knien dasaß, so dass er die Tür im Auge behielt. Er hatte einen Verband um die Hand, sonst erkannte ich keine Wunden. Frost hing in Haaren, Wimpern, Rüstung; er sah durch das Eis und mich hindurch in die Ewigkeit.
    »Soldaten. Und zwar gute.« Ich musterte die Männer. Sie trugen alle, bis auf kleine Unterschiede, die gleiche Ausrüstung. Es waren schwere Rüstungen, keine Kettenhemden, wie Lea und ich sie trugen, sondern Plattenpanzer. Auch ich hatte schon einmal eine solche Rüstung angehabt, sie wog oft ein Drittel des Gewichts ihres Trägers. Eine Plattenrüstung war eine Präzisionsarbeit, langwierig und extrem teuer. Nur sehr reiche Herren konnten sich so etwas leisten. Was ich unter dem Eis erkennen konnte, war meiner Meinung nach eine exzellente Ausführung. Ich benutzte den Griff meines Dolchs, um das Eis von der Brustplatte des Wachenden zu schlagen. Wie vermutet und schon halb durch das Eis erahnt, trug er das Relief eines Bullen auf seiner linken Brust, ein Motiv, das sich bei einem anderen, den ich zum Teil von seinem Eis befreite, wiederholte.
    Ich kehrte zu dem Wachenden zurück und bearbeitete das Eis, bis ich an seinen Gürtel gelangte. Immer wieder musste ich die Arbeit unterbrechen, rieb meine Hände aneinander, hielt sie unter meine Arme, um sie zu wärmen. Endlich konnte ich die lederne Tasche erreichen, die ich unter dem Eis gesehen hatte. Dort, in dieser Tasche, fand sich eine Hand voll Münzen. Goldene und silberne, nur wenig Kupfer. Ich hielt sie hoch und studierte sie.
    »Und,

Weitere Kostenlose Bücher