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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Ja.«
    »Schon mal als Eskorte deine Klinge verliehen?«
    Ich wusste nicht, worauf das hinauslief, aber ich bestätigte es. »Ja, aber das ist lange her.«
    »Ja, das ist es. So um die fünfundzwanzig Jahre.«
    »Ist das wichtig?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Seine dunklen Augen glänzten. »Ich habe dich schon einmal gesehen, alter Mann.«
    »Ich bin mir sicher, dass ich Euch nicht kenne.«
    »Das glaube ich dir gerne.« Er sah seine Leute an. »Ihr bleibt hier und verbreitet weiter Furcht und Schrecken.« Die Männer lachten, obwohl sie ihn neugierig ansahen. Es war klar, dass er sie überrascht hatte.
    »Aber nicht mehr als gestern und vorgestern. Und Finger weg von dem Mädchen. Sie gehört mir.« Er stand auf. »Ich bekomme das Fell, alter Mann.«
    »Er?«, fragte Leandra ungläubig, als ich mit Janos zu unserem Tisch zurückkehrte.
    »Ja, ich. Was ist? Gefalle ich dir nicht, Schätzchen? Zu fein für Elfen?« Janos grinste.
    »Du stinkst«, sagte Zokora, und Leandra nickte eifrig.
    »Und du nicht?«
    »Nein. Geruch hinterlässt eine Spur, und manches Getier, das in unseren Höhlen wohnt, sieht seine Nahrung nicht, sondern erschnüffelt sie. Also rieche ich nicht«, als wäre dies die logische Konsequenz.
    »Jeder Mensch riecht, wenn er drei Tage in so einem Loch eingesperrt ist«, beharrte Janos. Ich musterte ihn verstohlen. Wenn ich mich nicht sehr täuschte, war er erstaunlich guter Laune und unterhielt sich prächtig.
    »Ich bin kein Mensch«, erwiderte Zokora ungeduldig und erhob sich vom Tisch. »Aber vielleicht mag der Hund ja deinen Geruch und frisst dich zuerst.«
    »An dir beißt er sich ja die Zähne aus.«
    Sie sah ihn fragend an. »Ist das eine Beleidigung oder ein Kompliment?«, wollte sie dann wissen.
    »Ich gebe es nur ungern zu, aber es ist ein Kompliment.« Janos machte einen kleinen Kratzfuß.
    »Wenn man unverdient ein Kompliment erhält, ist es nichts wert und jemand will etwas dafür. Erschlagt den Hund. Dann können wir über Komplimente sprechen.« Sie wandte sich mir zu. »Ihr Menschen seid so kompliziert. Können wir anfangen?«
    Der Name des Wachmanns lautete Varosch. Dieser Mann hatte angeblich den Werwolf im Lager gesehen. Nun wirkte er etwas verstört, als ich ihn zu unserem Tisch rief. Ich glaube, es war weniger sein Werwolf-Erlebnis als vielmehr die Tatsache, dass ihn Janos die ganze Zeit angrinste.
    »Ignoriert ihn einfach«, sagte ich zu Varosch, als er seine Schilderung wieder unterbrach, um zu Janos hinüberzusehen. »Es sei denn, er hat Euch gesagt, was Ihr zu sagen habt, und Ihr müsst Euch vergewissern, dass Ihr es richtig macht.«
    »Nein!«, beeilte sich Varosch, mir zu widersprechen. »Er hat damit nichts zu tun.« Varosch war ein recht junger Mann. Er hatte seine zwei Dutzend wahrscheinlich noch nicht voll, war schlank und behände, hatte einen dunklen Teint, dunkelbraune lockige Haare, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Er trug keine Kettenrüstung, sondern beschlagenes Leder; ein Kurzschwert hing an seiner Seite. Die Waffe seiner Wahl war ein Kreuzbogen, auch Armbrust genannt. Wie er uns erzählte, war dies seine zweite Reise als Eskorte. Rigurd hatte erwähnt, dass der Anführer seiner und Holgars Wachtruppe den Jungen als vielversprechend und sorgfältig bezeichnet habe. Rigurd saß mit am Tisch und goss Zokora Tee nach. Sie saß dabei, hatte sich an die Wand gelehnt und wirkte wie eine Katze im Halbschlaf. Die ganze Sache interessierte sie nicht, ihr wäre es recht gewesen, hätte man die Tür geöffnet und darauf gewartet, was herauskam. Oder nicht herauskam. Ich glaubte, sie hatte auch so ihre Zweifel, dass der Werwolf geduldig auf uns wartete.
    »Also gut, noch mal von vorne. Ihr konntet nicht schlafen …«
    »Ich konnte nicht schlafen. Ich war hundemüde, aber die anderen schnarchten, röchelten und pfiffen um die Wette. Ich habe einen Liegeplatz an der Wand, der Hauptmann hat das Privileg, an der Kaminröhre zu schlafen, und ich fror jämmerlich. Also vertrat ich mir die Beine. Erst bin ich runtergegangen in den Gastraum, dort schlief alles bis auf diesen Sternheim und den Knecht.« Er warf einen Blick zur Theke, an der Timothy Bier zapfte. »Es war der andere. Wir haben uns ein wenig unterhalten.«
    »Wann war das?«, wollte Leandra wissen.
    Varosch zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen? Ich habe nirgendwo eine Stundenkerze gesehen, und niemand läutete eine Glocke. Es war in der Nacht. Es war noch dunkel in der

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