Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
so ein kleiner Zauber erscheint mir einfacher, als sich mit stinkendem Öl einzureiben.«
»Wenn du unter Läusen leidest, kann ich schnell …«
Ich brach ein Stück vom Brot ab und tunkte es in den Honig. »Ich sagte, ich habe keine.« Ich sah mich im Gasthof um. »Aber ich glaube, es wird ein paar geben, die für eine Kur dankbar wären.«
»Havald …«, sagte Lea und sah gebannt an mir vorbei. Ich drehte mich um. Es war Zokora, die mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck die Treppe herunterkam. An einer ledernen Leine führte sie Rigurd, der reichlich dämlich lächelte.
Der andere Händler sprang auf. »Lasst ihn auf der Stelle frei!« Ein paar der Wachen des Händlers standen auch auf und legten die Hände an die Knäufe ihrer Schwerter.
»Musste das sein?«, stöhnte ich. »Sie lässt aber auch nichts aus!«
Zokora blieb am Fuß der Treppe stehen und schien überrascht. »Redest du mit mir, Mensch?«
»Ja, verdammt.« Der andere Händler gab seinen Wachen ein Zeichen. Nun standen alle auf, einige, wie es mir schien, eher widerwillig. Einer von ihnen hatte ein blaues Auge und eine frisch gebrochene Nase. Er schien nicht besonders geneigt, sich einzumischen, der Blick, den er Zokora zuwarf, wirkte eher furchtsam. Wahrscheinlich war das die Wache, die in der Nacht mit der dunklen Elfe aneinander geraten war.
Die Worte des anderen Händlers, ich glaube, er hieß Holgar, bestätigten dies im nächsten Moment. »Ich habe noch Verständnis dafür gehabt, dass Ulgor es vielleicht übertrieb, als er Euch anfasste, aber das geht zu weit. Auf der Stelle lasst Ihr Rigurd frei!«
Zokora blinzelte. »Warum sollte ich ihn freilassen?« Entweder war sie eine gute Schauspielerin oder sie verstand wirklich nicht. Es war auf jeden Fall die falsche Antwort; zwei der Wachen zogen ihre Schwerter und begannen sich in ihre Richtung zu bewegen.
»Haltet ein«, sagte ich.
»Das geht Euch nichts an«, sagte der andere Händler.
»Ich werde den ersten Mann niederschlagen, der auch nur einen Schritt weitergeht, bevor wir nicht herausgefunden haben, um was es hier eigentlich geht«, sagte ich und trat einen Schritt vor.
Die beiden Wachen sahen mich eher verblüfft als eingeschüchtert an.
»Rigurd«, rief ich über meine Schulter, ohne einen Blick von den beiden Wachen vor mir zu lassen. »Vielleicht könnt Ihr es erklären.«
»Ähm …«, meinte Rigurd.
»Du darfst sprechen«, sagte Zokora.
»Sie hat ihn bezaubert!«, rief der Händler. »Ein kleines Kind kann das sehen!«
»Holgar, es ist anders, als du denkst«, hörte ich Rigurd sagen. Er klang peinlich berührt. »Wir sind übereingekommen, dass ich, solange wir hier sind, ihr Liebhaber bin.«
»Dass du überhaupt bei einer Dunkelelfe liegen kannst, werde ich nie verstehen!« Holgar klang richtig empört. »Was wird deine Frau dazu sagen?«
»Sie wird es verstehen«, sagte Rigurd.
»Du spinnst, wenn du das glaubst. Und was hat es mit der Leine auf sich?«
»Sie hat es mir erklärt. Das macht man so bei ihnen.«
»Sie ist aber nicht in ihren verfluchten Höhlen! Wie konntest du dich dazu zwingen lassen?«
»Ähm … es ist nur das Zeichen, dass ich im Moment ihr gehöre – und ich wollte es so.«
»Du wolltest es so?«, fragte Holgar ungläubig.
»Ja«, antwortete Rigurd mit einer Stimme, die nun sicherer klang. »Wenn du dich wieder beruhigst, erkläre ich es dir vielleicht. Ich sage nur so viel: Du hättest nicht anders gehandelt.« Er wandte sich an die beiden Wachen vor mir.
»Palus, Jan. Ihr lasst den Blödsinn sein. Ich sage euch schon, wann ihr euren Lohn verdienen könnt. Das ist jedenfalls der falsche Moment.«
Holgar stand kopfschüttelnd da. »Erkläre mir einfach mal, warum du das mit dir machen lässt«, sagte er, nun deutlich leiser.
Rigurd lachte. »Das ist einfach. Ich bin zwei Dutzend und neun. In meinem ganzen götterverdammten Leben habe ich noch nie so viel Spaß im Bett gehabt! Ich habe die ganze Nacht bei ihr gelegen, und mir ging es in meinem ganzen Leben noch nie so gut!«
Ein Raunen ging durch die Menge, und ich sah, wie viele der Gäste Zokora mit einem abschätzenden Gesichtsausdruck musterten.
»Da wäre noch etwas«, ergriff ich die Gelegenheit. »Ich hörte, es hätte in der Nacht ein Vorkommnis gegeben. Jemand hat die Herbergsruhe gebrochen.«
»Und was geht das Euch an, Havald?«, rief dieser Holgar in einer spöttischen Stimme. »Wurdet Ihr zum Obmann gewählt, als ich nicht hinsah?«
»Nein«, antwortete ich und
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