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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Gemüse bewundern?«
    Ich riss die Schnur mit dem Knoblauch ab. »Wir gehen rein.«
    Sie zogen ihre Schwerter oder machten ihre Waffen bereit. Nur Leandra nicht, aber sie hielt Steinherz mit der linken Hand an der Scheide, mit der rechten am Heft. Man zog ein Bannschwert nicht ohne Grund. Deshalb trug sie ja oft noch ein zweites Schwert. Diesmal nicht. Damit setzte Leandra ein deutliches Zeichen: War sie gezwungen zu kämpfen, dann würde eine magische Klinge den Tag entscheiden. Es zeigte mir, wie ernst es ihr war. Varosch hatte sich uns ebenfalls angeschlossen, er stand weiter hinten, die Armbrust im Anschlag. Janos hatte ihm üble Dinge angekündigt, sollte er ihm aus Versehen in den Rücken schießen. Die Versuchung, so konnte ich in Varoschs Augen sehen, bestand. Ich atmete tief durch. Ein wenig Beistand wäre nett, bat ich im Stillen jeden Gott, der bereit war hinzuhören. Dann trat ich vor, hob den Riegel an, stieß die Tür auf und rollte mich schnellstmöglich seitlich in das Lager hinein. So verharrte ich, eine Hand an meinem Lederbündel auf dem Rücken, in der anderen meinen Lieblingsdolch.
    Die anderen strömten herein; Leandra kauerte sich neben mich, Janos nahm die andere Türseite; Zokora machte eine Handbewegung, und plötzlich hing ein kleiner Ball aus strahlend weißem Licht in der Luft.
    Die Dunkelheit im Lager wich dem Licht – und ich atmete auf.
    »Nichts zu sehen«, verkündete Janos. Er hatte Recht. Dort stand eine schwere Kiste, und vor ihr, zerbrochen, lag die Laterne. Das Öl war ausgelaufen und glänzte im kalten magischen Schein.
    Vorsichtig bewegte ich mich voran. Undeutlich konnte ich das Gebrüll der Kühe aus dem Stall hören: Sie waren mehr als ungeduldig, gemolken zu werden. Die Tür zum Stall war geschlossen. War der Wolf zu dumm, um sie zu öffnen? Oder hatte er einfach keinen Hunger?
    Selbst mit Zokoras magischem Licht unter den Dachbalken war das Lager ein unwirklicher Ort. Ich fragte mich, welche Funktion dieses Gebäude gehabt hatte, als der Hof eine Garnison gewesen war. Hatte es auch damals schon als Lager gedient? Das kalte magische Licht warf harte Schatten, und es schien mir, als gäbe es nur gnadenlos helles Licht und ewige Dunkelheit. Die schweren Kisten waren der Größe nach aufeinander gestapelt, zwischen ihnen führten schmale Gänge hindurch.
    Ich hatte nun etwa drei Viertel des Weges zur Stalltür zurückgelegt und konnte schon die Schlafstatt des toten Stallburschen sehen.
    »Hier ist etwas«, flüsterte Zokora. Ich warf einen Blick zurück zu ihr. Sie deutete mit ihrer Fingerspitze auf ihre Nase und schnüffelte, glich dabei einem Hund, der Witterung aufnahm. Langsam hob sie ihren Kopf und ihre Hand ebenfalls, bis sie auf etwas über mir deutete. Dann weiteten sich ihre Augen …
    Das Knurren war so laut, dass es mir vorkam, als ob die Wände davon zitterten. Es war direkt über mir. Ich hatte keine Zeit zu überlegen, aber die brauchte ich auch nicht. Zwar hatte ich noch nie gegen einen Werwolf gekämpft, aber ich wäre überrascht gewesen herauszufinden, dass er mehr Erfahrung hatte als ich.
    Irgendwie schien es unausweichlich, dass er mich angreifen würde.
    Ich roch seinen faulen Atem, seine Krallen kratzten über meinen Rücken, ohne durch die Kette zu dringen, und ich rollte zur Seite, stieß meinen Dolch hoch, spürte den Widerstand, zog im Rollen durch und stand.
    Er auch. Und er heulte wütend und schmerzerfüllt, als er sich seinen Bauch hielt: Ich hatte ihn vom Becken bis zum Brustkorb aufgeschlitzt.
    »Na, wie fühlt sich das an?«, fragte ich ihn.
    Etwas surrte gefährlich nahe an meinem Ohr vorbei, es war ein Armbrustbolzen. Er traf das Wesen direkt über dem Herzen, oder besser gesagt, da, wo sein Herz hätte sein sollen. Es heulte erneut auf und wankte zurück. Varosch hatte nicht übertrieben. Er verstand sein Schützenhandwerk.
    »Lass mich vorbei«, hörte ich Janos hinter mir, aber das war leichter gesagt als getan. Der Gang zwischen den Kisten war so schmal, dass dazu kaum die Gelegenheit bestand.
    Für einen Moment hatten wir diese Situation: Der Werwolf stand gebückt da, knurrte mich an und hielt seinen Bauch; seine gelben Augen musterten mich wuterfüllt. Dann gab es da mich, mit meinem Lederbündel in der linken Hand, meinem blutverschmierten Dolch in der rechten. Die Wunde, die ich ihm geschlagen hatte, war nicht sogleich tödlich, aber der Kampf hätte schon vorbei sein sollen: Mit einer solchen Verletzung, schräg über die

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