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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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erbrach.
    Martin hielt eine Goldmünze in der Hand. Aber nicht irgendeine Goldmünze …

22. Das Gold der Legion
     
    Nachdem wir Martin auf seinem eigenen Lager zur Ruhe gebettet hatten – viel anderes blieb uns auch nicht übrig –, versammelten wir uns wieder im Gastraum. Die Stimmung war gedrückt, uns war kalt, und jeder von uns hatte einen heißen Grog vor sich stehen. Ablenkung war willkommen, und wir fanden sie in Form der Goldmünze, die in Martins Faust gewesen war. Sie lag vor uns auf dem Tisch. Normale Goldmünzen, die Ein-Kronen-Stücke, waren im Durchmesser etwas größer, als ein Männerdaumen breit ist. Diese hier zählte fast drei Daumen. Und war fast halb so dick wie mein kleiner Finger.
    »Ich habe von diesen Münzen gehört«, sagte der Wirt leise. »Seht.« Er drehte die Münze auf die andere Seite. Die Prägung hier war ein achtspeichiges Rad. Jedes Detail des Rads war perfekt, die Nabe, die Nut an der Achse. Auf der anderen Seite befand sich das schon bekannte Gesicht. »Askannon, der ewige Herrscher.« Diese Münze war größer, die Details deutlicher und schärfer. Ich studierte das Bild. Es zeigte einen Mann im Profil. Glatt rasiert, gerade Nase, energisches Kinn, volle Haare, er mochte so um die drei Dutzend und vier sein. Auf den anderen Münzen, dem Soldgeld der Bullen, erschien er mir jünger. War er gealtert? Es hieß doch, dass er unsterblich wäre. Was war das für ein Mann, dessen Bild so viele Münzen zierte? Der in diesem Winkel der Weltenscheibe, so weit entfernt von seinem Reichssitz, eine Garnison und eine Festung bauen ließ?
    »Es ist ein Wagenrad. Eine Handelsmünze. Wenn ich eine der Goldkronen des toten Soldaten hiermit aufwiege, werden wir feststellen, dass diese hier genau fünfzig Mal so viel wiegt.«
    »Fünfzig Gold?«, fragte ich leise.
    Das war ein Vermögen. Ein Edelmann mit einem Landgut konnte hoffen, dass es ihm im Jahr zehn bis fünfzehn Goldstücke an Gewinn einbrachte. Der Lohn eines Bauern betrug traditionsgemäß ein Schilling im Monat. Vierzehn Schilling ergaben eine Halbkrone. Für eine Krone musste ein Bauer achtundzwanzig Monate arbeiten. Aber um sie sich zu ersparen, wahrscheinlich zwei- bis dreimal so lange. Als ich meine Klinge noch für Geld verliehen hatte, gab es für einen einfachen Soldaten einen Kriegssold von sechs Schilling im Monat. Ein hoher Offizier konnte einen Sold von zwei bis drei Goldstücken im Monat erwarten. Ein gutes Pferd kostete sechs bis zwölf Goldstücke, ein Kriegspferd wie mein Zeus um die zwanzig. Etwa vier Goldstücke für ein gutes Langschwert, zehn für einen Kettenmantel wie ich ihn trug.
    »Sag, Wirt«, flüsterte ich, »wie viel nimmst du hier im Jahr so ein?« Der Wirt zögerte. »Ich habe nicht vor, dich zu berauben«, versicherte ich ihm, worauf er fest beleidigt reagierte.
    »Das war es nicht, Ser Havald, ich muss überlegen. Ich investiere das Meiste wieder in Waren …« Er sah uns beide an. »Ich bin ein reicher Mann, Ser Havald. Ich verdiene, abhängig von der Ernte und dem Winter, zwischen vierzig und siebzig Goldstücke im Jahr.«
    Ich pfiff leise durch die Zähne. »Und was lagert zurzeit in deiner Geldtruhe?«
    »Etwas unter zweihundert Goldstücken.«
    Sogar Leandra schien beeindruckt. »So viel?«
    Eberhard nickte. »Ich habe vor zwei Monaten vier Wagen voll Seide verkaufen können. Vor fast zehn Jahren habe ich sie einem Händler, der sie günstig anbot, abgenommen.«
    Plötzlich wurde mir etwas klar. »Wie hoch schätzt du den Wert der Waren in deinem Lager ein?«
    Der Wirt rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. »Dort lagern zum Teil Waren, die mein Vater und mein Großvater einkauften … versteht Ihr, manchmal kommt hier ein Händler an und ist froh, wenn er die Ware nicht über den Pass schaffen muss. Manchmal sind die Tiere krank oder der Wagen defekt, oder aber er hat Angst. Mittlerweile kommen einige Händler hierher, weil sie wissen, dass ich ihnen einen Teil der Ladung abnehme. Auch kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, welche Preise ich verlangen werde, aber ich schätze …« Er holte tief Luft. »Ich schätze einen Wert um die tausend, vielleicht gar fünfzehnhundert Goldstücke.«
    Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich jemals ein solches Vermögen auf einem Haufen gesehen hatte.
    »Wenn ich es denn verkaufen kann!«, beeilte er sich einzuwerfen. »Wie gesagt, ein Teil der Ware wurde von meinem Vater angehäuft … und liegt immer noch hier herum.«
    »Janos dürfte nur an

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