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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einer Stufe stehen und sah zu uns hoch. »Deshalb war ich ja so überrascht, dass es unter dem Turm noch weiter nach unten ging. Es gibt hier unten mehr als genug Platz.«
    Wir folgten ihm die Stufen hinunter. Sie führten auf eine Plattform, und von dort aus machte die Treppe einen Knick zurück, so dass wir wieder unter der Küche herauskamen. Der Raum dort folgte dem Grundriss der Küche über uns, unschwer an dem Fundament für die Herde zu erkennen: ein massiver gemauerter Block, zur Abwechslung aus Ziegelsteinen, der die Decke hier stützte. Ich sah mir die Decke an.
    »Man kann sagen, was man will«, meinte Lea, die meinen Blicken folgte. »Sie haben stabil gebaut.«
    Das stimmte. Auf die Verwendung von Holz hatte man verzichtet. Die Decke wurde von fünf mächtigen steinernen Trägern gehalten, auf denen die Steinplatten auflagen. Säulen stützten den Raum und diese Träger in regelmäßigen Abständen.
    Dieser Keller war, wie der unter dem Turm, zwei Stockwerke hoch. An der einen Wand beherrschten acht riesige Weinfässer den Raum. Ich sah von ihnen zur Tür. Der Wirt bemerkte es.
    »Der Küfer hat sie hier zusammengebaut«, beantwortete er meine unausgesprochene Frage. Ich nickte. Säcke, Fässer, ein Handkarren, Regale mit Flaschen.
    Ich studierte das eine Regal. »Nun, der Fiorenzer wird uns so schnell nicht ausgehen.« Ich blickte zu Eberhard hinüber. »Ihr habt hier ein Vermögen gelagert.«
    »Ein Vermögen in Waren. Der Gasthof geht gut, vor allem in den Sommermonaten. Ich habe keinen Grund zur Klage.«
    »Allein das Gebäude«, sagte Leandra. »Nur in der Kronburg gibt es Vergleichbares.«
    »Ich kenne es nur so. Ehrlich gesagt, als ich das erste Mal mit meinem Vater unser Land verließ, um ihn auf seiner Einkaufsreise zu begleiten, war ich überrascht, wie klein und verbaut andere Gasthöfe sind. Ich wollte, ich könnte sagen, wir hätten ihn so gebaut.«
    Eine Türöffnung ohne Tür führte unter den Gastraum. Hier war nur Gerümpel, aber der Raum war genauso sorgsam gefertigt. Die Wände waren mit Regalen voll gestellt, deren Art ich kannte. Sie waren aus Holz und so nachgedunkelt durch das Alter, dass sie beinahe schwarz wirkten. »Waffenregale. Für Hellebarden und Schwerter.« Leandra sprach das aus, was ich dachte. »Die Waffenkammer.« Sie schlang ihre Arme um sich. »Es ist kühl hier.« Kühl, ja, aber nicht so kalt, wie ich gedacht hatte. »Und trocken.«
    Unsere Festungsbauer könnten hier noch etwas lernen, dachte ich. Auch hier war der Boden mit Steinplatten ausgelegt. Ich kannte mich in der Gegend nicht aus, also fragte ich den Wirt. »Sag, gibt es einen Steinbruch hier in der Nähe?«
    Er sah mich überrascht an. »Nicht, dass ich wüsste. Warum?«
    Ich musterte den Boden unter mir, ging auf und ab, stampfte mit den Füßen auf. Nichts. Es klang nirgendwo hohl.
    Kein Wunder, dass das Haus noch stand. Aus dem Stein des Gebirgsausläufers gehauen, aus Stein errichtet … hier hatte jemand wirklich den Anspruch gehabt, für die Ewigkeit zu bauen.
    Wie viele dieser Steinplatten mochten es wohl sein? Hunderte. Sie waren alle im Schnitt um die vier Ellen lang und breit und eine halbe Elle dick. Eine wie die andere lagen so exakt aneinander, dass man nicht die Klinge eines Dolches zwischen zwei Platten schieben konnte. Und ich mochte wetten, dass jede einzelne genau im Lot lag.
    Ich stellte mir die Wagenzüge vor, die es benötigt hatte, um so viele Steinplatten hierher zu transportieren. Dutzende, vielleicht Hunderte von schweren Transportwagen, gezogen von vielleicht vier, wahrscheinlich sechs Ochsen. Doch woher waren sie gekommen? Wenn ich meinem Traum glauben konnte, nicht von jenseits des Passes. Dort gab es die Barbaren; das besiedelte Land war hier zu Ende. Lassahndaar war die nächste Stadt, gute vier Tagesritte Richtung Süden. Vielleicht zwei Wochen mit schweren Ochsengespannen.
    Das Imperium von Thalak war seit über zwei Generationen der Moloch, der, aus dem Südosten kommend, so langsam alle Königreiche zwischen sich und uns auffraß. Ich hörte von gewaltigen Armeen, gar zehntausend Mann stark, ewig langen Versorgungstrossen: Die Bevölkerung einer großen Stadt war unterwegs, um uns zu vernichten. Die Unaufhaltsamkeit dieses Molochs hatte mich immer fasziniert, die Logistik hinter dieser Armeeführung beeindruckt. Aber nun stand ich in einem leeren, staubigen Keller und hatte etwas gefunden, das mir noch mehr imponierte.
    »Was ist das für ein Reich, das in einer

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