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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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erkennt Ihr die Prägung?«, fragte Lea.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich war weit gereist in all den Jahren, aber eine Prägung wie diese hatte ich bisher nicht gesehen. Es war auf allen Münzen die gleiche, ob Gold, Silber oder Kupfer.
    »Sie standen in den Diensten eines großen Reichs«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Nur eine einzige Währung. Wenn ich in meinen Beutel greife, finde ich Währungen unterschiedlicher Grafschaften, Herzogtümer und Königreiche. Das Land, dem sie dienten, war groß genug, eine Währung zu führen, und wichtig genug, dass im Handel keine fremden Münzen in das Land gelangten.«
    Lea trat an mich heran. »Ihr erstaunt mich immer wieder mit Eurem Wissen, Euren Schlussfolgerungen und Vermutungen.« Sie lächelte. »Wir werden wohl nie erfahren, ob Ihr Recht habt. Aber kommt und seht Euch dies an. Vielleicht habt Ihr auch dafür eine gute Erklärung.«
    Sie führte mich zu den Zwergen, und diesmal sah ich sofort, was sie meinte.
    Ich hatte schon den einen oder anderen Zwerg gesehen. Es waren lebenslustige Gesellen. Sie wirkten, als ob sie kurze Menschen wären, alles an ihnen war in gleicher Proportion, nur kürzer, in der Breite hingegen waren sie normal. Sie waren vielleicht einen Kopf kleiner als ein durchschnittlicher Mensch, dafür aber meistens deutlich stämmiger und kräftiger. Gesellige Burschen, sie lachten und tranken gerne. Nur verärgern sollte man sie nicht, in einer Taverne prügelten sie wie die besten Männer. Diese hier waren anders. Unter dem Eispanzer waren ihre Rüstungen, nicht minder schwer als die ihrer einstigen Gegner, schon stark verrostet. Zwerge waren stolz auf ihre Fähigkeiten im Metallhandwerk, kein Zwerg, den ich je gesehen hatte, würde eine rostige Rüstung tragen.
    Während unter dem Eis die Hautfarbe der Soldaten Wachs glich, war die der Zwerge grau. Die Rüstungen waren schwer beschädigt, kaum noch verwendbar, ein Hieb, wohl eine Axt, hatte eine Rüstung weit geöffnet. Dieser Hieb war so stark gewesen, dass er alles durchtrennte, die rostige Unterkette sowie das verrottete Lederwams. Doch die graue Haut unter dem Eis zeigte zwar eine Wunde und das Weiß einer Rippe, aber kein gefrorenes Blut. Sie erschien mir wie altes, dreckiges Leder.
    Die Bärte der Zwerge waren ungepflegt, die Haut steingrau, die Augen ohne Iris. Auf der Stirn eines jeden war eine Rune mit einem Brandeisen eingebrannt, mir schienen sie fahl zu leuchten. Jeder der Zwerge bleckte die Zähne und zeigte lange Beißer in grauem Zahnfleisch.
    Man konnte an den Rüstungen unschwer erkennen, welche Hiebe aus dieser letzten Schlacht stammten; unter dem Eis glänzte dort der durchtrennte oder verbogene Stahl, während er an anderen Stellen verrostet war. Schwere eiserne Ketten fesselten sie, als ob die tödlichen Wunden nicht genug wären, um sie an ihrem Platz zu halten.
    Ich hatte mich auf die Knie herabbegeben, um den einen näher studieren zu können. Nun stand ich auf und wich einen, vielleicht auch zwei Schritte zurück.
    »Ihr seid die Maestra«, sagte ich gepresst. »Ihr solltet besser wissen als ich, was diese Runen bedeuten.« Aber ich hatte einen fürchterlichen Verdacht.
    Sie nickte langsam, im Licht der Öllampe glich ihre weiße Haut beunruhigend dem Wachs der menschlichen Toten.
    »Ich kann mir nicht sicher sein, ich habe solche Runen noch nie gesehen, aber ich hörte von ihnen und stieß auf eine ähnliche in einem Text, der gut verschlossen gehalten wird. Diese armen Kreaturen wurden ausgewählt – als ewige Wächter.«
    »Untot«, sagte ich und schluckte.
    »Ja. Wahrscheinlich bewachen sie das Grab eines Königs. Niemand sonst ist wichtig genug, um ein derartig abscheuliches Ritual durchführen zu lassen.« Sie sah zu mir auf, ihre Augen wieder schwer zu deuten, aber ich meinte eine tiefe Traurigkeit in ihnen zu entdecken. »Bei dem Ritual, von dem ich gelesen habe, war es notwendig, dass der Wächter während der Zeremonie den Freitod wählte … Diese Zwerge meldeten sich freiwillig, um ihren König in alle Ewigkeit zu beschützen.«
    »Bei den Göttern.« Ich sprach leise. »Sind sie …?«
    »Ich glaube, ja.« Lea musterte die Zwerge und die Ketten. »Ohne die Kälte … ja, ich glaube, sie sind noch …«, sie schien nach dem Wort zu suchen, »aktiv.«
    Die Kälte, die ich nun spürte, hatte nichts mit der Kälte hier im Raum zu tun, sie kam von tief innen und ließ mich schaudern. Ich hatte oft mit meinem Schicksal gehadert, aber das Schicksal dieser

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